Der Tiroler Rennfahrer Lucas Auer hatte 2020 die Möglichkeit einen Formel-E-Boliden zu testen: „Man kann die Autos der Formel E und der DTM sehr schwer miteinander vergleichen“, sagt er.BMW-Motorsport

Racer Lucas Auer: "Liebe es, am Limit zu fahren!"

Nach einem "Ausflug" in die japanische Super Formula war Rennfahrer Lucas Auer 2020 wieder in der DTM am Start. Zusätzlich durfte er ein BMW-Formel-E-Auto testen. Dass er sich vorstellen kann, dass in Rennen verschiedene Antriebssysteme gegeneinander fahren, verriet er im ROFAN-KURIER-Interview.

INTERNATIONAL Seine erste Saison nach der Rückkehr in die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM) beendete Lucas Auer nach einem Sieg und einem weiteren Podestplatz auf dem 12. Gesamtrang und wurde somit zweitbester Österreicher. Im ROFAN-KURIER-Interview sprach er unter anderem über die Zukunft des Rennsports.

ROFAN-KURIER: "Wie kam es dazu, dass Sie am Rookie-Test 2020 der Formel E teilnahmen?"
LUCAS AUER: "Das lag auf der Hand. Ich kam von einem 'Formel-Jahr', Super Formula Championship in Japan, und der Rookie-Test stand vor der Tür. Für mich war der Test mit dem BMW eine sehr tolle Erfahrung."

Unterschiede bei Formel E, Super Formula und DTM

ROKU: "Lassen wir die Antriebsarten außen vor: Welche Unterschiede sehen Sie noch zwischen der Formel E gegenüber der Formel 3 oder DTM?"
AUER: "Einen direkten Vergleich kann man nicht ziehen. DTM ist ein Touren- und ein Formel-E-Auto ein Formel-Wagen. Beim Formel-Auto fährt man Reifen mit Profil. Mit denen hat man um einiges weniger Grip. In der DTM fährt man mit Vollslick-Reifen. Man geht auch komplett unterschiedlich an ein Rennen heran. Bei der Formel E ist auch auf das beste Energiemanagement zu achten. In der DTM fährt man beinahe die komplette Zeit am Limit. Bei der 'E' fährt man auf Stadtkursen, bei der DTM vorwiegend auf Rennstrecken..."

ROKU: "...und zur japanischen Super Formula?"
AUER: "Dieser ist massiv. Bei der Formel E und bei der Super Forumal hat der Fahrer ein Formel-Cockpit. Die Super Formula kann man als kleinen Bruder der Formel 1 sehen. Das Auto produziert enormen Abtrieb, es ist sehr leicht, man fährt auf Slick-Reifen und auf Rundkursen. Abgesehen von den Reifen mit Profil ist das Formel-E-Auto bedeutend schwerer, und vom Energiemanagement habe ich ja bereits erzählt. Es war sehr interessant, beide Autos kennenzulernen."

Lucas Auer liebt es bei den Rennen ans Limit zu gehen. © BMW-Motorsport


ROKU: "Was gefällt Ihnen besser: Formel E oder die DTM – und vor allem warum?"
AUER: "Ich habe beinahe meine komplette professionelle Karriere in der DTM verbracht, daher tendiere ich eher zur DTM. Man kann diese beiden Disziplinen nicht vergleichen. Die Herangehensweise ist bei beiden komplett verschieden. Ich liebe es, am Limit zu fahren und jede Runde aufs Neue zu adaptieren."

ROKU: "Könnten Sie sich vorstellen, irgendwann in der Formel E zu starten?"
AUER: "Natürlich! Ich denke, man darf so und so nichts ausschließen. Ich bin für alles offen und habe in meiner Karriere bereits einige Erfahrungen in puncto Autorennen sammeln können. Ich liebe das, nach links und rechts zu springen. Am Ende vom Tag kommt es darauf an, dass man das richtige Paket hat. Das Wichtigste ist natürlich, um Siege mitzufahren."

ROKU: "Wie sehen Sie die Zukunft des Motorsports? Wird es eher in Richtung E-Mobilität gehen?"
AUER: "Hierauf eine Antwort zu geben ist schwer. Die DTM hat im November 2020 die DTM Electric vorgestellt. Einige Länder gehen zudem eigenen Philosophien im Rennsport nach. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass irgendwann in ferner Zukunft auf höchstem Niveau verschiedene Antriebsarten gegeneinander fahren und der Beste am Ende das Rennen gewinnt."

ROKU: "Was würden Sie sich persönlich in der Motorsportszene wünschen?"
AUER: "Ich persönlich finde, dass der Motorsport derzeit super ist, so wie er ist. Als Fahrer wünscht man sich natürlich immer mehr Rennen. Als junger Mensch hat man die Chance, in verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Herstellern und mit verschiedenen Teams auf einem sehr hohen Niveau zu arbeiten. Ich finde, dass der Motorsport sehr facettenreich ist, und finde ihn absolut 'lässig'."

ROKU: "Vielen Dank für das Gespräch!"

Lucas Auer, der Neffe von Gerhard Berger, konnte in der DTM bis jetzt vier Siege und insgesamt zehn Podestplätze feiern. Am Start war er insgesamt 73-mal.



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