Der ROFAN-KURIER bat Ski-Legende Eva-Maria Brem zum Interview.privat

Eva-Maria Brem im ROKU-Interview

Wer kennt Eva-Maria Brem nicht? Die ehemalige Skirennläuferin aus Münster war weitgehend auf die Disziplin Riesenslalom spezialisiert und gewann in der Saison 2015/16 den Riesenslalom-Weltcup. Im Interview mit dem ROFAN-KURIER erzählt sie von ihrem Alltag, ihrer Karriere, dem Skisport und der Weltcupsaison.

MÜNSTER Die frühere Skirennläuferin Eva-Maria Brem aus Münster war zu ihrer aktiven Zeit eine begnadete Riesentorläuferin. Auch wenn sie nicht mehr im Ski-Weltcupzirkus unterwegs ist, sprach der ROFAN-KURIER mit ihr kürzlich über die Faszination des Sports, die bevorstehende Saison, die Lage im ÖSV-Damenteam und vieles mehr.

ROKU: "Frau Brem, verfolgen Sie, auch wenn Sie die Renn-Ski an den Nagel gehängt haben, noch das eine oder andere Weltcuprennen vor Ort?"
BREM: "Prinzipiell ja, klar. Ich habe erst einen Winter als Zuschauerin erlebt und besuchte in der letzten Saison den Weltcup-Auftakt in Sölden. Auch heuer werde ich mir das ein oder andere Rennen vor Ort ansehen."

ROKU: "Wie sieht eigentlich Ihr Alltag nach dem Leben als Ski-Rennläuferin aus?"
BREM: "Mein Alltag ist nach wie vor gut und abwechslungsreich ausgefüllt. Mir ist es wichtig, eine gewisse sportliche Routine aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus versuche ich, mir jetzt auch vermehrt Zeit für die Dinge zu nehmen, die während einer aktiven Karriere im Skisport meist hintenanstehen mussten."

ROKU: "Sie waren im Riesentorlauf enorm erfolgreich. Waren Ihnen Renneinsätze in der Abfahrt und im Super-G zu gefährlich?"
BREM: "Nein. Es ist nur so, dass eben jede Athletin Stärken und Schwächen hat. Meine Stärken lagen in den technischen Disziplinen und da vor allem im Riesentorlauf. Und ich musste durch meine schweren Verletzungen auch Prioritäten setzen."

ROKU: "Was ist für Sie das Faszinierende am Ski-Rennsport?"
BREM: "Sport im Allgemeinen ist meiner Meinung nach die beste Ausbildung, die junge Menschen sowohl charakterlich wie körperlich erhalten können. Das Faszinierende am Skisport ist, dass viele Wege zum Ziel führen. Es gibt nicht den einen Körperbau oder die eine Fähigkeit, die dich beim Skifahren zum Erfolg führen. Und es ist ein sehr technischer Sport, in dem man nie ausgelernt hat und immer etwas besser machen kann."

ROKU: "Wem trauen Sie im gegenwärtigen ÖSV-Damenteam zu, über kurz oder lang um Podestplatzierungen im Riesenslalom mitzufahren?"
BREM: "Solche Fragen sind immer schwierig, ebenso wie die Antworten darauf... Mit Stephanie Brunner und Julia Scheib haben die ÖSV-Damen zwei Athletinnen, die auch international gesehen sicher einen der lässigsten und schnellsten Grundschwünge besitzen. Aber wie vorher erwähnt, können im Skisport viele Wege aufs Podium führen. Von daher halte ich es unter bestimmten Voraussetzungen grundsätzlich für alle im Team möglich, dass sie vorne dabei wären. Schließlich sind sie schon sehr weit gekommen."

ROKU: "Werden Mikaela Shiffrin, Petra Vlhová und Lara Gut-Behrami die große Kristallkugel heuer unter sich ausmachen?"
BREM: "Das sind sicher die Favoritinnen..."

ROKU: "Wer hat für Sie (berechtigte) Außenseiterchancen?"
BREM: "Ich denke: Federica Brignone, Michelle Gisin, Ragnhild Mowinckel oder Sofia Goggia… wobei ich diese Damen nie nur als Außenseiterinnen bezeichnen würde. Bei den Frauen können viele Athletinnen um die große Kristallkugel mitfahren."

ROKU: "Wird es in 50 bis 100 Jahren keine alpinen Skirennen mehr geben?"
BREM: "Das glaube ich nicht. Es wird auch in 50 bis 100 Jahren noch tolle Skirennen geben."

ROKU: "Danke für das Gespräch!"


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