Österreich Spitzenreiter bei Frauen-Morden
Einen "traurigen Start ins Jahr" sehen FPÖ-Nationalrats-Abgeordnete Carmen Schimanek und SPÖ-Nationalrats-Abgeordnete Selma Yildirim. Bereits fünf Frauen wurden bis 21. Jänner in Österreich ermordet! Die Abgeordneten fordern Maßnahmen.
ÖSTERREICH Wer die Nachrichten verfolgt, erlebt momentan einen traurigen Start in das Jahr: Bereits fünf Frauen wurden in den ersten 21 Tagen des Jahres ermordet. Hinzu kommen weitere Gewalt-Taten und Beziehungs-Dramen, die weniger drastisch enden.
Österreich ist hier europaweit tragischer Spitzenreiter: Bereits 2018 ereigneten sich hierzulande statistisch betrachtet die meisten Morde an Frauen.
Dazu FPÖ-Nationalrats-Abgeordnete Carmen Schimanek: "Ermittlungen zufolge handelt es sich bei allen Taten um Beziehungsdramen, da die Täter stets aus dem engen Umfeld des Opfers stammen." Für Schimanek eine alarmierende Situation: "Die Zahlen sind absolut beschämend. Es wurden in der Vergangenheit politische Fehler gemacht, die gerade in den letzten Jahren dazu geführt haben, dass das subjektive Sicherheitsempfinden von Frauen in Österreich und auch die objektive Sicherheitslage für Frauen immer schlechter wurden." Schimanek weist damit auf den Umstand hin, dass einige der Täter Migrationshintergrund haben.
Innenministerium will gegensteuern
Das Innenministerium möchte das Problem an mehreren Fronten bekämpfen: Etwa durch eine Nachschärfungen im Straf- und Fremdenrecht und auch, mit der angekündigten Screening-Gruppe, die sich mit den Morden auseinandersetzt und präventive Maßnahmen ausarbeiten soll.
Auch NR Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, warnt vor der aktuellen Entwicklung: "Die steigende Zahl an Frauenmorden in Österreich ist schockierend. Sehr oft sind die Täter dabei Partner oder Expartner." Sie fordert, "am Männlichkeitsbild zu arbeiten."
SPÖ-Yildirim fordert weitere Konsequenzen
Yildirim setzt sich daher für einen Ausbau der Männer- und Burschenarbeit, aber auch der Täterarbeit in Form von Anti-Gewalt-Trainings ein. "Das hat sich sehr bewährt, kommt in der Praxis aber zu wenig zum Einsatz. Notwendig ist auch mehr Geld. Einerseits für den Gewaltschutz, Prävention, Frauenhäuser und andererseits für die Täterarbeit. So können wir Leben retten." Von der Bundesregierung erwartet sie sich mehr Einsatz.
Die Fälle von 2019
08. Jänner: In Amstetten wurde die 40-jährige Amelia H. von ihrem Ehemann Erdal H., vor den Augen ihrer Kinder mit 38 Messerstichen getötet. Erdal H. stammt aus der Türkei.
09. Jänner: In Krumbach in der Buckligen Welt wurde die 50-jährige Sandra S. von ihrem 42-jährigen ehemaligen Lebensgefährten Bernhard S. mit einem Messer getötet. Beide stammen aus Österreich.
12. Jänner: In Wiener Neustadt wurde die 16-jährige Margit M. von ihrem 19-jährigen Ex-Freund Yazan B. aus Syrien erwürgt. Die beiden hatten eine so genannte "on-off-Beziehung". Die Leiche hat er in einem Park versteckt.
14. Jänner: Die 25-jährige Eyerus S. wurde am Wiener Hauptbahnhof von ihrem 21-jährigen Bruder Eyob S., einem spanischen Staatsbürger mit Wurzeln in Afrika, niedergestochen.
14. Jänner: Mordversuch in Attnang-Puchheim: Eine 27-jährige Kosovarin wurde von ihrem 31-jährigen Ehemann, der ebenfalls aus dem Kosovo stammt, mit einem Messer attackiert. Sie überlebte den Angriff und konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen.
21. Jänner: Die 32-jährige Mutter zweier Kinder wird am Parkplatz eines Supermarktes in Tulln erstochen. Mutmaßlicher Täter ist der 36-jährige Ehemann. Beide stammen aus Mazedonien. (Namen von der Redaktion geändert).