Leser sind empört: Dieses Reh ist laut ihrer Meinung vor einer leeren Futterkrippe verhungert. privat

Unterland: Reh verendet vor leerer Futter-Krippe!

Massiv verärgert sind einige Leser wegen einem toten Reh neben einer leeren Futterkrippe. Hier sei nie gefüttert worden, heißt es. Der ROFAN-KURIER hat dazu mit Bezirks-Jägermeister Michael Lamprecht gesprochen.

UNTERLAND/TIROL Wenn der Schnee meterhoch liegt, wie in diesem Winter, verbrennen Wildtiere wie Rehe oder Gämsen sehr viele Kalorien, um ihre Wege zurückzulegen. Nur die im Herbst angefressene Fettschicht hilft ihnen dann, den Winter zu überleben. Und auch die reicht nicht immer aus.
Gerade deshalb ruft die Jägerschaft Tourengeher und Skifahrer immer wieder dazu auf, nicht abseits von Pisten oder Wegen durch den Wald zu fahren: Das Wild wird dabei massiv beunruhigt, flüchtet, verbraucht die letzten Reserven und stirbt. Damit Wildtiere im Winter auf Nahrungs-Suche nicht die Triebe und Rinden der Wald-Bäume anfressen und damit die Forstwirtschaft schädigen, ist die Hege gefragt: Die Jäger sind verpflichtet, die Tiere im Winter zu füttern und ihnen bei Wildfütterungen Heu und Trockenfutter zu geben.

Totes Reh vor leerer Fütterung

Ein Fall im Unterland befremdet derzeit einige Bürger, die sich an den ROFAN-KURIER gewendet haben. "Wir haben beobachtet, dass hier seit Winterbeginn nie gefüttert wurde!", heißt es. Der betreffende Futterplatz liegt wenige Meter neben einem Weg.
Schließlich lag dann auch noch ein totes Reh direkt vor der leeren Futter-Krippe. "Für uns sah es so aus, als hätte sich das Tier mit letzter Kraft hierher geschleppt und wäre dann vor der leeren Fütterung verhungert", sind die Leser empört.

Was sagt die Jägerschaft?

Der ROFAN-KURIER hat den Fall mit Kufsteins Bezirks-Jägermeister Michael Lamprecht besprochen. Er erklärt: "Ich kenne dieses Revier und die Fütterungen dort. Es sind 3 Rotwild-Fütterungen und etwa 15 Reh-Fütterungen, alles weit verstreut. Das schafft ein Jäger allein in Extrem-Situationen nicht. Bei so viel Schnee kann nicht jede Fütterung jeden Tag befüllt werden. Dass eine Fütterung aber nie betreut wurde, kann ich mir nicht vorstellen."
Lamprecht erinnert daran, dass etliche Wild-Fütterungen zu Fuß erreicht werden müssen: Eine anstrengende und teils gefährliche Arbeit. Auf die Frage, ob der Jagd-Pächter dann nicht zwei Jäger beschäftigen müsste, sagt Lamprecht: "Nein, rein rechtlich reicht ein Jäger aus..." Im Gespräch bestätigt er jedoch: "Wir Jäger sind im Winter sogar dazu verpflichtet, das Wild zu füttern, um Schäden am Baumbestand zu verhindern und natürlich zum Wohl der Tiere."


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