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Gegen Ende Juli wird die Polizei zum Asyl-Heim in Kramsach/Voldöpp gerufen: Geschrei, Sachbeschädigung, Tumult... laut Schilderungen auch auf der Straße mit mehreren Beteiligten. "Wir haben die Kinder ins Haus geholt und uns eingeschlossen...", erzählt eine Mutter.

KRAMSACH - Der Hintergrund des Aufruhrs unter den Asylwerbern ist nicht ganz klar, könnte jedoch damit zusammenhängen, dass der Vertrag mit den TSD ausläuft und das Heim mit Anfang August geschlossen wird.
Ein Nachbar beschreibt die Situation so: "Wir haben bei der Polizei angerufen, weil es im Heim, im Garten und dann auch auf der Straße arg zuging! Vor allem ein Asylwerber hat laut herumgeschrien, es gab ein Handgemenge. Einer hat sich dann sogar die Kleider vom Leib gerissen..."
Eine Mutter erzählt: "Wir haben die Kinder ins Haus geholt und alles zugesperrt und uns nicht mehr hinaus getraut." Die Anwohner hatten Angst. Doch offenbar wollte die Polizei zunächst nicht kommen.

Posten-Kommandant Richard Hotter im Interview

Der ROFAN-KURIER hat zu dem Vorfall auch mit dem Posten-Kommandanten von Kramsach, Chef-Insp. Richard Hotter, gesprochen. Er erklärt: "Die Aufregung gab es im Zusammenhang mit der Schließung des Asylheims in Voldöpp. Einer der Asylanten wollte unbedingt in der neuen Unterkunft ein Einzelzimmer. Weil er das nicht haben konnte, drehte er komplett durch." Der Mann habe "massive Aggression" an den Tag gelegt und einige seiner eigenen Einrichtungs-Gegenstände zerstört. Er sei auf die Straße gelaufen und habe "geschrien, wie ein Tier".
Angestellt habe der Mann aber nichts. "Wir haben ihn bei der Verlegung ermahnt, dass wir einschreiten, wenn er sich nicht beruhigt", sagt der Kommandant.

TSD: "Kein neues Heim in Kramsach"

Die "Tiroler Soziale Dienste GmbH", TSD, antwortet auf Presse-Anfragen des ROFAN-KURIER wie folgt: "Offiziell wurde das Heim in Voldöpp am 3. August geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt waren 10 Asylwerber vor Ort untergebracht. Sie wurden nun in ein Asylheim im Bezirk Schwaz verlegt."
Und weiter heißt es: "Im Zuge der Schließung ... wurde in einem Fall die Alternativunterkunft erst kurz vor dem Transfer kommuniziert, was eine 'Irritation' auslöste. Die Situation wurde mit unserem Personal geklärt und der Transfer durchgeführt. Es gab keine Verhaftung. Es sind keine weiteren Grundversorgungseinrichtungen in Kramsach geplant."
Der Leiter des Asyl-Heims St. Gertraudi, Heinz Purkarth, fühlt sich von Martin Reiter „beleidigt“. In einem Schreiben der Rechtsanwältin, die Purkarth vertritt, werden vermeintlich beleidigende Sachverhalte aufgelistet. Die Gemeinde Reith stellt sich jetzt vor Reiter und schießt scharf zurück.

REITH - Kürzlich flatterte bei Buch-Autor und Feuerwehr-Mann Martin Reiter ein Schreiben ins Haus: Absenderin ist Rechtsanwältin Dr. Inge Margreiter. Sie vertritt Heinz Purkarth, den Leiter des Asyl-Heimes in St. Gertraudi, wo es immer wieder Probleme durch nächtliche Fehlalarme gab. Margreiter schreibt, ihr Mandant (Purkarth) habe ihr mitgeteilt, dass Reiter seit geraumer Zeit "eine Art von Schmutzkampagne gegen das Flüchtlingsheim" führe und auch Purkarth als Heimleiter persönlich angreifen und denunzieren würde. Vor allem Formulierungen von Reiter wie "Totalversagen der Heimleitung", oder die Heimleitung würde sich "nicht scheren" und das Flüchtlingsheim sei ein "Saustall" werden dabei angeführt. Reiter sei auch nicht berechtigt, bei Feuerwehr-Einsätzen Fotos zu machen und solle sofort aufhören, diese öffentlich zu machen.
Bei weiteren Foto-Veröffentlichungen oder (vermeintlich) herabwürdigenden öffentlichen Äußerungen in Bezug auf Purkarth gäbe es sonst eine Unterlassungsklage gegen Reiter.

Gemeinde Reith: Sicherheit im Heim gefährdet!

Bgm. Johann Thaler (ÖVP), antwortet mit einem saftigen Brief an Purkarths Anwältin: Es sei Gemeinde-Aufgabe, mit den Feuerwehren zur Sicherheit im Heim beizutragen und dass sich Martin Reiter als Mitglied dieser Feuerwehr im Auftrag der Gemeinde immer wieder vor Ort befinden würde. Doch laut dem Schreiben der Gemeinde sei gerade die Sicherheit im Asyl-Heim gefährdet. Zitat aus dem Gemeinde-Schreiben: "da es zu laufenden Fehlalarmen kommt". Bis zu drei Sirenen-Alarme pro Nacht gäbe es, weil die Hausordnung nicht eingehalten werde und immer wieder im Heim geraucht werde. Die vielen Nachteinsätze für die Männer, die den Feuerwehr-Dienst in der Freizeit versehen, hätte bereits dazu geführt, dass etliche Mitglieder die Funktion niederlegen wollten.

Für Gemeinde liegt Schuld bei der Heimleitung

Laut Gemeinde-Schreiben sei dieser Umstand auf die Heimleitung zurückzuführen, weil diese Probleme seit Jahren bestehen und die Heimleitung wiederholt darauf hingewiesen worden sei. Trotz mehrfacher Gespräche auch im Beisein von Sozial-Landesrätin Christine Baur (GRÜNE) gibt es kaum Besserung.

Gemeinde: "Von Purkarth zu Fehlverhalten aufgefordert"

Die Gemeinde geht sogar noch einen Schritt weiter und schreibt: "...im Beisein von Polizeibeamten haben Heiminsassen bestätigt, von Heinz Purkarth sogar zu dem aufgezeigten Fehlverhalten angestiftet worden zu sein." Von diesen Aussagen lägen sogar Video-Aufnahmen vor. Darüber hinaus spricht die Gemeinde Heinz Purkarth die Befugnis ab, Foto-Aufnahmen im Heim zu unterbinden. Dies könne nur der Eigentümer des Heims unterbinden. Laut Gemeinde hätte Martin Reiter als Mitglied der Feuerwehr und im Entsprechen seiner Pflicht gehandelt.  Die Gemeinde-Führung sehe keinerlei Veranlassung, dass Reiter von seinem Verhalten abgehen sollte und bekräftig, Martin Reiter habe zu keinem Zeitpunkt ein rechtliches Fehlverhalten an den Tag gelegt. Man sehe einem eventuellen Rechtsstreit mit Gelassenheit entgegen.
Purkarths Rechtsanwalts-Kanzlei informiert, die Sache werde "ad acta" gelegt...

FPÖ: "Zustände in St. Gertraudi untragbar!"

Dienstag, 03 Oktober 2017
Freigegeben in Politik
In der FPÖ-Zentrale sind interne Informationen und Bildmaterial aus dem Asylheim St. Gertraudi eingetroffen. Die Zustände seien so besorgniserregend, dass FPÖ-Obmann Mag. Markus Abwerzger nun sogar die sofortige Schließung des Asylquartieres fordert.

Reith - Die FPÖ hat aktuelles Bild-Material aus dem Asylheim St. Gertraudi zugespielt bekommen. Darauf seien massive Hygienemissstände im Flüchtlingsheim Landhaus St. Gertraudi dokumentiert. Diese seien derart gravierend, dass FPÖ-Landesparteiobmann Rechtsanwalt Mag. Markus Abwerzger die sofortige Schließung dieses Heimes verlangt.
"Die Zustände sind untragbar, überall Dreck und Schäden, die Fluchttreppe ist mit Geröll versperrt", schildert der FPÖ-Chef empört. Er verweist auf das diesbezügliche Versagen der TSD-Führung, da diese Schäden offenbar von den so genannten "Schutz-Suchenden" in deren Unterkunft selbst verursacht werden: "Personen, die sich nicht anpassen und integrieren wollen, haben in keiner Einrichtung etwas verloren und müssen sofort den Asylstatus verlieren", sagt Mag. Abwerzger.

Nächtliche Feuerwehreinsätze

Auch nächtliche Feuerwehreinsätze seien in der Einrichtung noch immer ein Thema. "Obwohl Rauchverbot besteht, gibt es immer wieder Einsätze von Feuerwehr und Polizei, diese Zustände sind nicht mehr tragbar." Laut seinen Informationen gäbe es auch wiederholt Fälle sexueller Belästigung durch Bewohner des Asylheims St. Gertraudi. "Derartige Vorfälle und Zustände müssen wir uns als Österreicher nicht mehr länger gefallen lassen", sagt Abwerzger.

"Wöchentlich" Fehl-Alarme: Ärger im Asylheim!

Donnerstag, 04 Mai 2017
Freigegeben in Lokales
Wieder Beschwerden etlicher Bürger im Reither Ortsteil St. Gertraudi: Durch Rauchen oder Kochen in den Zimmern, meist in der Nacht (beides verboten), kam und kommt es wieder zu nächtlichen Fehl-Alarmen im Asylheim. Anwohner und Feuerwehr sind sauer...

Reith i.A. - In den letzten Wochen "häufen" sich laut Anrainer-Beschwerden wieder die Fehlalarme im Asylantenheim in St. Gertraudi. Die Insassen können offenbar nicht verstehen, dass Rauchen und Kochen in den Schlafräumen verboten ist. Tun sie es trotzdem, führt das zu nächtlicher Ruhestörung für einen ganzen Ortsteil und zudem zu Kosten bei der Feuerwehr.
Dazu Martin Reiter (Edition Tirol) aus St. Gertraudi: "Die vielen Fehl-Alarme kümmern anscheinend niemanden und die Sozialen Dienste zahlen offenbar nicht einmal mehr oder nur noch nach Mahnungen die Einsätze der Feuerwehr laut Tarifordnung, weil sie angeblich kein Geld haben! Neulich Nacht war es wieder so weit, um 04:48 Uhr, Wasserkocher im Zimmer, letzte Woche ebenfalls, im März gab es auch mehrere Fehl-Alarme und so weiter und so weiter…" Außerdem berichtet er von einem weiteren Alarm am Sonntag, 30. April: "Wie beim letzten Mal war der Alarm um 4:05 Uhr in der Früh", sagt Reiter. Er vermutet einen Zusammenhang mit dem Nightliner, der zu dieser Zeit von Innsbruck nach St. Gertraudi kommt...

Lärmbelästigung

Eine Mutter ärgert sich: "...dem gefühlten 500. Fehlalarm in diesem Jahr sei Dank! Weil mein Kind mittlerweile panisch reagiert, wenn es vom allwöchentlichen Sirenenalarm aus dem Schlaf gerissen wird, ist danach ans Einschlafen nicht mehr zu denken. Danke auch an die 'super' Organisation der Verantwortlichen, die sich so hervorragend um eine 24-Stunden-Betreuung im 'Fehlalarm-Zentrum' Asylheim St. Gertraudi bemühen. Und dann noch ein großes, ernst gemeintes Danke an unsere Feuerwehr, die trotz allem noch jedes Mal mitten in der Nacht aus dem Bett springt und sich beeilt, weil es ja sein könnte, dass wirklich jemand ihre Hilfe braucht…"

TSD nehmen Stellung

Bei den Tiroler Sozialen Diensten war man NICHT bereit, mitzuteilen, WER überhaupt die Stellungnahme abgibt (Geschäftsführer, Presse-Sprecher?) Es heißt jedoch: "Zu Ihrer Anfrage dürfen wir mitteilen, dass das Statement seitens der Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der Tiroler Soziale Dienste stammt. Weiters können wir eine Häufung der genannten Frequentierung nicht bestätigen. Sollten wir dennoch einen Anstieg feststellen, werden wir selbstverständlich umgehend alle notwendigen Interventionsschritte setzen. Abschließend wollen wir mitteilen, dass wir Ihre Anfrage als Verbesserungsauftrag verstehen und gegebenenfalls die Präventionen im genannten Bereich verstärken. Zusätzlich dürfen wir Ihnen mitteilen, dass gegenwärtig kein Zahlungsverzug an entsprechenden Stellen vorliegt...", erklärte die TSD. (cm)

Die Flüchtlinge sind da – und jetzt?

Donnerstag, 28 Januar 2016
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Mit Jahresbeginn hat die Marktgemeinde Kundl gemeinsam mit „Tiroler Soziale Dienste“ das Asylheim St. Leonhard der Öffentlichkeit präsentiert und wie man weiß, bekommen derartige Einrichtungen in der Bevölkerung nicht von vorneherein die uneingeschränkte Zustimmung. Skepsis und Distanz machen sich breit und nicht selten wird die Frage gestellt: „Die Flüchtlinge sind da - und jetzt ?“

Kundl - Unwissenheit und Unsicherheit schüren Ängste, daher ist Aufklären und mit Vorurteilen aufräumen, angesagt. So lud die Liste „Kundler Frauen“ mit Listenführerin Helene Astner am 25. Jänner zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Flucht & Integration“ in die Geschäftsräume der Firma Hochfilzer. Nationalrätin Elisabeth Pfurtscheller und die Breitenbacher Gemeinderätin Martina Lichtmannegger berichteten von ihren Erfahrungen mit Asylwerbern und versuchten durch Hintergrundinformation Bedenken und Ängste der Bevölkerung abzubauen. Johannes Fontana, zuständiger Flüchtlingsbetreuer für das Heim St. Leonhard, gab seinerseits Auskunft über den täglichen Ablauf und der Arbeit mit Flüchtlingen und lieferte Anregungen und Denkanstöße darüber, wie Integration im Ort funktionieren kann. Der zweite Teil des interessanten Vortragsabends bestand erwartungsgemäß in einer angeregten Diskussion der rund 200 Teilnehmer. Viele Fragen tauchten auf und wurden so gut als möglich von den Vortragenden beantwortet. (klausm/m.mayr)

St. Leonhard wird Heim von 60 Asylwerbern

Montag, 25 Januar 2016
Freigegeben in Politik
Die Unterbringung von 60 Flüchtlingen in der Gemeinde Kundl ist fix und wird voraussichtlich Ende Jänner realisiert. Im Landgasthof St. Leonhard werden offenbar zehn Familienverbände aus Syrien und Afghanistan untergebracht.

Kundl - Um die Kundler Bevölkerung über diese neuen Situation zu informieren, lud Bürgermeister Anton Hoflacher (SPÖ) zusammen mit der „Tiroler Soziale Dienste GmbH“ Anfang Jänner zu einem Infoabend in den Gasthof St. Leonhard. Bgm. Anton Hoflacher, Dr. Georg Mackner von den Tiroler Sozialen Diensten (TSD) und auch der ehemalige Gastwirt und Besitzer Jakob Unterrainer standen für Fragen bereit. Der großen Anzahl der anwesenden Kundler konnte damit eine Anlaufstelle geboten werden, um brennende Fragen loszuwerden und Berührungspunkte offen abzuklären.
Die TSD ist offenbar bemüht, hier reine Familienverbände unterzubringen, das hielt Dr. Mackner schon im Vorfeld fest. Pro Monat werden diese Flüchtlingsfamilien mit 240,- EURO (plus 60,- EURO für jedes Kind) unterstützt, um logistische Dinge wie Nahrung zu organisieren. „Die Familien werden als Selbstversorger im Gasthof St. Leonhard leben. Sie werden selbstständig einkaufen und kochen. Die Tiroler Soziale Dienste  GmbH konzentriert ihre Hilfe auf den Bereich der Grundversorgung, sprich, ein Dach über dem Kopf und auch Unterricht in Deutsch stehen neben der logistischen Unterstützung im Fokus der Einrichtung.

Mietvertrag für drei Jahre

Jakob Unterrainer will seinen Gasthof nun für drei Jahre als Flüchtlingsunterkunft bereitstellen. In Form eines privatrechtlichen Mietvertrags kann die Tiroler Soziale Dienste GmbH damit eine Unterkunft für Asylwerber schaffen. Ausbautechnisch musste nicht viel geschehen. Nur die Küche des Gasthofes wird für die Ankunft der Asylwerber umgebaut werden. Anschließend wolle er den ehemaligen Gasthof aber endgültig abreißen lassen, stellte Unterrainer klar.
Besonders auf die Bedenken der Anrainer wurde offen eingegangen. Die zehn Flüchtlingsfamilien werden keine weiteren oder neue Asylbewerber folgen. Dieser Hinweis ergibt sich schon aufgrund der Dauer des Asylbewerbungsprozesses von circa zwei Jahren.

Unterkunft wird 24 Stunden betreut sein

Auch wird sofort eingeschritten, sollte sich ein Nachbar in irgendeiner Weise belästigt fühlen. Hier versicherte Georg Mackner eine organisierte Sicherstellung: „Rund um die Uhr wird jemand in der Unterkunft vor Ort sein, untertags ein Betreuer, am Abend ein Wachmann.“
Negativ sieht die Entwicklung Andreas Gang von der FPÖ Kramsach. Er verwies in seiner Wortmeldung darauf, dass all diese Versprechungen auch in Kramsach gemacht wurden, aber nicht eingehalten wurden. Weder die Ankündigung von Familien, noch die Ankündigung einer Anlaufstelle und Aufsicht. Zudem seien die Asylwerber eine finanzielle Belastung für das Land. Dass sich die Kundler in puncto Konfliktmanagement hier nicht von auswärtigen Stimmen beeinflussen lassen, wurde einstimmig erklärt.
Seit Frühjahr 2015 hatten sich die Gespräche zwischen Unterrainer und den Tiroler Sozialen Diensten vertieft, der Vertrag zwischen Gastwirt Unterrainer und den Tiroler Sozialen Diensten wurde erst Mitte Dezember fixiert. Dr. Mackner betonte weiter, dass die Gemeinde Kundl im ständigen Kontakt zu Unterrainer gestanden hat und in die Verhandlungen miteinbezogen wurde. „Es ist wichtig, mit den Gemeinden vorab zu klären, was infrastrukturell überhaupt machbar ist.“
Im Zuge dieser Diskussion schaltete sich auch die Obfrau der Evangelischen Kirchen Kufstein ein. Sie betonte, dass Zusammenhelfen nun an erster Stelle stehe – und das Zusammenleben mit einer fünfköpfigen Familie aus Syrien in der Pfarre wunderbar funktioniere. Auch seitens der Polizei gab es Entwarnung.

Keine dauerhafte Besetzung des Kundler Polizeipostens

Die Frage, ob der Kundler Polizeiposten wegen des neuen Flüchtlingsheims nun dauerhaft besetzt wird, wurde klar verneint: „Im Bezirk Kufstein gibt es 25 Asylheime mit ungefähr 550 Asylwerbern – da es bisher keinen negativen Vorfall gegeben hat, sehe ich eine Besetzung des Postens in Kundl keinesfalls als eine notwendige Maßnahme an!“, sagt dazu Bezirks-Polizeikommandant Walter Meingassner.
Viele Stimmen brachten an diesem Abend konstruktive Ideen für eine Unterstützung in puncto Integration der neuen Nachbarn ein; von der Bereitstellung von alten Fahrrädern bis hin zum Interesse, auch Zeit und Wissen in Form von Deutschunterricht beizusteuern, war die Rede. Bürgermeister Hoflacher sprach seinen Kundlern ein herzliches „Dankeschön!“ für das sachliche Abwickeln des Informationsabends aus. Und auch Mackner zeigte sich betont zuversichtlich.

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Bgm. Anton Hoflacher, Dr. Georg Mackner und Gastwirt Jakob Unterrainer informierten über die Unterbringung von zehn Familien.

Asylheim Kramsach: Anrainer beschweren sich

Dienstag, 03 November 2015
Freigegeben in Lokales
Während viele amdere Gemeinden noch keine Asylwerber aufgenommen haben, hat Kramsach bereits zwei Heime. Größere Probleme blieben bisher aus. Doch nun melden sich Anrainer mit Beschwerden. Sie sprechen unter anderem von Alkohol-Gelagen bis in die Nacht. Die Soziale Dienste GmbH nimmt Stellung zu den Punkten und will der Sache nachgehen.

KRAMSACH (hp/cm) Einige Wochen nach Besiedelung des zweiten Kramsacher Asylheimes in Voldöpp wurden mehrere Beschwerden an die Redaktion herangetragen.
Der ROFAN-KURIER hat diese an die Soziale Dienste GmbH, die für die Heime zuständig ist, weitergeleitet und um Stellungnahme gebeten.
Hier die Beschwerden der Bürger sowie die Antworten von Geschäftsführer Dr. Georg Macker von der Sozialen-Dienste GmbH.

1.)  „Den Nachbarn wurde offenbar versprochen, dass hier hauptsächlich „Familien und Frauen“ untergebracht werden. Tatsächlich wurden dort größten Teils Männer untergebracht. Warum wurden die Anrainer belogen?“
G. Macker, Soz. Dienste: „Die Strapazen der Flucht sind meist sehr groß. Aus diesem Grund werden Frauen, Kinder und ältere Menschen zurückgelassen, in der Hoffnung, sie zu einem späteren Zeitpunkt nach positivem Asylbescheid auf sicherem Weg nachkommen zu lassen. Es ist unsere Pflicht, alle notleidenden Menschen in adäquaten Unterkünften zu versorgen. Im Vorhinein ist nicht absehbar, ob Kinder, Frauen oder Männer zu versorgen sind.“
 
2.) „Den  Nachbarn  wurde  versprochen, dass beim Asylquartier in Voldöpp eine Tafel aufgestellt wird, auf der es Telefon-Nummer gibt, an die man sich wenden kann, wenn es Probleme gibt. Dies ist nicht geschehen. Wann wird die Tafel errichtet?“
G. Macker, Soz. Dienste: „In diesem Fall dürfen wir uns in aller Form für das Versäumnis entschuldigen. Wir werden selbstverständlich die angesprochene Tafel ehest möglich installieren.“
 
3.)  „Zwei Damen haben eine Ihrer Mitarbeiterinnen (offenbar die Betreuerin) vor Ort – mangels  dieser  Tafel – um die Telefonnummer gebeten, an die man  sich im Fall von Problemen wenden kann. Ihre Mitarbeiterin     wurde offenbar gegenüber den  Damen „aggressiv“ bzw. „ruppig“ und hätte gesagt, „das ginge sie nichts an“ und sie (die beiden Nachbarinnen)  sollten  doch  Ihrer  Mitarbeiterin  die  eigenen  Telefonnummern und  gleich ihre Namen geben. Sie werde sie dann anrufen.“
G. Macker, Soz. Dienste: „Wir werden diesem Vorfall nachgehen und gegebenenfalls die zugewiesenen MitarbeiterInnen entsprechend sensibilisieren.“

4.)  „Die  Asylwerber  feiern  laut  Nachbarn immer wieder Alkohol-Partys bis in die Nacht, Besucher – ebenfalls Asylwerber aus anderen Heimen – würden kommen und per Fahrrad Kisten mit Alkohol mitbringen... In der Folge kommt es zu Ruhestörungen der Nachbarn. Mangels Telefonnummer könnten die Anrainer aber nirgends anrufen.“
G. Macker, Soz. Dienste: „Ein derartiges Verhalten ist uns nicht bekannt und zudem unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass auch viele gläubige Muslime unter den Flüchtlingen sind. Wir werden auch dieser Information nachgehen, um Irritationen zu vermeiden.“
 
5.) „Einige  Nachbarn stört es, dass die Asylwerber (laut Auskunft der  Betroffenen)  „immer  ihre  Handys  mit der Kamera auf die Häuser richten“  wenn sie vorbeigehen. Entweder werden die Nachbarn und deren Häuser  gefilmt,  was  in Österreich verboten ist. Oder die Asylwerber suchen  hier nach offenen W-LAN-Netzen. Wurde den Asylwerbern erklärt, dass  das  Filmen  von  Privatpersonen  in  ihrem  privaten Umfeld ein Vergehen ist?“
G. Macker, Soz. Dienste: „In diesem Fall darf mitgeteilt werden, dass unseren KlientInnen eine entsprechende Internetanbindung im Heim gewährleistet wird. Präventiv werden selbstverständlich alle BewohnerInnen über die in Österreich vorherrschenden Persönlichkeitsrechte zusätzlich schon frühzeitig informiert. Gerne werden wir unsere KlientInnen nochmals über die entsprechende Gesetzeslage informieren.“

Asyl in Zahlen

Mit August 2015 verzeichnete das Innen-Ministerium heuer über 46.000 neue Asylanträge für einen Aufenthalt in Österreich. Im Vergleich zu 2014 eine Steigerung von 236%. Die Zahl der Anträge betrug allein im Juli etwa 9.000. Von den Antragstellern sind ca. 80% Männer, nur 0,7 % sind Kinder unter 14 Jahren. Nur 25% der Asylwerber kommen aus den Kriegs-Gebieten in Syrien. Pro Tag überschreiten teils über 10.000 Asylwerber die österreichische Grenze.

Ein Zeichen der Solidarität gesetzt

Dienstag, 28 April 2015
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REITH/ST. GERTRAUDI Der Freundeskreis des Asylwerber-Heimes St. Gertraudi rief kürzlich zu einer Solidaritäts-Bekundung für die Flüchtlinge auf. Grund sei die „beschämende Diskussion“ um die Erweiterung des Heimes. Gleichzeitig lud der Kramsacher Künstler Alois Schild zum selben Termin zur Enthüllung des Kunstwerkes „Vielfältige Menschenbilder“, das er 2014 schuf. „Ich habe dieses Werk 2014 als Signal gegen negative Aussagen wie „Neger-Konglomerat“ geschaffen... Das Kunstwerk soll ein Zeichen dafür sein, dass hier ganz normale Menschen wohnen“, sagt Schild.
Insgesamt waren etwa 45 Menschen beim Solidaritäts-Termin dabei, davon etwa 15 Heimbewohner, 4 Journalisten und etwa 5 Gegner der Heim-Erweiterung mit ihrem Sprecher Martin Reiter. Bürgermeister und Gemeinderat waren dem Termin offenbar aufgrund der befremdlichen Kommunikations-Kultur fern geblieben. Erst aus den Medien hatten Gemeinderat und Bürger von den Erweiterungs-Plänen erfahren.

Gemeinderat gegen Erweiterung

Mittlerweile liegt auch ein Gemeinderats-Beschluss vor, der sich gegen die Erweiterung des Heimes ausspricht: „Kein Zubau, keine Container“, heißt es darin. Lediglich im Bereich des bestehenden Gebäudes solle im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten einem Ausbau zugestimmt werden. Klaus Gasteiger (SPÖ) und Bürgermeister von Kaltenbach, hatte in einer Aussendung verkündet, dass die Gemeinde bereits über die Erweiterungs-Pläne informiert worden sei.
Laut Gemeinde Reith heißt es dazu auf Nachfrage des ROFAN-KURIER, es hätte Gespräche über einen Zubau gegeben - doch die eigenen Hochwasser-Bestimmungen des Landes hätten diesen so teuer gemacht, dass die Sache abgeblasen wurde. Vom aktuellen Bericht hat die Gemeinde wie beschrieben erst aus den Medien erfahren.

Auch Kramsach hat jetzt ein Asylwerber-Heim

Mittwoch, 03 September 2014
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Im Juni wurde in Unterkramsach ein Asylanten-Heim für 18 Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen eingerichtet. Vorgesehen ist, dass die Neuankömmlinge einen Deutschkurs belegen, sowie soziale Arbeiten in der Gemeinde verrichten.

KRAMSACH (ms) Das Privat-Gebäude in Unterkramsach wurde an das Land Tirol vermietet und in ein Wohnheim für maximal 18 Bewohner umgebaut. Derzeit leben dort schon elf Asylanten aus den Ländern Afghanistan, Nigeria, Somalia und Mazedonien.
Der FPÖ-Fraktionsvorsitzende Reinhard Freundenschuß fühlt sich vom Land Tirol überrumpelt, sieht den Aufenthalt aber als kleinen humanen Beitrag der Gemeinde Kramsach.
Er bestand jedoch  von Anfang an auf ein soziales Arrangement im Sinne der Gemeinde.
Die arbeitswilligen Asylwerber verrichten derzeit bereits zahlreiche Arbeiten in den Nachbargemeinden. Laut den gesetzlichen Vorgaben dürfen AsylwerberInnen nur gemeinnützige Arbeiten leisten.
Mag. Konrad Luis, der Zuständige für Soziales und Integration, hofft jedoch auf eine rasche Änderung, um die Flüchtlinge mehr in das Arbeitsleben in Österreich  integrieren zu können.
Vizebürgermeisterin Mag. Karin Friedrich (ÖVP) freut sich: „Ich finde es ist eine tolle Chance für Kramsach auch andere Kulturen kennenzulernen“, sagt sie und steht seit Beginn voll und ganz hinter dem Projekt Asylwerber-Heim in Kramsach.


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