
Vorne noch das alte Bergwege-Gütesiegel des Zireiner Weges, hinten abgebrochene Lift-Stützen...
Lift-Sanierung endgültig zu Grabe getragen
Jahrelang versuchte eine Gruppe von Unternehmern und Idealisten aus dem Unterland, die Sonnwendjoch-Bergbahn wieder zum Leben zu erwecken. Dem Projekt wurden einige Steine in den Weg gelegt. Aktuell wird mit dem Abbruch der Stützen der letzte Lebensnerv gekappt...
KRAMSACH Jahrelang hat eine Gruppe von Enthusiasten versucht, die Sonnwendjoch-Bergbahn Kramsach – nach Vorbild des Liftes in das Kaisertal in Kufstein – wieder zu neuem Leben zu erwecken. Doch saftige Auflagen, Gegenwind in der eigenen Gemeinde, der Rückzug der Unterstützung des TVB Alpbachtal-Seenland und weitere Widrigkeiten ließen das Projekt scheitern. Das Land ließ die Projekt-Entwickler etliche Studien zur Wirtschaftlichkeit und ein Sanierungs-Konzept vorlegen: Darunter laut Kritikern auch "leere Kilometer", die teils nicht notwendig waren – die aber die mühsam gesammelten Spendengelder merklich verbrauchten.
Abbruch läuft...
Aktuell lassen die Alpbacher Bergbahnen nun die alten Liftstützen abbrechen. Dazu sind sie verpflichtet. Doch mit dem Abbau der weitgehend noch intakten Stützen wird auch der letzte Lebensnerv für eine Revitalisierung durchtrennt. Eine gänzlich neue Bahn zu errichten, ist kaum finanzierbar und würde die Investitions-Kosten womöglich nie einspielen...
Fehlentscheidung in Kramsach
Begonnen hat der langsame Tod des Liftes in Kramsach, als dieser noch unter Alt-Bgm. Manfred Stöger (ÖVP) im Jahr 2003 an die Alpbacher Bergbahnen verkauft wurde, die seit 2004 als Betreiber fungierten. Nach etwa 11 Jahren Betrieb ohne nennenswerte Investitionen gaben die Alpbacher Bergbahnen dann nach langem Zögern bekannt, dass der Sonnwendjoch-Lift 2015 stillstehen müsse, denn: "bauliche Maßnahmen bei Stützen, Seilrollen etc. würden mindestens fünf Monate benötigen".
In Betrieb ging der Lift danach nie mehr, obwohl dies mehrmals angekündigt wurde und 2016 auch von der Bürgermeister-Liste Hartl Zisterer (ÖVP) in Kramsach im Gemeinderats-Wahlkampf versprochen wurde. Die Alpbacher Bergbahnen wehrten sich in der Folge gegen den Vorwurf, man habe sich mit dem Kauf in Kramsach lediglich eine mögliche Konkurrenz in der Region vom Hals geschafft und hätte nie geplant, hier groß zu investieren. Eine Klausel im damaligen Vertrag zwischen Gemeinde Kramsach und Alpbacher Bergbahnen besagte jedoch, dass die Sanierungs-Kosten für die Sonnwendjoch-Bahn den Betrag von einer Million EURO nicht überschreiten dürfen. In Kenntnis des Baujahres der Bahn mit 1968 und den immer strengeren Sicherheits-Vorschriften für Seilbahnen war wohl auch schon bei Zeichnung dieser Klausel absehbar, dass eine Sanierung der Bahn, welche schon damals längst überfällig war, für diese Summe kaum zu stemmen sein würde.
Kurz-Kommentar Mag. Christian Mück: Es ist für die Alpbacher Bergbahnen, einen Wirtschafts-Betrieb, notwendig und legitim, sich zu erweitern und Verlustgeschäfte im eigenen Bereich abzustellen. Man hat taktiert. Mit Erfolg... Für Verträge braucht es aber immer Partner: Den damaligen Unterzeichnern der Gemeinde Kramsach fehlte offenbar der Weitblick und das strategische Geschick, um eine Vereinbarung auszuhandeln, die einen dauerhaften Betrieb sichergestellt hätte. Doch das geht auch auf höherer Ebene! Siehe Ökopunkte-Regelung bei EU-Beitritt und Transit-Lawine. Was bleibt, sind Enttäuschung und die Tatsache, dass die Jugend im Tiroler Unterland das traumhafte Wandergebiet um den Zireiner See nie sehen wird.