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Spenden statt Geschenke

Dienstag, 09 Dezember 2014
Freigegeben in Lokales

Der ROFAN-KURIER verzichtet heuer zu Weihnachten darauf, Geschenke an seine Kunden zu verteilen. Stattdessen spendet das Unterländer Heimat-Medium für Elisabeth König und einen weiteren Fall im Tiroler Unterland. Über 100 Spender haben sich bereits angeschlossen!

Dazu Herausgeber GF Mag. Christian Mück: "Es war uns ein Anliegen, hier zu helfen. Es ist großartig, dass so viele Leser und Unternehmer mitziehen. Wir dürfen hier den Dank der Familie an alle weitergeben, die helfen wollen!"

35.000 Zugriffe online,
100 Spenden eingelangt!


Per 11. Dezember haben den Bericht auch 35.000 Leute online gelesen,
aktuell haben etwa 100 Leute eine Spende auf das zweckgebundene Konto mit notarieller Verfügungs-Beschränkung einbezahlt. 
Auch der ROFAN-KURIER hat bereits seine Spende auf das Konto von Elisabeth König einbezahlt.

Hintergrund

Die Kramsacherin Elisabeth König erlitt Anfang des Jahres beim Einkaufen eine Gehirnblutung mit Schlaganfall.
Das Umfeld hat die Situation leider falsch eingeschätzt - und es hat Stunden gedauert, bis der Frau aus Kramsach geholfen wurde.
Heute kann Elisabeth nicht sprechen. Sie kann nicht gehen, kann allein keinen Rollstuhl anschieben.

Zu Weihnachten kommt sie nun aus der REHA zurück. In ihrer Wohnung sind dringende Umbauten nötig, außerdem benötigt sie umfangreiche Pflege und medikamentöse Behandlung. Der vom ROFAN KURIER gestartete Aufruf erreichte bis jetzt zehntausende Personen und brachte schon einiges an Spenden ein.

Die BMK Kramsach wird übrigens am Samstag, 9. Mai 2015, 20.00 Uhr das Muttertags-Konzert ebenfalls zu Gunsten von Elisabeth König spielen.



Falls Sie sich dem ROFAN-KURIER und der Hilfe für Elisabeth König anschließen wollen:

RAIBA MUT/Kramsach

"Spendenkonto Elisabeth König"

IBAN: AT07 3621 6005 0505 0505

Spenden bitte per Überweisung oder Bar-Einzahlung

Lesen Sie mehr unter:

http://www.rofankurier.at/cms/index.php/component/k2/item/2063-spenden-aufruf-fuer-elisabeth-koenig









Genau zwei Tage nach Ende seiner Herz-REHA wurde Hermann Egger verhaftet und ins Gefängnis in Innsbruck überstellt. Der Grund: Eine unbezahlte Geldstrafe. Der bizarre Zeitablauf sei laut Staatsanwaltschaft Zufall.

INNSBRUCK/KIRCHBICHL (cm/ce) In der letzten Ausgabe berichtete der ROFAN-KURIER über das „Happy End“ für Hermann Egger.
Vier Monate lebte er bei Sturm und Regen am Inn-Ufer, anfangs unter einer Plane, bis er dort einen Herzinfarkt erlitt.
Nach einem Krankenhaus-Aufenthalt verließ er am 12. November die Herz-REHA in Münster und zog in eine kleine Sozialwohnung in Kirchbichl, auf die er seit Mitte des Jahres gewartet hatte.
Nur zwei Tage danach, am 14. November, steht die Polizei vor der Tür: Im Auftrag des Innsbrucker Landesgerichtes wird Egger verhaftet und sofort in das Gefängnis in Innsbruck überstellt. Von der Herz-REHA in den Knast.
Der Grund: Vor knapp drei Jahren wurde Egger zu einer Geldstrafe von 1.200,- EURO verurteilt, die er bis heute nicht bezahlt hat.
Als „Ersatz“ soll Egger fünf Monate im Innsbrucker Gefängnis einsitzen – bei dieser  Ersatzstrafe werden pro Tag 8,- EURO von seiner Schuld getilgt.
Ein Häftling kostet den Staat pro Tag etwa 107,- EURO.
Egger´s Aufenthalt kostet somit wegen einer Strafe von 1.200,- EURO etwa 16.000,- EURO.
Die Situation von Hermann Egger ist schwierig. Er darf nicht angerufen werden.
Er selbst darf als Gefangener lediglich drei Telefonnummern aussuchen, mit denen er Kontakt halten darf.
Alternativ sind Besuche oder Briefe möglich.
Auf die Frage, warum Egger gleich nach seiner Entlassung aus der Herz-REHA verhaftet wurde, erklärt Dr. Andreas Stutter, Presse-Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck: „Es ist ja prinzipiell möglich zu sagen, dass man haft-untauglich ist. Das ist in in dem von Ihnen geschilderten Fall offenbar nicht passiert. Dass
eine Verhaftung just genau mit der Entlassung aus der Herz-REHA zusammenfällt, war sicher nicht geplant und ist natürlich ein unglücklicher Zufall.“
Dr. Margit Winterleitner, Chef-Ärztin der Vollzugsdirektion in Wien: „Ein Häftling mit gesundheitlichen Problemen wird natürlich in die Klinik zur weiteren Betreuung gebracht. Das bedeutet, die behandelnden Ärzte untersuchen den Patienten auch weiterhin. In einem wie von Ihnen geschilderten Fall ist die medizinische Betreuung gesichert.“
Eggers Fall wird nun geprüft, dann entscheidet die ärztliche Leitung über die Haftfähigkeit.
egger

Abgelegt: Was wurde aus Hermann Egger?

Montag, 03 November 2014
Freigegeben in Lokales
Im Sommer berichtete der ROFAN-KURIER über das Schicksal von Hermann Egger. Von seinem türkischen Vermieter hinausgeworfen, lebte er monatelang am Inn-Ufer. Obdachlosigkeit, Angst vor Unwettern, das Gefühl, allen egal zu sein... Egger erlitt einen Herzinfarkt und ist derzeit zur REHA in Münster.

TIROL/MÜNSTER/KIRCHBICHL (cm)  Wie eine Sache, wie ein abgelegtes Ding, das niemanden mehr interessiert.
So fühle er sich, sagte Hermann Egger aus Kirchbichl im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER diesen Sommer. Seinen 62. Geburtstag feierte er damals allein. Obdachlos. In einem Zweimann-Zelt am Inn.

Erst der Rechtsstreit gegen seinen türkischen Vermieter, dann die Delogierung. Dann auch der Streit mit der Gemeinde und Bgm. Herbert Rieder (SPÖ), weil Egger unbedingt in seiner Heimat-Gemeinde unterkommen wollte, dort aber keine Wohnung bekam. Dann die monatelange Obdachlosigkeit, das Hausen in einem Zelt am Inn und immer wieder die Angst vor Stürmen und Unwetter. Die Tiere, die Nachts in sein Zelt krabbelten...
All das hat seinen Tribut gefordert. Egger erlitt gegen Ende des Sommers einen Herzinfarkt und setzte noch selbst einen Notruf ab.
Nach der Behandlung im Krankenhaus Kufstein wurde er an die Herz-REHA-Station nach Münster überwiesen.
Der ROFAN-KURIER war in dieser Zeit mehrmals in Kontakt mit Hermann Egger.
Wendet sich alles zum Guten?

Nun könnte Hermann Eggers sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen: Bürgermeister Herbert Rieder hatte im Interview mit dem ROFAN-KURIER versprochen, auf Egger zuzugehen, sobald eine Wohnung frei werde.
Die Gemeinde hat in der Zwischenzeit eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Kirchbichl teilsaniert, in die er einziehen darf, wenn er aus der REHA kommt.
Im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER sagt Egger: „Bis 12. November bin ich jetzt noch im REHA-Zentrum hier in Münster. Ich kann es gar nicht glauben, aber nach vier Monaten ist es scheinbar endlich vorbei mit meiner Obdachlosigkeit!“ freut sich Egger. Seine Erinnerungen an sein Leben im Zelt sind alles andere als romantisch: „Vier Monate lang. Alles nass, alles feucht. Spinnweben, Viecher...“ Egger ist froh, dass er es überstanden hat.
Jetzt haben seine Schwester und sein Schwager einen Schlüssel für die renovierte Wohnung in Kirchbichl bekommen.
Während er in der Herz-Kreislauf-REHA in Münster wieder aufgerichtet wird, räumen sie einen Teil seiner Wohnung ein, damit er nicht alles selbst schleppen muss.
Was sagt Bgm. Rieder (SPÖ)?

Dazu Bgm. Herbert Rieder (Kirchbichl): „Wir haben im Gemeindevorstand entschieden, dass eine frei gewordene Gemeinde-Wohnung für Herrn Egger saniert wird. Schon daraus ist zu erkennen, dass wir uns sehr wohl um seine problematische Situation gekümmert haben. Wenn Herr Egger aus der REHA zurückkehrt, kann er diese Wohnung beziehen. Ich hoffe, dass damit auch ein „Happy-End“ gewährleistet ist.“

Hermann Egger, der abgelegte Mensch

Mittwoch, 03 September 2014
Freigegeben in Tirol-Nachrichten
Wenn Hermann Egger aus Kirchbichl am Himmel dicke Wolken sieht, wird er unruhig. Diesen Sommer hat der Sturm seine Behausung mehrmals fast weggerissen. Seit er die Wohnung bei einem türkischen Vermieter verlor, ist er obdachlos und lebt am Inn-Ufer.


TIROL/KIRCHBICHL (cm) „Jetzt noch über die Brücke und dann rechts, am Inn entlang runter bis zum Ende des Weges...“
Hermann Egger beschreibt den Weg zu seiner Behausung. Seit ihn sein türkischer Vermieter im Juli rauswarf, lebt der 62-jährige in einem Zelt am Inn. Das ist seine einzige Zuflucht.
Den Platz kennt er. Sein Großvater und sein Vater gingen hier bereits der alten Tradition des „Holz-Fischens“ nach und Hermann Egger macht das auch. Er fischt Wurzeln und kleinere Stämme aus dem Inn-Wasser unter dem Kirchbichler Kraftwerk. Mit Wehmut denkt er an die Zeit, als der ORF hier über seinen Vater und dessen Freunde berichtet hat. Damals, als sie gemeinsam das Holz aus dem Inn holten, wie es das Recht eines jeden Tirolers ist, waren sie die Bewahrer einer Tradition. Heute fühlt er sich „abgelegt“. Wie eine Sache.
„Kaum jemand hilft mir. Hier laufen am Tag Dutzende Menschen vorbei. Die meisten gaffen nur und wollen sehen, wie ich hier lebe“, sagt Egger.  Nur einzelne kommen um zu helfen. Er ist verzweifelt. Alle habe er schon angerufen, wirklich alle. „Die Caritas, das Rote Kreuz, die Feuerwehr, den Samariterbund... Zuerst habe ich es freilich beim Bürgermeister probiert, aber der gibt mir keine Wohnung“, ärgert sich Egger über Bgm. Herbert Rieder (SPÖ).  
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„Alle anderen, nur ich nicht“

Warum für fahrende Rumänen mit Steuergeld Aufenthalts-Plätze gesucht und gebaut werden sollen und Asylwerber Wohnung, Fernsehen und Internet bekommen – sich aber niemand um ihn schert – versteht Egger nicht: „Ich bin österreichischer Staatsbürger, habe hier gearbeitet, und habe nichts. Niemand schert sich um mich, niemand hilft mir“, sagt Egger. Er weiß nicht, zu wem er noch gehen soll. Und so holt er jeden Tag Äste und Müll aus dem Wasser, räumt das Ufer auf und organisiert sein Leben, so gut es eben geht. Sein „Haus“ ist ein Zweimann-Zelt, ein Geschenk von seinem Rechtsanwalt. Vorher hat er unter einer Plane geschlafen, aber die hat ihm der Wind immer weggerissen. Trinkwasser holt er zu Fuß beim Friedhof, seine Wäsche wascht er in einem 10-Liter-Kübel mit Inn-Wasser. Duschen muss er sich unter einem Wasser-Schlauch. Sein Ofen ist eine Feuerstelle in der Erde... Ende Juli feierte er seinen 62. Geburtstag. Das macht ihn traurig. Egger blickt zu Boden: „Niemand ist gekommen. Ich war ganz allein...“
Hermann Egger lebte bis 2012 mit seiner Mutter in einer Gemeindewohnung. Als die alte Frau in´s Altersheim musste, habe ihn der Bürgermeister aus der Wohnung geworfen. „Der Kirchbichler Bürgermeister Rieder sagte mir, dass ich nicht in der Gemeinde-Wohnung bleiben darf. Er sagte, das Haus wird abgerissen und wenn ich nicht gehe, lässt er mich hinaustragen! Jetzt steht das Haus immer noch“, erinnert sich Egger.  Rieder habe Egger zwar 2012 aus seiner Gemeinde-Wohnung geworfen, ihm aber bis heute keine andere Wohnungen zugewiesen...  

Egger in Not              

Nach seiner Zeit in der Gemeindewohnung kam er in Kirchbichl in einem Zinshaus unter, das einer türkischen Familie gehört, die dort  auch vermietet hat.
„Das Haus war in schlechtem Zustand und ich weiß gar nicht, ob dort noch vermietet werden darf“, sagt Egger. Die Heizung wäre öfters ausgefallen, die Elektrik sei desolat gewesen. Die Dusche hätte kaum Wasser geführt. „Ich habe Miete und Betriebskosten bezahlt. Aber dann haben sie bei mir geklopft und nur gerufen: „Du 50,- EURO für Putzen zahlen!“ Das wollte ich nicht. Sie haben mir dann eine Rechnung gestellt (ein Betrag über mehrere Hundert EURO. Anmerkung), die habe ich nicht bezahlt. Also musste ich raus“, schildert Egger die Vorgeschichte aus seiner Sicht.
Das war Anfang Sommer. Seither lebt er am Inn-Ufer unter dem Laufkraftwerk Kirchbichl.

Egger: „Möchte nur eine kleine Bleibe in Kirchbichl“  

Der größte Wunsch von Hermann Egger: Eine kleine Wohnung in Kirchbichl. Er möchte aus dem Ort nicht weg, vor allem das Holzfischen gibt ihm viel. Und er fürchtet, dass er das nicht mehr tun dürfte, wenn er hier erst einmal weg geht. Der 62-jährige lebt derzeit von der Grundsicherung (Sozialhilfe). Das sind etwa 610,- EURO pro Monat.
Bekäme er eine Mietwohnung, würde man ihm diese von Seiten des Landes (mit)bezahlen.
Gegen Ende August meldet sich Egger nochmal in der Redaktion: Er friert in der Nacht stark und wurde mit Kreislauf-Kollaps in das Krankenhaus Kufstein eingeliefert, später habe er sogar einen Herzinfarkt erlitten...

Egger Zelt

Was sagt Bgm. Herbert Rieder, (SPÖ) Kirchbichl?

Für Obdachlose ist laut Experten-Aussage primär die Wohnort-Gemeinde zuständig.
Dies ließe sich aus dem Bundes-Verfassungsgesetz, Artikel 12 und Artikel 15 „Zuständigkeiten der Gemeinde“ ableiten. Darüber hinaus hätte die Gemeinde sogar die Pflicht, zum Thema „Bedürftigkeit“ eine Stellungnahme abzugeben.
Der ROFAN-KURIER befragte zur Situation von Herrn Egger den Kirchbichler Bürgermeister, Herbert Rieder von der SPÖ.
Rieder sagt dazu: „Ich weiß, dass der Herr Egger in Kirchbichl bleiben will und alle möglichen Medien anruft. Wir kennen den Herrn Egger ja schon sehr gut. Aber zur Zeit ist halt keine Gemeinde-Wohnung in Kirchbichl frei! Und Egger hat ein Wohnungs-Angebot in Kufstein und ein Wohnungs-Angebot in Rattenberg abgelehnt, weil ihm die Wohnungen zu klein waren und er nicht mobil ist.“ Daher sei Egger selbst schuld an seiner Lage.
Auf die Frage, ob man ihm nicht eine Wohnung in Kirchbichl von privaten Anbietern suchen könne, da es Egger nicht gut gehe, sagt Rieder: „Über den privaten Wohnungs-Markt weiß ich nicht bescheid und über den Gesundheitszustand von Herrn Egger auch nicht. Aber da er Wohnungs-Angebote abgelehnt hat, wird es vielleicht noch nicht so dringend sein...“ Rieder verspricht aber, man werde Egger informieren, sobald eine Gemeinde-Wohnung frei werde...
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