Ein historischer Holzstich zeigt Edward Jenner bei einer Pockenimpfung. In Schwaz und Rattenberg wurde schon zuvor geimpft.Reiter

Pockenimpfung: Tiroler waren die Ersten!

Vor 220 Jahren wehrten sich die Tiroler gegen die Pockenimpfung. In Schwaz und Rattenberg impfte man schon zuvor, wie der Steinberger Pfarrer Pater Thomas Naupp herausfand.

STEINBERG AM ROFAN Bereits im Jahr 1783 verfasste der Innsbrucker Arzt Johann Michael Luzenberg eine Schrift über die "6 Monate lang herrschende Epidemische Krankheit im Hofgerichte Stubay". Dr. Anton Canestrini schrieb 1803 über die "Schutzblattern (Impfung) in und um Schwaz". Das fand vor kurzem der Steinberger Pfarrer Pater Thomas Naupp heraus.  Der Arzt Edward Jenner entdeckte in England erst 1796 einen wirksamen Impfstoff gegen Pocken. Schon um 1800 gab es die ersten Pockenimpfungen in Tirol. Am 27. August 1807 führte Bayern als erstes Land der Welt die Pockenimpfung ein. Somit galt die Impfpflicht auch für die "bayrischen Untertanen" in Tirol, ob sie wollten oder nicht.

"Ein Jahrhundert Pocken"

Damals starb in Tirol fast noch jedes dritte Kind an einer Infektionskrankheit. Trotzdem verweigerten viele Eltern, vorwiegend aus religiösen Gründen, eine Impfung. Kurz nach Bayern führte auch die Regierung in der Habsburgermonarchie die Pockenimpfung verpflichtend für alle Kinder ein. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sank die Zahl der Todesfälle an Pocken nahezu auf Null.


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