2022 könnte es einen Geburten-Rückgang von bis zu –8% pro 100.000 Einwohner geben.unsplash.com

"Geburten-Rückgang durch Impfung": Stimmt das?

Einige Leserinnen und Leser haben in Gesprächen mit der Redaktion über einen "deutlichen Geburten-Rückgang" oder eine "erhöhte Zahl von Totgeburten" gesprochen. Als Grund vermuten sie die CORONA-Impfungen. Der ROFAN-KURIER hat die Zahlen geprüft...

WIEN/TIROL Im Internet kursieren Meldungen, wonach die Zahl der Geburten nach den CORONA-Impfungen deutlich zurückgegangen sein soll. Auch über eine erhöhte Zahl an Beeinträchtigungen oder Totgeburten wird in Zusammenhang mit den Impfungen spekuliert. Ein doch gravierender Vorwurf. Aber gibt es überhaupt einen Rückgang? Und wenn ja: Ist er außergewöhnlich? Die Zahlen für 2022 liegen derzeit nur für das erste Halbjahr vor. Es zeichnet sich jedoch ein merklicher Geburten-Rückgang ab, vor allem im Verhältnis zur Einwohner-Zahl.

Hier die Daten der Statistik Austria:

Das Jahr 2019:
Geburten: 84.952
Totgeboren: 261
Im 1. LJ verstorben: 250
Einwohner (1.1.19): 8.858.775
Geburten pro 100.000: 959

Das Jahr 2020:
Geburten:  (–1,6%) 83.603
Totgeboren: (+21,5%) 317
Im 1. LJ verstorben: (+4,8%) 262
Einwohner (1.1.20): 8.901.064
Geb. pro 100.000: (–2,1%) 939

Das Jahr 2021:
Geburten: (+1,3%) 86.078
Totgeboren: (+18,4%) 309
Im 1. LJ verstorben: (–6%) 235
Einwohner (1.1.21): 8.932.664
Geb. pro 100.000: (+0,5%) 964

Das Jahr 2022*:
Geburten: (–6,7%) 79.270
Totgeboren: (+11,1%) 290
Im 1. LJ verstorben: (–19,2%) 202
Einwohner (1.1.22): 8.978.929
Geb. pro 100.000: (–7,9%) 883

Erläuterung

Alle Berechnungen beziehen sich auf das Vergleichs-Jahr 2019. Der Geburten-Rückgang von Jänner bis inkl. Juni 2022 beträgt zum Vergleichszeitraum  2019 in Zahlen etwa –4,1%, allerdings ohne Berücksichtigung des Bevölkerungs-Zuwachses.

*Für 2022 wurde hier hochgerechnet: Die Zahlen von Jänner bis inkl. Juni (6 Monate) wuden mit zwei multipliziert. Daher sind hier Abweichungen durchaus möglich. Die Redaktion wird die hier abgebildeten Zahlen jedoch nach Vorliegen der Zahlen für das ganze Jahr 2022 abermals veröffentlichen und aktualisiert mit den tatsächlichen Zahlen zur Verfügung stellen.
Fazit: Es könnte heuer einen Geburten-Rückgang von bis –8% pro 100.000 Einwohner geben. Fakt ist jedoch: In Krisenzeiten verschieben viele Paare ihren Kinderwunsch. Der diskutierte Geburten-Rückgang findet statt, lässt aber nicht auf eine Ursache schließen. Dafür bräuchte es genaue Studien und medizinische Untersuchungen.

Die in Prozent-Zahlen "Steigerungen" bei Totgeburten sind insofern nicht aussagekräftig, weil die Fallzahl dafür in Österreich zu gering ist.

Alle Berechnungen der Redaktion wurden mathematisch überprüft.

Zur Statistik Austria: https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/geburten/demographische-merkmale-von-geborenen

 


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