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Mit dem Tiroltag am Sonntag, 21. August, eröffnete das Europäische Forum Alpbach 2016 seine Tagungswochen. Mit dabei waren neben den Landeshauptläuten der Europaregion Tirol - Südtirol - Trentino auch Bundespräsident a. D. Heinz Fischer mit Gattin Margit und EU-Kommisionspräsident Jean-Claude Junker.

Alpbach - Am Vormittag wurde traditionell und auch trachtig das Europäische Forum Alpbach eröffnet. Bürgermeister Mag. Markus Bischofer und der Präsident des EAF (Europäischen Forum Alpbach), Franz Fischler, luden nach der Messe auf den Kirchenvorplatz mit Schützen und Musikkapelle. Neben den Landeshauptleuten der Europaregion, Günther Platter (Tirol, ÖVP), Arno Kompatscher (Südtirol, SVP) und Ugo Rossi (Trentino, PATT), Heinz Fischer mit Gattin Margit, Bundesminister Andrä Rupprechter waren auch die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, wie Hartl Zisterer (Kramsach), Bernhard Freiberger (Rattenberg), Rudi Pucher (Brixlegg) oder Hedi Wechner (Wörgl) vertreten.

LH Platter warnt vor "Öxit"

In seiner Eröffnungsrede warnte Tirols LH Platter vor einer gefährlichen Entwicklung in Europa und ebenso vor dem "Öxit": "Der Brexit ist der vorläufige Höhepunkt des Irrglaubens, dass man nur mit mehr nationaler Eigenständigkeit die Probleme der Zeit lösen kann. Es ist verständlich, dass die Menschen keinen bürokratischen Zentralismus Brüsseler Prägung haben wollen. Aber ein Nationalismus, der meist in sich selbst wieder zentralistisch und bürokratisch ist, schafft keine Abhilfe." Für Platter braucht es die Europäische Union um Sicherheit und Stabilität zu garantieren und sich auf die entscheidenden Themen zu konzentrieren. Für Regionen fordert Platter mehr Spielraum: "Die Regionen hingegen sollen selbst regeln, was das alltägliche Leben erfordert."
Zusammen mit seinen Amtskollegen aus Trentino, Ogi Rossi, und Südtirol, Arno Kompatscher, übergab Platter beim weiteren Festakt im neu gebauten, ca. elf Millionen teuren, Congress Centrum, eine Resolution an Jean-Claude Junker. Thematisch ging es in dieser um die Flüchtlingskrise. Platter forderte den EU-Kommisionspräsidenten auch auf „EU-Außengrenzen gut abzusichern“, eine „gleichmäße Aufteilung“ der Flüchtlinge über Europa zu gewährleisten, sowie „Italien nicht alleine zu lassen“.

Das Forum als Denkfabrik und Ideenschmiede

In seiner Rede verwies Junker die „drei Landes-Obermuftis“ auf seinen Einsatz für einen EU-weiten Verteilungsschlüssen für Asylwerber. Er forderte aber auch maximale Solidarität für Flüchtlinge, die nach Europa kommen. Des weiteren mahnte Junker in seiner Rede vor allem mehr  Geduld „mit anderen Kontinenten und auch uns selbst“ ein. Applaus bekam Junker für seinen Sager, dass die Grenzen die schlimmste Erfindung sind, die die Poltiker jemals gemacht haben. Das Eurpäische Forum Alpbach sieht Junker als Denkfabrik und Ideenschmielde. Als solches will es auch der Präsident der Forums, Franz Fischler, positionieren. „Es ist ein Ort, in dem Kreativität Raum gegeben wird, ein intellektueller Treffpunkt für Europa und gleichzeitig ein Asset für Alpbach und die umliegende Region“, hob Fischler in seiner Ansprache heraus.
Als letzter Redner kam noch der sozialkritische Autor, Pankaj Mishra auf die Bühne. Er sprach über das Generalthema des Forums, „Neue Aufklärung“. Abschließend weihte das 120-köpfige European Youth Orchestra die akkustisch perfekt geplanten Wände des Elisabeth Herz-Kremenak-Saals ein. (mk)
Von vielen Neuerungen ist der traditionelle Tiroltag beim heurigen Europäischen Forum Alpbach geprägt. Der Tiroltag wird auf die Europaregion ausgeweitet und bindet die wissenschaftlichen Einrichtungen der drei Länder aktiv ein. Erstmals vergeben wird auch der Euregio-JunforscherInnen-Preis.
„Tirol, Südtirol und das Trentino wachsen noch weiter zusammen. Erstmals richtet die gesamte Europaregion unter Einbindung aller Hochschulen den traditionellen Tiroltag im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach aus“, freut sich LH Günther Platter über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verleihen die Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion beim Tiroltag am 18. und 19. August 2012 zum ersten Mal den mit 2.000 Euro dotierten Euregio-JungforscherInnen-Preis.

Im Zeichen des Sports

Der Tiroltag 2012 widmet sich der Zukunft des Sports im alpinen Raum aus rechtlicher, medizinischer, wirtschaftlicher und naturwissenschaftlicher Sicht. Den Auftakt macht passend dazu der Tiroler Extrembergsteiger Peter Habeler mit einer frühmorgendlichen Wanderung auf den Gratlspitz, den Alpbacher Hausberg in den Kitzbüheler Alpen. Nach dem Gottesdienst in der Alpbacher Kirche eröffnen die Landeshauptleute Günther Platter (Tirol), Luis Durnwalder (Südtirol) und Lorenzo Dellai (Trentino) sowie der Präsident des Forums Alpbach Franz Fischler und der Alpbacher Bürgermeister Markus Bischofer offiziell den diesjährigen Tiroltag. An der traditionellen Eröffnung des Europäischen Forums Alpbach können alle Interessierten teilnehmen.

Nachwuchsförderung

Acht NachwuchsforscherInnen präsentieren bereits am Samstag ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Entwicklung des Sports im alpinen Raum einer achtköpfigen Fachjury. Die beste Arbeit wird am Sonntag im Congress Zentrum Alpbach im Beisein von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und den drei Landeshauptleuten mit dem Euregio-JungforscherInnen-Preis 2012 ausgezeichnet. „Die aktive Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses macht das große Potenzial der Europaregion im Bereich der Wissenschaft und Forschung sichtbar“, betont LH Günther Platter.
Schaufenster der Tiroler Forschungslandschaft

Im Zeichen des Sports stehen auch die Fachreferate am Sonntagnachmittag: Harald Pechlaner von der EURAC in Bozen widmet sich der Beziehung zwischen Sport und Wirtschaft. Über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus referiert Georg Kaser, Professor für Klima- und Kryosphärenforschung an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU). Wolfgang Schobersberger von der UMIT in Hall, geht der Frage nach, ob Sport aus medizinischer Sicht als „Wunderdroge“ anzusehen ist. Gert Peter Reissner vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Wohn- und Immobilienrecht und Rechtsinformatik der LFU beleuchtet das Konfliktpotenzial von Outdoor-Sportarten und Wegerechten. An der anschließenden Diskussion beteiligen sich die drei Landeshauptleute und Peter Habeler.
Weitere Informationen zum Programm auf http://www.europaregion.info, zum ersten Euregio-JungforscherInnen-Preis auf http://www.europaregion.info/de/671.asp.
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