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Ein Jahr lang ermittelte die Staatsanwaltschaft zu den Grundstücks-Käufen in Buch. Das Ergebnis: Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Otto Mauracher wurden eingestellt. Nun liegt auch das Ergebnis zur angeblichen Trinkwasser-Gefährdung vor: Verfahren ebenfalls eingestellt.

TIROL/BUCH in TIROL - Im Vorjahr gab es anonyme Anzeigen gegen Alt-Bürgermeister Otto Mauracher von Buch: Er hätte sein Amt als Bürgermeister missbraucht um seiner Frau damit günstige Grundstücks-Preise zu sichern. Die Staatsanwaltschaft hat schließlich mit einem Ermittlungs-Verfahren begonnen, das heuer abgeschlossen wurde. Alt-Bürgermeister Otto Mauracher dazu: "Man muss sich das vorstellen! Da waren haarsträubende Dinge dabei – und ich konnte mich nicht wehren, weil es ein laufendes Verfahren war. Und wie es meiner Familie dabei gegangen ist, meinen Kindern..."

Ermittlungen eingestellt

Im Frühjahr wurden die Ermittlungen wegen "betrugsrelevanter Täuschung" und wegen "Drohung mit einem Vermögens-Schaden" dann schließlich eingestellt. Gegenstand der Untersuchungen waren drei Grundstücks-Käufe durch die Frau des Alt-Bürgermeisters. Mauracher erklärt dazu: "Alle Grundbesitzer wurden vorgeladen und befragt, ob ich sie irgendwie unter Druck gesetzt hätte und alle haben ausgesagt, dass dem nicht so war." Laut Mauracher seien alle Käufe korrekt und am freien Markt abgewickelt worden.
Rechtsanwalt Dr. Uwe Foidl bestätigt: "Alle diese strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen meinen Mandanten wurden eingestellt."

Keine "Vergiftung" der Bürger

Auch wegen Gefährdung der Bevölkerung durch das Trinkwasser wurden der Alt- Bürgermeister und sein damaliger Vize, Walter Wallner, angezeigt.
Zum Hintergrund: Vor etwa 20 Jahren hat die Behörde die Grenzwerte für Antimon im Trinkwasser um die Hälfte gesenkt. Viele Quellen, die zuvor Jahrhunderte lang als Trinkwasser genutzt wurden, waren dann für die Wasser-Versorgung nicht mehr zugelassen. In Buch war davon die "Blaikner-Quelle" betroffen. Sie wurde noch bis 2000 offiziell als Trinkwasser genutzt.
Etwa fünf Mal hat die Gemeinde Buch in der 14-jährigen Amtszeit von Mauracher und Wallner das Wasser der Blaikner-Quelle danach noch in kleinen Mengen dem Trinkwasser zugeleitet: Nämlich dann, wenn es irgendwo technische Probleme mit den Leitungen oder mit den Pumpen beim Tiefbrunnen gab.
Die Anzeige gegen Mauracher und Wallner lautete sinngemäß auf "fahrlässige Beeinträchtigung der Umwelt" mit Gefahr für Leben und Gesundheit.
Dazu Alt-Vize Walter Wallner: "Jetzt wurde auch dieses Verfahren eingestellt. Es kam auch hier nicht einmal zu einer Anklage. Die Staatsanwaltschaft kommt zum Schluss, dass die geringe Beimengung des Wassers der Blaikner-Quelle keinerlei Gefahr für die Gesundheit oder die Sicherheit der Bürger war!"

Beweise für Identität der anonymen Anzeiger!

Mauracher und Wallner können nun alle Akten aus den Verfahren einsehen und haben ebenfalls "Ermittlungen" angestellt.
Sie kommen zum Ergebnis: "Wir wissen jetzt zweifelsfrei und beweisbar, WER all die Anzeigen und Vorwürfe der letzten Jahre unter dem Deckmantel der Anonymität eingebracht hat! Diese Beweise wollen wir der Bevölkerung in absehbarer Zeit, vielleicht noch dieses Jahr, in einem geeigneten Rahmen präsentieren und wir werden auch zeigen, mit welcher Niedertracht hier gearbeitet wurde...!"
Im ROFAN-KURIER-Interview wollten Otto Mauracher und Walter Wallner allerdings noch keine Hinweise geben...
Das Bucher Trinkwasser ist sauber, doch wurde in den letzten Jahren bei Wasserknappheit immer wieder antimon-haltiges Wasser in das Trinkwasser eingeleitet. Dieses Problem will die Gemeinde nun aus der Welt schaffen. Auch mit Hilfe einer Bundesförderung...

BUCH - Ab Oktober tritt in Buch eine neue Wasser-Steuer in Kraft. Statt bisher 42 Cent pro Kubikmeter müssen die Bucher Bürger zukünftig 94 Cent pro Kubikmeter bezahlen. Der Beschluss im Gemeinde-Rat war einstimmig – sowohl FÜR BUCH als auch die FREIE BÜRGERLISTE BUCH stimmten dafür. Der Grund: In Buch muss die Wasserversorgung teilweise neu aufgestellt werden und mit den 'alten' Gebühren hätte für die Gemeinde keine Bundesförderung herausgeschaut. "Alles, was mit Wasser zu tun hat, ist durch die Erhöhung förderungsfähig", erklärte Bgm. Marion Wex (FÜR BUCH). Sie rechnet mit etwa 120.000,– EURO an Bundesförderung. Geld, das in Buch dringend gebraucht wird.

Bgm. Wex: "Sauberes, geprüftes Wasser"

"Die Bucher Bürger bekommen auch jetzt geprüftes und sauberes Wasser", sagt Wex im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER.
Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass Wasser aus der Blaikner-Quelle zu Spitzenzeiten in das Bucher Trinkwasser eingespeist wurde – das Wasser aus dieser Quelle hat den Antimon-Grenzwert 5 Mikrogramm pro Liter weit überschritten, außerdem wurden im August 2017 Choli- und Fäkalbakterien darin gefunden. Bei der Jänner-GR-Sitzung wurde erklärt, dass das Bucher Trinkwasser nicht schlecht sei. Aber der Bucher Tiefbrunnen hat erhöhte Antimon-Werte – das Trinkwasser ist aber unter dem Grenzwert 5. Laut Bürgermeisterin hat das Trinkwasser in Buch ungefähr 4,7 bis 4,8 Mikrogramm Antimon pro Liter.
Antimon ist ein chemisches Element, das in der Natur vorkommt. 2001 wurde ein Grenzwert von zehn Mikrogram pro Liter festgelegt. Dieser wurde im Dezember 2003 auf fünf herabgesetzt. In Österreich gelten aber sehr strenge Grenzwerte – für die WHO ist ein Grenzwert von 20 Mikrogramm pro Liter akzeptabel. Laut Landessanitätsdirektion entfaltet Antimon nur bei genügend hoher Konzentrationen toxische Wirkung. Als höchste Dosis gilt gemäß Studien der WHO der Wert von 6 Milligramm pro Kilo Körpergewicht pro Tag. Daraus wurde unter Verwendung eines Sicherheitsfaktors von 1000 eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 6 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht für den Menschen abgeleitet.

Quellen-Sanierung oder Wasser aus Jenbach

In Buch wurde als nächster Schritt beim Land Tirol ein Vorprüfungsverfahren in Auftrag gegeben. Dieses soll zeigen, wie man mit der Wasserversorgung umgehen soll, "denn bei Problemen wie Wasserknappheit sitzen wir auf Nadeln", sagt die Bürgermeisterin Wex. Das Vorprüfungsverfahren schlägt zwei mögliche Lösungen vor: Zum einen eine technische Aufbearbeitung der Blaikner-Quelle, zum anderen einen Anschluss an das Wassersystem von Jenbach. Kosten würden beide Versionen ungefähr gleichviel. Das Ergebnis des Vorprüfungsverfahrens wird in der nächsten Gemeinderats-Sitzung von Buch präsentiert. Dass es bald eine Lösung geben muss, zeigte sich kürzlich... Aufgrund eines technischen Defekts war eine Tiefbrunnenpumpe ausgefallen "und um die Wasserversorgung aufrecht zu erhalten mussten wir Wasser einspeisen, sonst hätten wir kein Wasser mehr gehabt", erklärt Bgm. Wex. Das Wasser hat die Gemeinde mittels Milchwagen aus Jenbach geholt. Der Milchwagen war die einzige legale Möglichkeit für Bgm. Wex das Wasser zu transportieren.
Es muss etwas passieren, beim Bucher Trinkwasser... (mk)
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