Der ROFAN-KURIER hat kürzlich den JAGUAR I-PACE getestet. Die Raubkatze wird in Österreich gebaut...

Raubkatze im Test: Jaguar I-Pace elektrisiert!

Man könnte ihn beinahe "PUCH" nennen: Die Briten lassen ihren Jaguar I-Pace bei Magna-Steyr in Österreich fertigen! Allein das macht ihn schon sympathisch. Aber das Wichtigste zuerst: Den Sprint von 0-100 km/h legt er in etwa 4,8 Sekunden auf den Asphalt...

ÖSTERREICH/ENGLAND Gut… der Sprint von 0 auf 100 km/h mag NICHT das Wichtigste bei einem Auto sein. Trotzdem gehört er ganz oben auf die Liste jener Themen, die einen potentiellen Käufer inspirieren…
Der JAGUAR I-PACE wurde 2016 in Los Angeles/USA als Konzept-Fahrzeug vorgestellt. Seit Mitte 2018 wird das Serien-Fahrzeug I-PACE bei Magna Steyr in Österreich produziert. Der I-PACE ist ein Allrad-Fahrzeug und versteht sich als SUV, wenngleich er für diese Bezeichnung etwas zu kompakt erscheint. Die elektrisierte Raubkatze hat ein wenig Speck auf den Hüften: Sie wiegt 2,2 Tonnen (immerhin etwa 300 kg leichter als der TESLA X). Er ist 4,7 Meter lang, 2,0 Meter breit und knapp 1,60 Meter hoch. Die Batterien wiegen 606 Kilogramm und liegen zentral zwischen den Achsen im Unterboden. Wie auch bei anderen E-Autos ergibt das einen extrem niedrigen Schwerpunkt und ein ausgezeichnetes Handling.

Auch von hinten mach der JAGUAR I-PACE eine gute Figur.

Der erste Eindruck…

Die Verarbeitung ist sehr gut: TESLA-Fahrer sind hier im Premium-Segment einiges an "Ungenauigkeiten" gewohnt… Bei JAGUAR geht man das Bauen von Premium-Autos doch mit mehr Genauigkeit an. Der Innenraum ist schön gearbeitet. Das Cockpit ist übersichtlich, die Sitze beeindrucken durch verstellbaren Seitenhalt.

Technik

Im Fahrverhalten ist die Raubkatze ein bissiges Biest, das aber durch viele elektronische Helferlein gebändigt wird. Zwei Elektro-Motoren mit jeweils 200 PS katapultieren den Jaguar vorwärts: Von 0 auf 100 km/h schafft er es in 4,8 Sekunden. Der Lithium-Ionen-Akku ist flüssigkeits-gekühlt und hat eine Kapazität von 90 kWh. Die vom Hersteller angegebene maximale Reichweite von 480 Kilometer ist im Alltag unrealistisch. In mehreren Testzyklen (auch in anderen Tests) wurden in etwa Reichweiten von 370 Kilometern erzielt.

Der Innenraum ist gut gestaltet und hochwertig verarbeitet.

Was sofort auffällt, ist das Head-Up-Display. Auch einen Autopiloten gibt es. Hier hat TESLA in Sachen Bedienbarkeit und Funktionalität aber noch immer die Nase vorne.

Sonstiges

Der Jaguar I-Pace hat ein Kofferraum-Volumen von 656 Litern, mit umgeklappter Rückbank 1.453 Liter. Zusätzlich gibt es vorn ein Ablagefach (Frontkofferraum) mit 27 Litern.

Aufladen

Beim Laden hinkt der Jaguar dem TESLA hinterher: Bei Wechselstrom zu Hause schafft er laut Hersteller-Angaben maximal 7kW und 35 Kilometer Reichweite pro Stunde (TESLA zieht an der roten Starkstrom-Dose 11 kW und 50 Kilometer Reichweite pro Stunde und benötigt dafür auch eine Wall-Box). Jaguar weist jedoch darauf hin, dass dies (strom)marktabhängig ist. An Schnell-Ladern schafft der Jaguar maximal 100 kW und 100 km Reichweite in 15 Minuten. Oder: Volltanken dauert etwa 1 Stunde.

Der (Heck-)Kofferraum hat ein Fassungsvolumen von 656 Litern - zu wenig Laderaum für einen echten SUV...
Der Front-Kofferraum bietet nochmals 27 Liter Stauraum extra.

Garantie und Preis

Jaguar gewährt auf den Akku eine Garantie von 8 Jahren oder 160.000 km (das wären bei 8 Jahren 20.000 km pro Jahr) und zwar auf eine Akku-Kapazität von 70 Prozent. Interessantes Detail: TESLA will von der ursprünglichen Garantie von 8 Jahren auf 80% Kapazität ohne Kilometer-Beschränkung nichts mehr wissen! Dort heißt es nur noch "Garantie auf 8 Jahre Funktionalität ohne Kilometer-Beschränkung", allerdings NICHT mehr auf eine Mindest-Kapazität! Jaguar gibt darüber hinaus eine Herstellergarantie von 3 Jahren auf das Fahrzeug bzw. garantiert eine maximale Laufleistung von 100.000 Kilometern, je nachdem, was zuerst eintritt.
Der Einstiegs-Preis liegt beim I-PACE bei etwa 78.000,– EURO brutto, Performance-Sitze, höhere Ausstattung und Auto-Pilot-Systeme bringen den Preis schnell auf etwa 90.000,– EURO brutto.

Das Testfahrzeug im ROFAN-KURIER-Test hatte ein Panorama-Dach.

Plus/Minus

Plus: Sehr gute Verarbeitung, Fertigung in Österreich, festgeschriebene Akku-Garantie auf 70% Kapazität, ausgezeichnetes Handling, gute Agilität.

Minus: Zu wenig Laderaum für einen echten SUV, keine Gurthöhen-Verstellung, Autopilot rudimentär, kein Supercharger-Ladenetz.


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