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Asylheim Kramsach: Anrainer beschweren sich

In Voldöpp vor Ort: V.l.: Gemeinderat Reinhard Freudenschuß, WB-Bezirksobmann-Stv. Wolfgang Schonner (ÖVP) und Gemeinderat  Fritz Widmann sprechen sich gegen weitere Heime in Kramsach aus. In Voldöpp vor Ort: V.l.: Gemeinderat Reinhard Freudenschuß, WB-Bezirksobmann-Stv. Wolfgang Schonner (ÖVP) und Gemeinderat Fritz Widmann sprechen sich gegen weitere Heime in Kramsach aus.
Während viele amdere Gemeinden noch keine Asylwerber aufgenommen haben, hat Kramsach bereits zwei Heime. Größere Probleme blieben bisher aus. Doch nun melden sich Anrainer mit Beschwerden. Sie sprechen unter anderem von Alkohol-Gelagen bis in die Nacht. Die Soziale Dienste GmbH nimmt Stellung zu den Punkten und will der Sache nachgehen.

KRAMSACH (hp/cm) Einige Wochen nach Besiedelung des zweiten Kramsacher Asylheimes in Voldöpp wurden mehrere Beschwerden an die Redaktion herangetragen.
Der ROFAN-KURIER hat diese an die Soziale Dienste GmbH, die für die Heime zuständig ist, weitergeleitet und um Stellungnahme gebeten.
Hier die Beschwerden der Bürger sowie die Antworten von Geschäftsführer Dr. Georg Macker von der Sozialen-Dienste GmbH.

1.)  „Den Nachbarn wurde offenbar versprochen, dass hier hauptsächlich „Familien und Frauen“ untergebracht werden. Tatsächlich wurden dort größten Teils Männer untergebracht. Warum wurden die Anrainer belogen?“
G. Macker, Soz. Dienste: „Die Strapazen der Flucht sind meist sehr groß. Aus diesem Grund werden Frauen, Kinder und ältere Menschen zurückgelassen, in der Hoffnung, sie zu einem späteren Zeitpunkt nach positivem Asylbescheid auf sicherem Weg nachkommen zu lassen. Es ist unsere Pflicht, alle notleidenden Menschen in adäquaten Unterkünften zu versorgen. Im Vorhinein ist nicht absehbar, ob Kinder, Frauen oder Männer zu versorgen sind.“
 
2.) „Den  Nachbarn  wurde  versprochen, dass beim Asylquartier in Voldöpp eine Tafel aufgestellt wird, auf der es Telefon-Nummer gibt, an die man sich wenden kann, wenn es Probleme gibt. Dies ist nicht geschehen. Wann wird die Tafel errichtet?“
G. Macker, Soz. Dienste: „In diesem Fall dürfen wir uns in aller Form für das Versäumnis entschuldigen. Wir werden selbstverständlich die angesprochene Tafel ehest möglich installieren.“
 
3.)  „Zwei Damen haben eine Ihrer Mitarbeiterinnen (offenbar die Betreuerin) vor Ort – mangels  dieser  Tafel – um die Telefonnummer gebeten, an die man  sich im Fall von Problemen wenden kann. Ihre Mitarbeiterin     wurde offenbar gegenüber den  Damen „aggressiv“ bzw. „ruppig“ und hätte gesagt, „das ginge sie nichts an“ und sie (die beiden Nachbarinnen)  sollten  doch  Ihrer  Mitarbeiterin  die  eigenen  Telefonnummern und  gleich ihre Namen geben. Sie werde sie dann anrufen.“
G. Macker, Soz. Dienste: „Wir werden diesem Vorfall nachgehen und gegebenenfalls die zugewiesenen MitarbeiterInnen entsprechend sensibilisieren.“

4.)  „Die  Asylwerber  feiern  laut  Nachbarn immer wieder Alkohol-Partys bis in die Nacht, Besucher – ebenfalls Asylwerber aus anderen Heimen – würden kommen und per Fahrrad Kisten mit Alkohol mitbringen... In der Folge kommt es zu Ruhestörungen der Nachbarn. Mangels Telefonnummer könnten die Anrainer aber nirgends anrufen.“
G. Macker, Soz. Dienste: „Ein derartiges Verhalten ist uns nicht bekannt und zudem unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass auch viele gläubige Muslime unter den Flüchtlingen sind. Wir werden auch dieser Information nachgehen, um Irritationen zu vermeiden.“
 
5.) „Einige  Nachbarn stört es, dass die Asylwerber (laut Auskunft der  Betroffenen)  „immer  ihre  Handys  mit der Kamera auf die Häuser richten“  wenn sie vorbeigehen. Entweder werden die Nachbarn und deren Häuser  gefilmt,  was  in Österreich verboten ist. Oder die Asylwerber suchen  hier nach offenen W-LAN-Netzen. Wurde den Asylwerbern erklärt, dass  das  Filmen  von  Privatpersonen  in  ihrem  privaten Umfeld ein Vergehen ist?“
G. Macker, Soz. Dienste: „In diesem Fall darf mitgeteilt werden, dass unseren KlientInnen eine entsprechende Internetanbindung im Heim gewährleistet wird. Präventiv werden selbstverständlich alle BewohnerInnen über die in Österreich vorherrschenden Persönlichkeitsrechte zusätzlich schon frühzeitig informiert. Gerne werden wir unsere KlientInnen nochmals über die entsprechende Gesetzeslage informieren.“

Asyl in Zahlen

Mit August 2015 verzeichnete das Innen-Ministerium heuer über 46.000 neue Asylanträge für einen Aufenthalt in Österreich. Im Vergleich zu 2014 eine Steigerung von 236%. Die Zahl der Anträge betrug allein im Juli etwa 9.000. Von den Antragstellern sind ca. 80% Männer, nur 0,7 % sind Kinder unter 14 Jahren. Nur 25% der Asylwerber kommen aus den Kriegs-Gebieten in Syrien. Pro Tag überschreiten teils über 10.000 Asylwerber die österreichische Grenze. Letzte Änderung am Samstag, 07 November 2015 08:05
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