Projektleiter Stefan Walder und Prof. Markus Aufleger mit dem Modell des Retentionsraums Kramsach/Voldöpp. Für die Realisierung des Projektes fehlen noch Gemeinderats-Beschlüsse von Radfeld und Angath.Land Tirol

Hochwasser-Schutz in der Sack-Gasse...

Weiter Stillstand in Sachen Hochwasserschutz „Unteres Unterinntal“. Der Grund: Es fehlen entsprechende Gemeinderats-Beschlüsse in Angath und in Radfeld.

REGION "Nichts neues" oder "steht zur Zeit" heißt es von einigen Bürgermeistern, wenn sie auf die Gründung des Wasserverbandes Unteres Unterinntal angesprochen werden. Das letzte Treffen zum Wasserverband fand laut Landes-Homepage"Hochwasserschutz Unterinntal" am 10. Oktober 2017 statt.
Ganz stimmt das nicht: In anderer Zusammensetzung hat es auch danach immer wieder Besprechungen gegeben...
Doch das 250-Millionen-EURO-Projekt steckt seit etwa einem Jahr in der Sackgasse.
Heuer soll es eine Einigung geben. Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner sagt dazu: "Wir gehen davon aus, dass der Wasserverband noch heuer gegründet wird... Wie weit die Gespräche gediehen sind, kann ich aber nicht sagen. Allerdings soll seitens des Landes noch einmal verhandelt werden. Für Wörgl wäre die Gründung äußerst wichtig, damit den Firmen in der 'Roten Zone' ein positives Signal gegeben werden kann."
Wörgl würde vom Hochwasserschutz am meisten profitieren: Durch die Schutz- und Retentions-Maßnahmen bekommt Wörgl 52 Hektar aus der gelben und roten Zone heraus. Deshalb drückt Wechner hier nun aufs Gas und plädiert bereits seit Februar diesen Jahres für eine Verordnung durch das Land. Also Umsetzung auch ohne Zustimmung der letzten beiden Gemeinden.

8,5 Millionen Kubikmeter Wasser "geparkt"

10,1 Kilometer Dämme und ca. 7 Kilometer Mauern werden, laut generellem Projekt, etwa 160 Hektar Bauland und 2.200 Einwohner schützen. Außerdem werden drei optimierte Retentionsräume auf der Fläche von 1.200 Hektar geschaffen. Diese sollen in Voldöpp (Kramsach), Kundl/Radfeld und in Angath entstehen. Insgesamt werden in diesen drei Retentions-Räumen im Fall eines Jahrhundert-Hochwassers bis zu 8,5 Millionen Kubikmeter Wasser geparkt. Retentions-Räume sind übrigens Flächen, wo sich das überschüssige Wasser ungehindert ausbreiten kann. Man nimmt ihm so seine Gefährlichkeit.

LA Bgm. Alois Margreiter

LA Bgm. Ing. Alois Margreiter ist im Auftrag des Landes seit Anfang des Projektes in die Verhandlungen eingebunden. Er erklärt: "In den Gemeinden Angath und Radfeld fehlen die entsprechenden Gemeinderats-Beschlüsse. In Angath soll eine dementsprechende Sitzung mit eventueller Beschluss-Fassung Mitte November stattfinden. Hier geht es um die Frage, in welchem Ausmaß es gelingt, Ersatzflächen für die Schutz-Dämme anzukaufen. Noch dazu gibt es einen Bauern, der fast 90% seiner Flächen im Retentionsraum hat. Hier müsste man zumindest für einen guten Teil dieser Fläche Tausch-Grundstücke außerhalb des Retentions-Raumes finden."
Zur Situation in Radfeld sagt LA Bgm. Margreiter: "Auch nach den vielen und langen Gesprächen gibt es mit Radfeld kaum Annäherung! Man verlangt dort, dass die Retentions-Räume weiter nach Osten verschoben werden. Das geht aber nicht. Das würde das Gesamt-Projekt kippen oder in Frage stellen. An der Vorgangs-Weise, dass das Land Tauschflächen sucht und für Retentions-Grundstücke zur Verfügung stellt, wird weiter gearbeitet."

Mittlerweile zugestimmt hat die Gemeinde Kundl. Sie trat mit Beschluss des Gemeinde-Rates vom 24. Mai dem Wasserverband bei.

Radfeld: Radfelds Bgm. Mag. Josef Auer sagt auf Anfrage des ROFAN-KURIER: "Der Gemeinderat war zuletzt einstimmig gegen den Beitritt zum Wasserverband. Und seither gibt es dazu eigentlich nichts Neues. Es stimmt: Wir wollen den Retentions-Raum weiter nach Osten verlegen. Aber die Gründe dafür sind ebenfalls bereits bekannt. Darüber hinaus kann ich kein Statement geben, weil ich auch keine neuen Entwicklungen oder Vereinbarungen präsentieren kann."

Angath: Bgm. Josef Haaser: "Wir haben aktuell noch keinen Beitritts-Beschluss. Das Land prüft noch, wie man uns entgegenkommen kann. Bei uns muss die Verbindung nach Langkampfen im Hochwasser-Fall gesichert sein..."


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