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Josef Ellinger ist 67 und schwer geh-behindert. Im KH Schwaz wollte er am 5. Februar sein Parkticket beim Portier entwerten. Doch der Mann hätte ihn "angeschnauzt und mies behandelt". "Das muss ich mir auch als Behinderter nicht bieten lassen", ärgert sich Ellinger.

Schwaz - "Hättest draußen geparkt, müsstest die Tiefgarage nicht bezahlen!" Mit diesen Worten sei er, Josef Ellinger, vom Portier im Bezirkskrankenhaus Schwaz... "vom Hof gejagt" worden. Ellinger parkte am Sonntag, 5. Februar, in der Tiefgarage des KH Schwaz. Der Grund: Die Behindertenparkplätze im Freien waren belegt. "Zwei davon von Autos ohne Behindertenausweis", sagt Ellinger dem ROFAN-KURIER. Er selbst ist seit einem Bandscheibenvorfall zu 90% invalid. Den Parkausweis für Behinderte hatte Ellinger wie immer im Auto.

"Meinen Namen erfährst du dort, wo du dich beschwerst!"

"In Kufstein und St. Johann gibt es nie Probleme. Die stellten mir immer einen Ausfahrschein aus. Nur im KH Schwaz ist das anscheinend nicht möglich", sagt Ellinger. Am Sonntag, 5. Februar, um ca. 15:15 Uhr geriet Ellinger dann wegen der Parkgebühr mit dem Portier aneinander. "Der hat mich gleich angeschnauzt und gesagt, dass halt auch die Behinderten die Tiefgarage zahlen müssen.  Aber wie! Er war sofort unfreundlich. Wenn er das normal sagt, hätte ich kein Problem", ärgert sich Ellinger. Aber auch wenn er behindert ist, will er sich nicht alles gefallen lassen. Er hat den Portier also nach dessen Namen gefragt. "Den hat er mir dann nicht gesagt! Er hat mich angefaucht, ich soll mich halt beschweren gehen... und 'meinen Namen erfährst schon dort, wo Du Dich beschweren gehst!', hat er gesagt." Außerdem bekam er vom Schwazer Krankenhaus schon einmal eine freie Fahrt. "Damals hat mir eine freundliche Dame den Schranken per Knopfdruck geöffnet", erinnert sich Ellinger. Wie der Portier ihn an diesem Tag behandelt hat, findet er "eine Frechheit".
"Wenn jemand mit Menschen, noch dazu mit Behinderten, so umgeht, sollte er eigentlich nicht mit Leuten zu tun haben!", ärgert sich Ellinger.

Parksituation und Statement des KH-GF Mag. Holzhammer

Insgesamt gibt es 6 Behinderten-Parkplätze beim Krankenhaus Schwaz. Zwei davon sind direkt rechts neben dem Eingang und zwei weitere einige Meter links neben dem Eingang. In der Tiefgarage zahlt man 1,70,– EURO für jede angefangene Stunde parken. KH-Geschäftsführerin Mag. Margit Holzhammer dazu zum ROFAN-KURIER: "Ich bedauere den Vorfall außerordentlich und möchte mich in aller Form bei dem Patienten entschuldigen. Ein solches Verhalten entspricht ganz und gar nicht dem Stil unseres Hauses. Ich werde mit dem betreffenden Mitarbeiter das Gespräch suchen."
Zur generellen Parksituation heißt es seitens des KH Schwaz: "Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass rund um unser Haus sechs Behindertenparkplätze zur Verfügung stehen (davon zwei direkt vor dem Krankenhaus, zwei hinter dem Krankenhaus und zwei in der Tiefgarage). Alle Behindertenparkplätze sind selbstverständlich barrierefrei zugänglich, auch jene im Freien liegen direkt an einem Lift. Die vier Parkplätze im Freigelände sind kostenlos, jene in der Tiefgarage kostenpflichtig. Eine Ausnahmeregelung gibt es dann, wenn alle Behindertenparkplätze im Freien belegt sind. Wenn der betreffende Patient ein persönliches Gespräch wünscht, stehen wir natürlich gerne zur Verfügung." Man hätte Josef Ellinger die Ausfahrt also genehmigen können. Im Endeffekt liegt es aber wohl im Ermessen der Portiere, das zu entscheiden. (cm/mk)

Krankenhaus-Vorkasse belastet Gemeindebudgets!

Dienstag, 27 Januar 2015
Freigegeben in Lokales
Seit 1993 wird das BKH Schwaz stetig saniert und ausgebaut. Es dürfen aber nicht alle Investitionen durch Darlehen finanziert werden. Zudem gibt es große Außenstände bei den Krankenkassen, die die Schwazer Gemeinden vorstrecken müssen. Das belastet das Gemeinde-Budget.

SCHWAZ (lias) Während des Budget-Interviews mit dem Jenbacher Bgm. Dietmar Wallner Anfang Jänner wurde deutlich, dass die Gemeinde Jenbach einen großen Teil des Gesamtbudgets nur für das Bezirkskrankenhaus Schwaz ausgibt. „Das wird von Jahr zu Jahr mehr. Während wir 2013 noch 287.000,- EURO bezahlt haben, sind wir 2015 schon bei 416.000,- EURO“,
erläuterte Wallner. Franz Hauser, Krankenhaus-Verbandsobmann Schwaz, erklärt, wie diese Summe zu Stande kommt: „Das Problem ist, dass das BKH Schwaz größere Investitionen zu machen hatte und immer noch hat.“

Beiträge für BKH sehr hoch

Der Beitrag der Gemeinden für die Bezirkskrankenhäuser ist im Allgemeinen viergeteilt: Der erste Teil geht and den „Tiroler Gesundheits-Fond“ (TGF) und wird nach der Finanzkraft II der Gemeinden errechnet (Jährliche Erhöhung um 5%). Der zweite Teil wird für die Abgangs-Abdeckung des Krankenhauses genutzt. Da das Krankenhaus, wie fast jedes öffentliche KH in Österreich, negativ wirtschaftet, müssen rund 2 Mio. EURO zu 50% von den Gemeinden und zu 50% von der Tiroler Landes-Krankenanstalten finanziert werden. Einen weiteren Teil bildet der Beitrag zur Investition (Bau, Sanierung und Anschaffung von Geräten >400,- EURO), wovon die Gemeinden 41% und das Land 59% übernehmen. Dieser Beitrag stellt schon an sich eine große Summe dar, doch das größte Problem ist der letzte Teil  der Beiträge: Die Liquiditätsvorsorge.
Liquiditätsvorsorge Problem für Gemeinden!

„Die großen Zahlungen vom TGF kommen quartalsmäßig, allerdings immer erst nachdem alle Zahlungen vom Konto des Krankenhauses (Löhne, Darlehen, etc.) abgegangen sind. Das Krankenhaus darf aber nur eine gewisse Summe ins Minus rutschen - genau dafür ist die Liquiditätsvorsorge gedacht. Dies wäre allerdings nicht notwendig, wenn die Krankenkassen zeitnah bezahlen würden. Somit gäbe es keinen Grund für eine Liquiditätsvorsorge, was weniger Belastung für die Gemeinden bedeuten würde.“, beschreibt Hauser. Alle Krankenkassen hätten bereits am 15. jeden Monats das Geld von den Betrieben am Konto, haben allerdings sechs Monate Zeit, die Schuld bei den Krankenhäusern zu begleichen. „Bei ausländischen Kassen ist es noch schlimmer, ihre Zahlungen gehen erst bis zu drei Jahre später ein“, berichtet  der Obmann. Die derzeitigen Außenstände für Patienten im Inland belaufen sich auf 4,5 - 4,8 Mio. EURO, bei den ausländischen Kassen sind es sogar 6,5 Mio. EURO. Bgm. Dietmar Wallner ist ähnlicher Meinung:
„Ich sehe keinen Grund, warum Gesundheits-Leistungen mehr wert sein sollten, wie z.B. jene eines Kindergartens! Denn auch diese Einrichtungen müssen im Budget berücksichtigt werden.“ Zusätzlich kommt noch hinzu, dass  das Land Tirol dem KH Schwaz verboten habe, für alle Investitionen ein Darlehen aufzunehmen. Die Gemeinden müssen also diese Investitionen zumindest zum Teil mittragen.

Ab 2017 Beiträge rückläufig!

Insgesamt ist zwischen 1993 und 2016 eine Liquiditätsvorsorge von rund 12,3 Mio. EURO veranschlagt.
„Sobald dieser Betrag entrichtet ist, werden die Abgaben der Gemeinden für die Krankenhäuser wieder rückläufig. Eine Besserung ist also bereits für 2017 absehbar“, erklärt Hauser.
© Rofankurier