Wasserstoff-Zug Geschichte: Akku-Hybrid ist Zukunft!
Es war die Zukunfts-Vision von NR Franz Hörl, LHStv Josef Geisler (beide ÖVP) und weiterer Vordenker: Das Zillertal sollte zu einer "Wasserstoff-Region" werden, voran die Zillertal-Bahn. Doch mit der Zeit kamen Zweifel auf. Die TU Wien empfiehlt nun eine Akku-Hybrid-Lösung!
TIROL/ZILLERTAL Menschen machen Pläne. Dann treffen diese Pläne auf die Realität… Dass die Tiroler Landesregierung den Plan zur Wasserstoff-Region nicht sofort umgesetzt hat, erweist sich nun als großer Vorteil. Rechtzeitig vor der Versenkung von Millionen EURO an Steuergeld hat man diese Pläne einer nochmaligen Prüfung und einer Kosten-Nutzen-Rechnung durch die Technische Universität (TU) Wien unterzogen. Und siehe da: Wasserstoff wäre die teuerste Variante für den neuen Antrieb der Zillertal-Bahn. Dazu LA Bgm. Mag. Dominik Mainusch (ÖVP): "Wir haben seit 2016 über einen neuen Antrieb für die Zillertal-Bahn diskutiert. Und zunächst schien es, als wäre Wasserstoff der richtige Weg. Doch die Erfahrungen aus anderen Regionen, die das schon umgesetzt hatten, zeigten uns rechtzeitig, dass das eine Sackgasse sein dürfte." Ein großer Verfechter von Wasserstoff war auch Ex-Bahn-Vorstand Helmut Schreiner. Seine Argumente wurden immer mehr in Frage gestellt, seit er massiv in die Kritik geraten war und schließlich abberufen wurde. Dazu Mainusch: "Die Regierung hat die TU Wien mit einem Vergleich der verschiedenen Antriebs-Systeme beauftragt: Diesel, Wasserstoff, Oberleitung, Akku und eine Akku-Oberleitungs-Kombination (auch Akku-Hybrid-Variante genannt) wurden verglichen. Am Ende kam heraus: Wasserstoff wäre der teuerste Antrieb und eine Oberleitung, die wir im Tal aus optischen Gründen nicht wollen, wäre erst nach 60 Jahren die günstigste Variante."
Akku-Hybrid-Lösung am günstigsten!
Beim Vergleich einer Laufzeit von 30 Jahren erweist sich die Akku-Hybrid-Version laut Studie als die Günstigste! Bei dieser Version müssen am Anfang und am Ende der Bahnstrecke kürzere Oberleitungen errichtet werden, um die Akkus zu laden. Auf dem Großteil der Strecke fährt die Zillertal-Bahn dann jedoch mit Akku-Antrieb. Ohne Oberleitung. Dominik Mainusch war einer der Kritiker der Wasserstoff-Idee und hat durch seine Bedenken die genaue Fakten-Prüfung durch die TU Wien mitveranlasst. Auch von der Opposition (FPÖ, FRITZ, GRÜNE) kam die Forderung, das Wasserstoff-Projekt einzustellen und endlich genau zu prüfen.
Massive Unterschiede
Als Differenz-Kosten bezeichnet man jene Kosten, die sich ändern, wenn man alle anderen Fixkosten außen vor lässt. Bei der Zillertal-Bahn betragen diese Differenz-Kosten: Wasserstoff: 14,97 EURO pro gefahrenem Kilometer, Oberleitung: 8,99 EURO pro km, Akku: 8,57 EURO pro km und Akku-Hybrid: 8,36 EURO pro km. Rein rechnerisch ist damit klar, wohin die Reise gehen wird. Die offizielle Entscheidung dazu steht aber noch aus. Auf Empfehlung der TU Wien fasste die Tiroler Landesregierung bereits einen aktualisierten Grundsatzbeschluss zur Dekarbonisierung der Zillertalbahn. In der Akku-Hybrid-Technologie sehen die Fachexperten das größte Potenzial, um eine technisch machbare, finanziell darstellbare und möglichst rasche Dekarbonisierung umzusetzen. Die Bewertung wurde auf der Website des Landes veröffentlicht.