LR Astrid Mair sprach mit dem ROFAN-KURIER über Privates, aber auch über Ihre Einstellung zum Thema "Asyl".Land Tirol

LR Astrid Mair im ROKU-Interview

Landesrätin Astrid Mair (ÖVP) ist Baujahr 1981 und lebt in Kramsach. Dem ROFAN-KURIER gab die Polit-Quereinsteigerin exklusiv einige (kleine) Einblicke in ihr Privat-Leben und ihre Ziele.

TIROL/KRAMSACH Astrid Mair ist eine absolute Polit-Quereinsteigerin. Als ihr Name für die Bezirks-ÖVP im Gespräch war, fragten etliche noch "Astrid wer...?" Mair absolvierte 1999 die HBLA in Wörgl und arbeitete danach bis 2002 beim Land Tirol. Es folgte die Polizei-Grundausbildung. Ab 2004 arbeitete sie als Polizistin, unter anderem beim Landes-Kriminalamt sowie bei der Fremdenpolizei. Nach der Sicherheits-Akademie und der FH in Wien arbeitete sie ein Jahr im Kabinett von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Ihr Lebensgefährte, Landes-Polizeikommandant Helmut Tomac, war damals Generalsekretär im Innenministerium. 2021 kehrte Mair nach Tirol zurück und wurde Bezirks-Polizeikommandantin von Kufstein und Ende 2022 schließlich Sicherheits-Landesrätin...

ROKU: "Wie lebst Du in Kramsach? Von Dir ist privat eher wenig bekannt…"
MAIR: "Ich bin ursprünglich aus Münster und 2009 nach Kramsach gezogen. Hier habe ich mir ein kleines Haus gebaut. Seither lebe ich in Kramsach... und ich habe zwei Katzen, sie heißen Buddy & Spencer..."

ROKU: "Was macht man als Landesrätin privat? Hast Du noch Zeit für Freizeit-Aktivitäten?"
MAIR: "Ich habe immer gerne Sport gemacht, war gerne in den Bergen... Aktuell ist dafür aber kaum Zeit."

ROKU: "Du hast ja auch einen Garten: Machst du da selber was? Hast Du den "grünen Daumen"?
MAIR (lacht): "Ja, den habe ich tatsächlich! Aber auch dafür habe ich aktuell leider kaum Zeit."

ROKU: "Nach 5 Monaten Regierung: Würdest du wieder "ja" sagen, wenn man dich fragt?"
MAIR: "Ja, natürlich. Auch wenn es etwas komplett Neues ist und sehr fordernd, sehr zeitintensiv. Aber ich war immer ein Mensch, der viel und gerne mit Menschen zu tun gehabt hat. Die Arbeit in der Regierung macht mir sehr viel Spaß."

ROKU: "Wie war es möglich, als völlig Unbekannte so fulminant in die Politik einzusteigen?"
MAIR: "Das müsste man wohl die damalige Partei-Führung fragen: Ich wurde damals angerufen und gefragt, ob ich auf die Bezirks-Liste für die Landtags-Wahl gehen möchte. Ich dachte mir: Was habe ich zu verlieren? Und im damaligen Innenministerium konnte ich bereits etwas Erfahrung in der Bundespolitik sammeln..."

ROKU: "Wie kamst du dann vom Listenplatz bei der Wahl in die Landesregierung?"
MAIR: "Irgendwann hat mich im Oktober 2022 Toni Mattle angerufen und gefragt, ob ich ihn in der neuen Landes-Regierung unterstützen möchte. Da habe ich zugestimmt. Das war mein Weg in die Politik..."

ROKU: "Hast du schon beim Antreten zur Landtags-Wahl mit dem Regierungs-Gedanken gespielt?"
MAIR: "Nein... Ich habe darüber nicht einmal nachgedacht."

ROKU: "In Kramsach wurde die Orts-ÖVP bei der Gemeinderats-Wahl 2022 schwer geschlagen und ÖVP-Bürgermeister Hartl Zisterer unterlag seinem FPÖ-Herausforderer Bürgermeister Andreas Gang, der jetzt auch im Landtag sitzt. Wollte die ÖVP mit Dir in Kramsach bewusst ein schwarzes Gegengewicht einsetzen, eines, das noch dazu bezüglich Asyl eine so deutliche Sprache spricht?"
MAIR: "... die Beweggründe dafür müsste man wohl bei Toni Mattle hinterfragen."

Landesrätin Astrid Mair hat in der Politik mit ihren klaren Aussagen zum Thema Asyl überrascht. Im ROKU-Interview steht sie aber zu ihrer Linie... © Land Tirol

ROKU: "Nach Deinem Quereinstieg gab es auch Kritik aus der ÖVP. Hat sich die Lage beruhigt?"
MAIR: "Ich habe mit der Bezirkspartei immer ein gutes Einvernehmen gehabt. Es mag sein, dass nicht jeder begeistert war. Aber ich habe immer ein offenes Ohr, jeder kann sich bei mir melden."

ROKU: "LA Mag. Dominik Mainusch sollte eigentlich AAB-Obmann werden und wäre damit fast zwingend Regierungs-Miglied geworden. Dann wurdest Du als Nachfolgerin gehandelt. Danach hat aber LA Mag. Jakob Wolf den AAB übernommen..."
MAIR: „Nein... Ich war eigentlich nie als Obfrau des AAB im Gespräch. Ich bin jetzt aber wie Mainusch Obmann-Stellvertreterin."

ROKU: "Du hast das Asyl-Problem sehr deutlich angesprochen. Möchte die ÖVP mit Dir bewusst ein Angebot für den konservativen Flügel in der ÖVP schaffen, ein Gegengewicht zur FPÖ? Oder sprichst du einfach offen Deine Meinung aus?"
MAIR: "Ich habe viel Erfahrung in diesem Bereich, war 22 Jahre im Polizeidienst. Meine Erfahrung ist mein Kapital. Wenn ich etwas sage, dann aus voller Überzeugung und nicht aus politischen oder wahl-taktischen Überlegungen. Dazu stehe ich."

ROKU: "Du hast gesagt, man soll sich die Option einer Koalition mit der FPÖ offenhalten..."
MAIR: "Bezüglich FPÖ und Koalition... ich akzeptiere dazu 100% die Entscheidung des Landeshauptmannes. Aber es muss erlaubt sein, auch innerhalb der ÖVP seine eigene Meinung auszusprechen."

ROKU: "Was kannst du als Tiroler Sicherheits-Landesrätin in Sachen Asyl überhaupt bewegen?"
MAIR: "Da muss man die Kirche im Dorf lassen… Wir haben hier keine Kompetenz. Aber wie gesagt habe ich Erfahrungs-Werte und ein gutes Netzwerk nach Wien. Man kann sich hier in Wien durchaus einbringen."

ROKU: "Was sagst Du zu den Dublin-Regeln?"
MAIR: "Das ist natürlich nicht mein Thema: Aber man muss sagen: Es ist mühsam, viel Arbeit und funktioniert im Endeffekt leider nicht…"

ROKU: "Sicherheit bedeutet auch soziale, wirtschaftliche Sicherheit. Was sagst Du zu den geplanten Strom- und Gaspreis-Erhöhung der Landes-Gesellschaften TIWAG und TIGAS?"
MAIR: "Das ist ein riesengroßes Thema… LH Toni Mattle als Ressort-Zuständiger ist mit dem Anti-Teuerugs-Rat, mit dem wir gute Gespräche führen, an der Sache dran. Ich persönlich bin aber gegen Förderungen nach dem Gießkannen-Prinzip."

ROKU: "Was sind – kurz umrissen – Deine wichtigsten Anliegen für Tirol?"
MAIR: "Wir sind etwa fünf Monate im Amt... Ich habe zunächst natürlich das Regierungs-Programm abzuarbeiten. Aber es ist mir auch wichtig, zu gestalten. Im Bereich Arbeit möchte ich mich für verbesserte Bedingungen für Zuverdienste in der Alterspension aber auch für Gleichstellung von Frauen in Führungsfunktionen einsetzten. Im Bereich Sicherheit setze ich auf Blackoutvorsorge und bessere Förderung unserer Einsatz-Organisationen. Das Tiroler Sicherheitsforum, das ich ins Leben gerufen habe, wird eine regelmäßige Plattform, um die Player des Sicherheitsbereichs besser zu vernetzen. Im Jugend- und Senioren-Bereich brauchen wir noch mehr Unterstützung für sinnvolle Aktivitäten wie Sport- und Kulturerlebnissen für Jugendliche und Senioren..."

ROKU: "Danke für das Gespräch!"

Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER


ROFAN-KURIER - Unabhängige Regionalzeitung im Tiroler Unterland © 2024

Suche

Startseite