Jazztrompeter und Instrumentenbauer Franz Hackl im ROFAN-KURIER-Interview...Craig Harris Breathe

Über die Trompete: Franz Hackl im Interview

Franz Hackl aus Schwaz ist Trompetenbauer und Jazztrompeter. Im Interview mit dem ROFAN-KURIER spricht Hackl über seine geliebte Trompete, den Bau von Musikinstrumenten und welche Bedeutung Musik für ihn hat.

SCHWAZ Franz Hackl ist Jazzmusiker und Musikinstrumentenbauer aus Schwaz. Trompete spielen und Musikinstrumente bauen lernte er von seinem Vater...

ROKU: "Inwiefern ist Ihr Vater 'Schuld', dass Sie so ein begnadeter Trompeter wurden?"
HACKL: "Mein Vater verfügt sicher über die größere Begabung, er war schon immer mein Vorbild, auf sein Wissen konnte ich aufbauen. Es ist allerdings seine 'Schuld', dass ich Trompeter geworden bin. Es gab für mich keine größere Inspiration, als meinen Vater spielen zu hören und mitzuerleben, wie er die Zuhörer begeistert"

ROKU: "Wenn die Orgel die Königin der Instrumente ist, ist die Trompete…"
HACKL: "Der Albtraum der Mauern von Jericho und jenes Instrument, das Königinnen und Könige zu oft angekündigt hat."

ROKU: "Wie lange benötigt man für den Bau einer Trompete?"
HACKL: "Mit der Erfahrung wird man schneller und baut noch bessere Trompeten und Flügelhörner. Wir schaffen es, eine Kleinstserie von zwei bis drei Instrumenten, inklusive individueller Anpassung, in drei Wochen fertigzustellen. Als Einzelanfertigung benötigen wir rund zwei Wochen. Je nach Optimierung kann man auch mehr Zeit aufwenden."

ROKU: "Mit welchen Materialien arbeiten Sie, wie steht es um Form und Größe?"
HACKL: "Wir arbeiten mit verschiedensten Legierungen aus Kupfer, Zink, Stahl, Mopani, Grenadill Holz, Silber und Gold. Die Länge eines Instrumentes ist vorgeschrieben. Wie ich es biege, ist meine Entscheidung und berücksichtigt das Handling und die Klangabstrahlung. In der aufgebogenen "Hackltrompete" –  unser Markenzeichen – wird diese Herangehensweise sehr deutlich."

Franz Hackl ist Jazzmusiker und Instrumentenbauer aus Schwaz. Im Interview mit dem ROFAN-KURIER spricht er über die Trompete und den Bau von Musikinstrumenten. © Ozier Muhammad

ROKU: "Was macht eine gute Trompete aus?"
HACKL: "Ausgezeichnete Intonation, leichte und gleichmäßige Ansprache in allen Registern, voller und formbarer Klang, langlebige Bauweise, sicheres Einrasten der Töne und hohe Flexibilität."

ROKU: "Wissen alle Musiker Ihre Kompetenz als Instrumentenmacher zu schätzen?"
HACKL: "All jene, die sich die Zeit nehmen und zu uns kommen bzw. unsere Instrumente testen, schätzen unsere Kompetenz. Unser "Know-how" und Alleinstellungsmerkmal als Blechblas-Instrumentenbauer wird sogar in den USA, Deutschland und der Schweiz mehr geschätzt als in Österreich."

ROKU: "Was lauert hinter dem ersten Ton auf der Bühne?"
HACKL: "Lauern tut gar nichts, aber es ist eine Herausforderung, was man im Moment der Wahrheit abliefern kann. Man kann Abläufe noch so gewissenhaft üben, aber je nach Schwierigkeit besteht natürlich die Gefahr, dass man etwas "vergickst". Es ist immer Spannung da, die aber meist mit dem ersten Ton verfliegt. Es geht ja um mehr als das bloße fehlerfreie Abliefern. Es geht darum, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad jeden Ton mit Überzeugung, Leichtigkeit und hoher Musikalität zu spielen. Fehlerfreies Spielen alleine hat keinen ultimativen Wert."

ROKU: "Bleibt Ihr musikalisches Fazit…"
HACKL: "Musik hat mehrere Dialekte wie die Sprache. Sie wird zur universellen Sprache, weil sie durch Diversität verbindet. Die Hürde der Vorurteile ist in der Musik geringer. Sobald man sich auf die Musik einlässt, wirkt sie auf Kopf und Bauch und fliegt über künstliche und machtpolitische Grenzen hinweg. Musik ist Trumpf!"

ROKU: "Danke für das Gespräch!"


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