Mercosur: Gegen eigene Bauern und Bürger...
Mitte Mai ließ der EU-Chefverhandler für das Freihandels-Abkommen mit Süd-Amerika, Rupert Schlegelmilch, in einem Interview in einer brasilianischen Zeitung aufhorchen: Offenbar will die EU-Kommission gegen die eigenen Bauern und gegen den Willen der Bürger das Mercosur-Abkommen doch durchdrücken!
EUROPA/ÖSTERREICH Es stellt sich die Frage, welche Berechtigung Europas Vertreter haben, am internationalen Bankett mehr und mehr als Wasser-Träger multinationaler Konzerne zu agieren. Aus dem einstigen Friedens-Projekt für Europa wurde ein Verein im Schraubstock von Lobbyismus und Konzern-Interessen. Zumindest könnte man das auch im aktuellen Fall annehmen: In einer brasilianischen Zeitung berichtete der Chef-Verhandler für das Europäische Freihandels-Abkommen mit Süd-Amerika, Rupert Schlegelmilch, ganz offen über die Pläne der Kommission, das Abkommen halt "nach der EU-Wahl" durchzudrücken!
Für Mercosur "Ende der EU-Wahl abwarten..."
Auf seiner Süd-Amerika-Tour durch Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay (das sind jene Staaten, die mit der EU das so genannte "Mercosur-Handelsabkommen" unterzeichen wollen), sagt der EU-Verhandler im Interview mit einer Brasilianischen Zeitung: "Ich will ehrlich sein: Im Moment, mit den Wahlen und den Landwirten, die vielerorts in Europa auf die Straßen gehen, ist es einfach kein guter Zeitpunkt... Wir müssen das Ende der Wahlen abwarten." Schlegelmilch weiter: "Das Abkommen ist am Leben. Tatsache ist, dass die Kommission immer noch verhandelt. Wir haben ein Mandat von allen Mitgliedsstaaten..." Mercosur würde die Bauern in Europa unter Druck setzten und die EU von Südamerika abhängig machen. Bereits jetzt werden pro Jahr 200.000 Tonnen billiges Rindfleisch aus Südamerika eingeführt.
Bauern und Umweltschützer gegen Mercosur-Abkommen
Produziert wird es teilweise unter haarsträubenden Bedingungen, ganze Landstriche werden entwaldet, in Viehweiden umgewandelt und dann, wenn der Boden ausgelaugt ist, verwüstet zurückgelassen. Die grüne Lunge der Welt, der Regenwald, stirbt, um die Profitgier und den Hunger auf billiges Fleisch zu stillen. Ganze 100.000 Tonnen mehr Rindfleisch aus Südamerika sollen mit Mercosur zur zusätzlichen Einfuhr in die EU freigegeben werden. Die Zucker-Einfuhr-Quote soll um ganze 10.000 Tonnen erhöht werden und die Einfuhr des ebenfalls auf Ackerflächen gewonnene Bio-Ethanol, das Europa in seinen Treibstoff mischt, soll um 650.000 Tonnen angehoben werden. Diese Importe ruinieren heimische Bauern, zerstören den Regenwald in Südamerika und vertreiben einheimische Indios aus ihren Wäldern. Mahlzeit...