Bgm. Bernhard Freiberger mit der Stadt-Sparbüchse: Gemäß Denkmalschutz braucht Rattenberg ein Kopfstein-Pflaster. Mit Sand-Bett... das bei jedem Starkregen in den Ausguss gespühlt wird.

Götterdämmerung für Rattenberger Stadt-Budget...

In der Kasse der Stadt Rattenberg sah es nie besonders rosig aus. Doch nach diesem Sommer und Herbst – mit etwa 100.000,– EURO an Unwetter-Schäden, geht der Stadt die Luft aus. Frei verfügbare Mittel gibt es längst nicht mehr.

RATTENBERG Im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER berichtet Bgm. Bernhard Freiberger gleich über mehrere Probleme, die die kleinste Stadt Österreichs aktuell hat: "Das glaubt man kaum: Aber unsere Stadt hat aktuell den höchsten Ausländer-Anteil in ganz Österreich. Damit einher gehen finanzielle Belastungen für die Stadt: Wärend wir früher pro Jahr drei oder vier Kinder in Kindereinrichtungen zu versorgen hatten, sind es aktuell fast 20. Hinzu kommt, dass etwa 2/3 dieser Kinder kein Deutsch können. Die meisten dieser Familien beziehen Mindest-Sicherung... all das müssen wir verwalten und teils auch mit Stadtmitteln bezahlen."

Heuer etwa 100.000,– EURO Unwetter-Schäden

Richtig auf's Budget drücken heuer aber auch die vielen Unwetter, bei denen Rattenberg einmal auch komplett unter Wasser stand. Freiberger dazu: "Laut Denkmalschutz müssen wir in der Stadt ein Katzenkopf-Pflaster haben. Mit Sand-Einfüllung. Aber: Bei jedem anständigen Unwetter schwemmt es große Teile des Sandes heraus! Der landet dann im Gulli und wir brauchen den Pump-Wagen. Und danach eine Fach-Firma, die das Pflaster wieder instand setzt! So mussten allein heuer 100.000,– EURO für die Schadens-Behebung aufgewendet worden."

Nicht der Inn, sondern Starkregen setzte Rattenberg heuer unter Wasser. Das Kopfstein-Pflaster wurde dabei arg beschädigt. © FF Rattenberg

Denkmalschutz: 25% soll Rattenberg zahlen

Eine weitere Belastung für Rattenbergs Budget-Planung: Der Denkmalschutz. Und zwar insofern, als die Stadt 25% aller Kosten für Baumaßnahmen, die den Denkmalschutz betreffen, auch von privaten Hausbesitzern mitzahlen muss... "Früher, wenn ein privater Hausbesitzer mal etwas saniert hat oder die Fenster zu tauschen waren, ist das noch im Rahmen geblieben. Aber heute haben wir in der Stadt Bauträger-Projekte, Hotel- und Betriebs-Umbauten und etliches mehr. Das kann die Stadt nicht stemmen", sagt Freiberger.

Jedes Jahr fehlen fast 250.000,– EURO

Etwa 2 Millionen EURO umfasst das Budget der Stadt Rattenberg. Als Freiberger das Amt übernommen hat, konnte er durch Einsparungen und Umplanungen etwa 50.000,– EURO frei verfügbare Mittel pro Jahr schaffen. Diese Zeiten sind längst vorbei: Durch die ungünstige Entwicklung in der Stadt fehlen heute in der Stadtkasse zwischen 200.000,– und 250.000,– EURO  pro Jahr...


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