Die Gemeinde Eben widmete auch 10.000 Quadratmeter im Naturschutzgebiet für den Ausbau der "Gramai Alm".Gramai Alm

Kritik an Grundstücks-Deal in Gemeinde Eben

Kurz vor der Wahl verkaufte die TIWAG etwa 8.200 m2 an die Gemeinde Eben am Achensee, an den ehemaligen Vize-Bgm. Josef Rieser und an GR Mag. (FH) Martina Entner. GR Paul Astl und die Unabhängige Bürgerliste Eben (UBE) kritisieren dieses Grundstücks-Geschäft.

EBEN am ACHENSEE/PERTISAU In der Gemeinde Eben, im Ortsteil Pertisau, steht das geschichtsträchtige "Fischergut", eines der ältesten Gebäude am Achensee. "Hier werden immer wieder Feste oder auch Hochzeiten gefeiert", sagt Paul Astl von der Unabhängigen Bürgerliste Eben (UBE). Grundbesitzer war bis vor kurzem noch die TIWAG. Da es Gerüchte bezüglich Abbruch oder Verwertung gab, hat die Gemeinde das Gelände gekauft.

Insgesamt umfasste der Deal eine Fläche von rund 8.200 m2: Die Gemeinde Eben am Achensee bekam 5.174 m2 zum Sonderpreis, das ist das Fischergut-Gelände. 1.929 m2 gingen an WK-Bezirksobfrau, WK-Vizepräsidentin und Gemeinderätin Mag. (FH) Martina Entner. Auf ihrer Fläche entsteht laut UBE ein Geschäftshaus mit Gästezimmern. Der ehemalige Vize-Bgm. Josef Rieser bekam 1.059 m2, laut UBE, um darauf eine Tiefgarage zu errichten und um beim bestehenden Hotel Karwendel eine Zimmerflucht anzufügen. 49 m2 gingen, laut UBE, an einen Gemeindebürger, um eine Grenzbereinigung durchzuführen.

"Es macht für die Gemeinde kein gutes Bild, wenn Gemeinderäte hier Flächen im Zuge eines Grundstücks-Deals bekommen, der noch schnell vor der Wahl durchgedrückt wird", kritisiert Gemeinderat Paul Astl. Für den ehemaligen Vize-Bürgermeister Josef Rieser stellt sich die Situation wiederum ganz anders dar: "Die Verhandlungen zu diesem Grundstück laufen schon seit fünf bis sechs Jahren. Die Gemeinde hat das Grundstück nun für 152.000,– EURO gekauft. Da ist eine Wertsteigerung von mehreren Millionen EURO drin. Im Endeffekt ist dieser Grundstücksdeal ein Gewinn für alle", sagt Rieser. Die Kritik der UBE ist für ihn völlig absurd: "Paul Astl kritisiert alles, weil er sich einfach nicht auskennt" Grundstücks-Käuferin und Gemeinderätin Mag. (FH) Martina Entner zum Grundstückskauf: "Der Zeitpunkt, direkt vor den Wahlen, war natürlich ein wenig unglücklich. Dieses Projekt wurde aber schon seit vielen Jahren im Gemeinderat behandelt. Diese Kaufmöglichkeit war eine einmalige Chance und ist extrem wertvoll für die Gemeinde Eben am Achensee", sagt Entner.

Am Ufer des Achensees, direkt im Zentrum von Pertisau, steht das Fischergut. Die Gemeinde hat hier eine große Fläche gekauft, um das Gebäude zu schützen.

Gramai-Ausbau

Neben dem Grundstücksdeal im Ortsteil Pertisau kommt es auch noch taleinwärts zu einer Veränderung: Die Gramai-Alm wird ausgebaut. "Hier geht es um insgesamt 10.000 m2, die in einer abgestuften Form eines Naturschutzgebietes gewidmet wurden", kritisiert Paul Astl. Derzeit ist die betroffene Fläche noch ein Schotter-Parkplatz, der künftig bebaut werden soll. "Dadurch ist es leichter gefallen, auf dieser Fläche etwas zu bauen", sagt Astl. Auch hier war die Unabhängige Bürgerliste Eben als einzige Liste im Gemeinderat gegen dieses Projekt. Dazu Josef Rieser: "Die Umwidmung hat stattgefunden, nachdem alle positiven Gutachten da waren. Außerdem ist das kein Neubau, sondern eine Betriebserweiterung und damit eine Qualitäts-Verbesserung für die Gramai Alm", sagt Rieser. Für Mag. (FH) Martina Entner ist der Gramai-Ausbau ein sensibles Thema: "Die Gramai Alm ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für Einheimische und Touristen. Für mich wäre es schwierig, wenn es ein neues Projekt wäre. Da die Gramai Alm aber seit Jahrzehnten bestehend ist, bin ich mit dem Ausbau einverstanden", sagt Martina Entner.


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