Die Leserbriefe spiegeln nicht die Meinung der ROFAN-KURIER-Redaktion wieder.Pixabay

Was für Träumer

Selbst 2 ½ Monate Corona-Virus, der im Wesentlichen in Mitteleuropa aus gesundheitlicher Sicht trotz Angst-und Panikmache von oberster Stelle nunmehr de facto nach manchen Unannehmlichkeiten für die Leute vorbeigeflogen ist, hindert nicht, zB die weit besseren Zahlen unserer Nachbarländer Kroatien und Ungarn einfach zu verschweigen. Diese Zeit ist aber wirtschaftlich und gesellschaftlich gesehen für Österreich, noch mehr für Tirol, eine schlichte Katastrophe.

Gesellschaftlich ist die Kluft der Leute untereinander nach über 500 000 Arbeitslosen, 1,4 Mio Kurzarbeitern und Tausenden von Firmenproblemen größer denn je, das Denunziantentum feiert überall fröhliche Urständ. Aber ist gibt dann auch noch sogar Verantwortungsträger, die das Ergebnis solcher Regierungs(Un)maßnahmen als zufriedenstellend beurteilen und "den Ausstieg schaffen" wollen. Das klingt schon so ähnlich wie "Wir schaffen das" von A. Merkel 2015 – das Ergebnis kennen wir zu unserem Leidwesen nur allzugut!

Und wenn wir dann von diesen Realitätsträumern wissen wollen, wie denn ein solcher "Ausstieg" erreicht werden soll, ist "nur mehr Bahnhof angesagt". Ja glauben die allen Ernstes, nach  dem, was da alles passiert ist (die Leute "träumen" noch immer von den 100.000 Toten der Herrn Kurz & Kogler & Anschober!), sie bräuchten nur wie bei einem Handy mit einem Tastendruck auf ein einigermaßen normales Leben von vorher zurückschalten?

Die Wirtschaft braucht Rückenwind: Ja, wie denn? Es benötigt viele gute Ideen: Ja, welche denn? Kann die bloße Öffnung der Spielplätze für Kinder den großen Umschwung bringen? Klare Antwort - nein! Durch Abstandhalten und Maske tragen? 50.000 Demonstrierer vor ein paar Tagen in Wien haben uns eindeutig die Antwort gegeben.

Der Ruf nach Selbstverantwortung, bevor die Gesellschaft gelähmt wird, kommt, wenn man gar nichts mehr tun will, mit seinem Latein am Ende ist oder gar das Niveau des Zustandes vor Corona gar nicht mehr erreichen will. Wenn dann gar wieder die Greta ausgepackt wird und ein Zusammenhang mit der erhöhten Virengefahr hergestellt wird, wissen wir, dass leider viel zu viele Träumer am Werk sind, die rein gar nichts beitragen, um den derzeit tristen Zustand Österreichs, auch Tirols, auch nur einigermaßen wieder einer wirklichen Verbesserung zuzuführen. Da sind echte Maßnahmen gefragt, nicht nur die Allgemeinfeststellung, dass die Zukunft anders werden muss als die Vergangenheit: Besser will sie jeder haben, aber dazu muss man auch was tun.

 Mag. iur. Anton FRISCH

Kufstein, am 9. Juni 2020


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