Radfeld wird bis zur "obersten Instanz" gehen
Einen besseren Hochwasserschutz – das ist das erklärte Ziel von Radfeld. Dafür werde die Gemeinde kämpfen – das kündigte Radfelds Bürgermeister Josef Auer gemeinsam mit Ortsbauernobmann Anton Wiener bereits des öfteren an. Die anderen Bürgermeister des Hochwasserschutz-Verbandes erinnern an das Hochwasser 2005.
RADFELD/REGION Das Thema Hochwasserschutz beschäftigt Tirol bereits seit Jahren. Inzwischen wurde der Wasserverband Hochwasserschutz Unteres Unterinntal gegründet – ohne die Gemeinde Radfeld. Diese soll per Bescheid in den Verband gezwungen werden.
Stellungnahme von Radfeld
Dagegen wehrt sich die Gemeinde. Bürgermeister Prof. Mag. Josef Auer (ZUKUNFT FÜR RADFELD) erklärte in einem Pressegespräch Mitte Februar, die Gemeinde werde dagegen Einspruch erheben. Der Eingliederungs-Bescheid sei noch nicht da, aber eine umfangreiche Stellungnahme wurde bereits Ende Jänner an das Land Tirol geschickt.
In dieser kritisiert der Rechtsbeistand der Gemeinde Radfeld einige Argumente des Landes. So verstöße etwa der Zwangsbeitritt dem Wasserrechtsgesetz. Außerdem gebe es formale Mängel bezüglich der Vertretungsbefugnis vom Land, der ÖBB und der TIWAG bei der Gründungsversammlung (Auer: "Diese waren laut unserem Rechtsanwalt nicht legitimiert"). Auch der Gefahrenzonenplan wird kritisiert. Dieser basiere auf einem hydrologischen Längenschnitt und sei nicht geeignet für die Hochwasserschutzpläne. Auch die Themen "Alternativenprüfung" und "alpine Retention" (Rückhaltung) werden angeführt.
Auch Radfeld will Hochwasserschutz
Dabei betonte Bgm. Auer nochmals, dass Radfeld nicht gegen einen Hochwasserschutz sei. "Wir sind bereit, den Bereich ab des Maukenbaches als Retentionsfläche zur Verfügung zu stellen", sagt er. Damit verringere sich die Retentionsfläche von Radfeld von 140 Hektar auf etwa 60 Hektar. Das bestätigte auch Ortsbauerobmann GR Anton Wiener. "Wir werden unseren Beitrag leisten", sagt er. Aber eben erst ab dem Maukenbach Richtung Kundl. Außerdem räumt er mit einem Gerücht auf. "Wir Bauern denken nicht ans Geld. Es geht uns um unsere Flächen und die Lebensmittel die darauf wachsen", sagt er. Denn: Wo der Inn übergehe produziert man auf Jahre nichts mehr, erklärt er.
Radfeld steht hinter Auer
Dass sie auf dem richtigen Weg sind, Radfeld ordentlich zu vertreten, zeigt Auer und Wiener die Gründung einer Bürgerinitiative. Diese sammelte bis zum Zeitpunkt des Pressegespräches etwa 1.196 Unterschriften – davon sind 1.028 von wahlberechtigten Personen in Radfeld. Diese wurde inzwischen auch an den zuständigen LH-Stv. Josef Geisler übergeben.
Die Bürgermeister der anderen Gemeinden erinnern an das Hochwasser von 2005. In einer Stellungnahme legen die Bürgermeister der Gemeinden Kundl, Breitenbach, Kramsach, Brixlegg und Rattenberg ihre Sicht der Dinge dar. Hier heißt es etwa: "Jetzt, fast 15 Jahre nach dem dramatischen Hochwasserereignissen von 2005, nachdem das Projekt über Jahre entwickelt, verfeinert und Wünsche eingearbeitet wurde, ist für uns der Zeitpunkt gekommen, die Detailplanung zu starten. Als Bürgermeister ist für uns eine weitere Blockade dieses, für die Menschen so wichtigen Schutzprojektes durch die Gemeinde Radfeld unverantwortlich und auch nicht im Sinne der Bürger von Radfeld, die durch eine Wiederholung der Ereignisse von 2005 ebenfalls schwer getroffen werden würden." Die Bürgermeister. Freiberger, Zisterer, Hoflacher, Puecher und LA Margreiter appellieren, die Umsetzung entsprechend den getroffenen Vereinbarungen voranzutreiben und nicht in die Länge zu ziehen. Denn: "Den bitterer Preis dafür könnten am Ende des Tages die Menschen zahlen".