Prof. Richard Agreiter (mitte) mit LH Günther Platter (rechts) und Andrä Rupprechter bei der Enthüllung der „Genese“ am Vorplatz des Raiffeisenhauses am Wiener Donaukanal.Hörhager

Prof. Agreiter: Von Ruhestand keine Spur...

Der Tiroler Künstler Prof. Richard Agreiter feierte am Donnerstag, 25. März, seinen 80. Geburtstag.

STEINBERG 1,7 Tonnen Bronze, 3 Tonnen Waldviertler Granit und 700 Kilogramm Stahl – es ist ein gewichtiges Kunstwerk, das am Vorplatz des  Raiffeisenhauses am Wiener Donaukanal die Blicke der Passanten auf sich zieht. Es handelt sich um das größte und "gewichtigste" Kunstwerk, das einer geschaffen hat, der dieser Tage den 80. Geburtstag feierte: Prof. Richard Agreiter. "Genese", Bezug nehmend auf das erste Buch Moses im Alten Testament, ist der Titel der mehr als fünf Meter hohen Skulptur, die 2014 im Beisein von  Landeshauptmann Günther Platter und dem damaligen Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (beide ÖVP) enthüllt  wurde.  "Die 'Genese' ist  eine der wunderbarsten Großplastiken, die in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden ist. Mit seinem Schaffen ordnet sich Agreiter in die Reihe großer Bildhauer wie Anton Hanak, Fritz Wotruba oder auch Alfred Hrdlicka ein", betonte Dir. Carl Aigner vom NÖ-Landesmuseum in seiner Laudatio.

Lieblingskünstler von Platter und Zach

Für Platter ist es "eine der schönsten Plastiken, die in den letzten Jahren in Tirol entstanden ist!" Er, wie auch die verstorbene Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach, haben Agreiter als ihren Lieblingskünstler auserkoren. Und auch der langjährige Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder zählt den Steinberger zu seinen Freunden. Er heftete ihm 2011 den Verdienstorden des Landes Südtirol an die Brust. Schon ein Jahr vorher wurde dem Künstler von der Republik Österreich der Professorentitel zuerkannt.

Zugezogener Steinberger

Apropos Steinberg: Die Agreiter stammen ursprünglich aus dem Gadertal (Ladinien), wurden aber im Zuge der "Option" nach Böhmen umgesiedelt, wo Richard Agreiter am 25. März 1941 das Licht der Welt erblickte. Im Spätherbst 1941 kam die Familie zu Verwandten nach Steinberg und die kleine Rofan-Gemeinde wurde zur neuen Heimat,  in der Prof. Agreiter noch heute lebt und arbeitet. In der Kunstgewerbeschule Innsbruck wurde das Talent des Ladiners endgültig freigelegt. Es folgte  ein zweijähriger Auslandsaufenthalt in der Schweiz und – über ein Stipendium des Landes Tirol – ein  Studium an der Brüsseler Kunstakademie, das er 1971 mit Auszeichnung abschloss.

Der seit damals frei schaffende Künstler beherrscht jedes Material, beschäftigt sich aber seit den 1990er-Jahren fast ausschließlich mit dem Bronzeguss.  2004 entschied sich der Künstler, seinen gesamten Nachlass dem Kulturzentrum der Ladiner im Museum Ladin "Ćiastel de Tor" in St. Martin in Thurn zu übertragen. Außerdem wurde 2007 die Richard Agreiter-Stiftung ins Leben gerufen, welche alle drei Jahre den mit 10.000,– EURO dotierten Kunstpreis für Bildhauerei Richard Agreiter vergibt. Die Ausstellungsorte (Berlin, Nancy, Luxemburg, Paris,  Wien, Soreze, Bonn…) verdeutlichen den Stellenwert, den der Künstler auch international genießt.


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