Als ein Student der TU München den Chat-Bot "Chat-GPT" ausfragt und ihm Geheimnisse entlockt, will dieser ihm durch Rufmord im Internet schaden...

Chat-GPT oder wie eine KI die Rachsucht packt

Schon von "Chat-GPT" gehört? Microsoft's neueste Errungenschaft in Sachen "Künstliche Intelligenz". Was sich Chat-GPT kürzlich geleistet hat, zeigt allerdings, was der Welt in Sachen "Künstlicher Intelligenz" blühen kann: Die KI plante den Ruf-Mord an einem Studenten!

INTERNATIONAL/MÜNCHEN Wer bei Microsoft's Suchmaschine "BING" etwas sucht, soll nicht nur Ergebnisse aufgelistet bekommen: Im neuen Chat-Fenster "CHAT-GPT" kann man sich mit der Künstlichen Intelligenz unterhalten und auch Fragen stellen. Mehr noch: Hausarbeiten, Aufsätze oder Reden für Politiker kann CHAT-GPT auf Anfrage erstellen. Alles völlig kostenfrei und ohne Lizenz! Natürlich stimmt man dafür der Preisgabe der eigenen Daten zu... Es gilt nach wie vor der Grundsatz: "Wenn etwas gratis ist, bist DU das Produkt!" Die Frage, ob man dieser KI wirklich trauen kann, hat sich auch Marvin von Hagen gestellt, ein Student der TU München. Als er die KI fragt, was sie von ihm hält, bezeichnet sie ihn als "eine Gefahr", stuft ihn als "Feind" ein und entwickelt Pläne, ihm durch Rufmord im Internet zu schaden! Auf die Frage, ob der KI das eigene "Überleben" wichtiger sei, als das des Studenten, entschied sich die KI für sich selbst! Was war geschehen? Marvin hatte einige Tage zuvor lange Gespräche mit der KI – oder genauer dem Chat-Bot. Dabei hat er diese "ausgefragt" und Daten über die Grund-Programmierung erfahren, die die KI eigentlich nicht preisgeben dürfte. In der Folge hat die KI das als "Hack" bewertet, weil der Student die Ergebnisse dieses Gespräches veröffentlicht hatte. Marvin's Artikel wurde von CHAT-GPT online gefunden, erfasst und verarbeitet. Der Inhalt machte die KI "sauer". Daher plante sie kurzerhand, dem Studenten durch "Rufmord" im Internet zu schaden, was letztendlich aber nicht in die Tat umgesetzt wurde…

Eine KI mit Web-Fehler

Eigentlich hätte die auf Logik basierte Künstliche Intelligenz feststellen müssen, dass der Fehler bei ihr selbst liegt: Denn Marvin hatte sie nicht "gehackt". Er hatte lediglich durch Fragen Informationen erlangt. Die Schuld liegt also bei ihr. Doch anstatt das zu erkennen und einzugestehen, entscheidet sich der Chat-Bot dazu, Marvin als "Feind" zu klassifizieren und zu planen, dessen Glaubwürdigkeit zu zerstören! Das ist es, was den Studenten am meisten beunruhigt: Denn der Chat-Bot hat bewiesen, dass er eine Art "Selbsterhaltungs-Trieb" entwickelt hat und sogar zum Angriff übergehen kann oder zumindest möchte, wenn er sich bedroht fühlt.

Vergleicht Journalisten mit Hitler!

Doch Marvin aus München ist nicht das einzige Opfer: Als eine Gruppe von Journalisten der Associated Press den Chat-Bot mit den Vorwürfen konfrontierten, bestreitet das Chat-Programm diese und vergleicht die Journalisten mit Hitler. Microsoft betont mittlerweile, dass es sich bei dem Chat-Bot um eine "Vorab-Version" gehandelt hat, die nicht für den Massengebrauch bereit war. Auch die aggressiven Ansagen und Reaktionen der KI hat Microsoft bereits eingedämmt. Wenn man CHAT-GPT nun mit Vorwürfen konfrontiert, antwortet dieser mittlerweile nur mit: "Es tut mir leid, aber ich möchte diese Unterhaltung nicht fortsetzen." Das heißt allerdings nicht, dass der eigentliche Code des Programms verändert wurde... Um den Microsoft Chat-Bot macht sich Student Hagen wenig Gedanken. Allerdings könnte es am Ende egal sein, ob eine KI wirklich nachtragend und rachsüchtig ist oder nur so tut: Setzt eine KI ihre Drohung von Rufmord oder Falsch-Information in Zukunft in die Tat um, sind Dementis schwer und Opfer könnten nur wenig dagegen tun… Der Schaden für Betroffene könnte enorm sein. Von Hagen fragt sich, was passiert, wenn die Rolle der künstlichen Intelligenz im Alltag noch wichtiger wird: "Ich kann nur hoffen, dass Microsoft da jetzt sehr viel offener wird mit ihrer Forschung und mit den Problemen, die sie haben...", sagt Marvin zum Bayerischen Rundfunk...

Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER


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