In Kramsach wurde der Radweg-Damm am Inn – gegenüber von Rattenberg am 12. Juni aufgeschüttet. Nun soll vermessen werden, ob das eine Gefahr für die historische Stadt ist.

Dammbau: Rattenberg wendet sich an Behörde

Am Mittwoch, 12. Juni, gibt Bgm. Hartl Zisterer (ÖVP) an eine lokale Baufirma den Auftrag,  zum Zweck des Hochwasser-Schutzes den Radweg im Bereich "Badl" am Inn aufzuschütten. Rattenberg ist nicht erfreut: Die Maßnahme sei "nicht genehmigt" und könnte die Stadt gefährden.

RATTENBERG/KRAMSACH Als am 12. Juni die Pegel steigen, entscheidet Rattenberg, die Schutzelemente auf der Stadtmauer aufzusetzen. Davon informiert Bgm. Bernhard Freiberger auch die Nachbargemeinden. "Etwas später hat uns der Kramsacher Bürgermeister dann informiert, dass Kramsach jetzt Aufschüttungen im Ortsteil Badl, Bereich Rattenberger Innbrücke durchführen wird", sagt Freiberger und ergänzt: "Die einzig genehmigte Schutzmaßnahme in der Region sind die Aufsteck-Elemente in Rattenberg! Wenn Kramsach durch die Schüttung höher wird, als unsere Inn-Mauer, setzt man damit Rattenberg zwangsläufig unter Wasser! Ich habe mit dem Wasserbauamt gesprochen und die Aufschüttungen in Kramsach gemeldet."

Die in Rattenberg montierten Aufsteck-Elemente werden noch bis Ende des Jahres montiert bleiben.

Zudem hält diese schnelle Schüttung kein Wasser auf, denkt Freiberger. Sollte Rattenberg durch diese Maßnahme zwangsweise geflutet werden, werde sich Rattenberg an Kramsach schadlos halten müssen. Für diese Woche stand eine Begutachtung der Schüttung durch Martin Rottler, den Leiter des Wasserbau-Amtes an.  "Da diese Maßnahme nicht genehmigt ist, gehe ich davon aus, dass dieses Material entfernt werden muss", sagt Freiberger. Er werde die Elemente in Rattenberg vorerst aufgesteckt lassen.

Zisterer will Schüttung behalten

Kramsachs Bürgermeister Hartl Zisterer (ÖVP) sieht die Maßnahme gerechtfertigt: "Wir hatten die Meldung, dass möglicherweise HQ-100 kommt. Dann haben wir diese Notmaßnahme zur Sicherung des Ortes und der Leute und deren Eigentum begonnen. Und ja, wir werden die Aufschüttung vermessen lassen. Aber jetzt gleich wieder den Damm zu entfernen und dann kommt noch ein Hochwasser, wird nicht sinnvoll sein. Wir wollen nicht Wasser nach Rattenberg oder Radfeld drängen – aber wir brauchen Sicherheit für die eigenen Bürger", sagt Hartl Zisterer.
Zur Kritik, dieses schnell aufgeschüttete Material würde ohnehin nichts bringen, meint er: "Wir sind am Innen-Radius des Inns. Da ist der Druck weit geringer. Wir denken, dass das Material als kurzfristiger Schutz durchaus ausreichend ist..."


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