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Maya-Kalender: Weltuntergang 2012 abgesagt?

Montag, 03 Dezember 2012
Freigegeben in Wissenschaft
Der 21. Dezember 2012 rückt näher und mit ihm das so genannte „Ende“ des Maya-Kalenders und die vorhergesagte Apokalypse. Sintflut, Tsunamis, Sonnen-Stürme... Der ROFAN-KURIER hat dazu unter anderem Prof. Dr. Walter Saurer vom Institut für Astrophysik der Uni Innsbruck interviewt.

INTERNATIONAL (cm/aw) Was passiert, wenn der Maya-Kalender endet? Nibiriu, Planet X, ein Sonnensturm, ein Polsprung, ein Meteor, der „Rote Riese“... die Weltuntergangsszenarien sind vielzählig.
Roland Emmerichs Film „2012“ malt ein beklemmendes Bild des Weltuntergangs: Die Erdkruste schmilzt, wird instabil, bricht auseinander... Vulkanausbrüche, Fluten, Tsunamis...  Pate für den Film stand der Maya-Kalender, der eben das Ende der Welt für den 21. Dezember voraussagt. Zumindest wird dies von einigen Forschern und Experten so interpretiert.

Neuer Zyklus statt Apokalypse

Vielleicht kauft man aber doch schon mal die Weihnachts-Geschenke für heuer: Der 21. Dezember hatte bei den Maya zwar hohe Bedeutung, jedoch offenbar nicht, weil an diesem Tag die Welt untergeht, sondern weil ein neuer Zyklus beginnen sollte. Mag. DDr. Thomas Posch vom Institut für Astrophysik an der Uni Wien pflichtet dem bei: „Das ist nur eine numerische Angelegenheit, bei der keine ‚Enddaten‘ erkennbar sind.“ Prof. Dr. Werner Saurer vom Institut für Astrophysik in Innsbruck sagt dazu: „Die Theorie, dass sich zu diesem Termin die Planeten im Sonnensystem in einer Linie anordnen und das zu absonderlichen Folgen (Gravitation, Anmerkung) führen könnte, ist Unsinn. Davon kann sich jeder selbst überzeugen: Täglich um 17:30 Uhr geht im Westen der Planet Mars unter. Gleichzeitig geht jedoch im Osten der Planet Jupiter auf. Und das helle Objekt, das kurz vor Sonnenaufgang, also ca. zwölf Stunden später, im Osten zu sehen ist, ist die Venus. Diese Situation wird sich bis Ende Dezember kaum ändern. Diese Planeten können also keinesfalls „in einer Linie (Konjunktion)“ angeordnet sein. Eine Konjunktion trat aber zwischen Saturn und Venus  am 27. November auf. Der Merkur stand auch in der Nähe, also schienen diese drei Planeten am Himmel tatsächlich ungefähr in einer Linie zu stehen. Diese Konjunktion löst sich jedoch bis Mitte Dezember wieder völlig auf.“

Was ist mit Sonnenstürmen?

„Bei Sonnenstürmen werden geladene Teilchen von der Sonnenoberfläche ausgestoßen und erreichen unsere Erde. Der Großteil dieser Teilchen wird durch das Magnetfeld in großer Höhe abgefangen. Wir wissen, dass die Stärke dieser Sonnenstürme einer Regelmäßigkeit folgt: Alle 11 Jahre sind sie besonders stark und wir befinden uns gerade in einer Phase, in der sie stärker werden. Das Maximum wird in den kommenden Jahren erreicht. Geraten technische Geräte in den elektrischen Strom dieser Stürme, kann dies zu Kurzschlüssen führen und die Funktion dieser Geräte beeinflussen. Sie verursachen gewaltige Ströme in der Hochatmosphäre, die sogar bis zur Erdoberfläche durchschlagen können. Das Problem ergibt sich daraus, dass unsere Welt immer mehr abhängig geworden ist einerseits von Stromnetzen und andererseits von Technik, die in großen Höhen beheimatet ist: Kommunikationssatelliten zum Betrieb von Mobiltelefonen, Elektronik, Flugverkehr usw. Dazu kommt die inzwischen erreichte Miniaturisierung der elektronischen Schaltkreise.“

Black-out denkbar!

Laut Prof. Saurer ist es durchaus denkbar, dass sehr starke Sonnenstürme zu globalen Folgen wie Stromausfällen oder massiven Satellitenausfällen führen. „Auf diese Auswirkungen sind wir im Moment noch nicht vorbereitet“, sagt Prof. Saurer und weiter: „Zum angeblichen uralten „Geheimwissen“ der Maya: sie hatten sicherlich für ihre Zeit ein sehr fortgeschrittenes Wissen. Auch Paracelsus hatte für seine Zeit ein überragendes und sehr fortgeschrittenes Wissen. Aber würden Sie sich noch von Paracelsus behandeln lassen oder doch lieber einen heutigen Arzt aufsuchen?“

"Ein Kalender kann nicht enden"

Prof. Saurer räumt mit den Gerüchten über das Ende des Maya-Kalenders auf: "Ein Kalender kann nicht enden. Er wurde geschaffen, um die Abfolge von Tagen und Jahren in einer periodischen Folge zu zählen und kann deshalb per definitionem nicht enden. Was natürlich in regelmäßigen Abständen immer wieder passiert ist, dass die Kalenderwerte runde Zahlen erreichen: siehe das Jahr 2000 in unserem Kalender. Auch der Maya Kalender erreicht solche runde Zahlen. Jedoch: wir wissen leider nicht, wann das sein wird, da die Knotenschrift der Maya leider bei deren Missionierung zerstört wurde und wir keinerlei stichhaltige Informationen über das 'Jahr 0' der Maya haben. Die Daten 21.12.2012 oder auch 23.12.2012 sind keineswegs wissenschaftlich gesichert und es gibt genügend andere Vorschläge. Abschließend: alles, was ich bisher über dieses Thema gelesen habe ist derartig naives, pubertäres  und unreflektiertes Halb- bis Nichtwissen, das es an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist und keiner Prüfung standhält. Und wir werden auch nicht abwarten müssen, ob hier die Naturwissenschaft recht behält oder esoterische Halbweisheiten: dank unserer kulturellen Entwicklung wissen wir heute bereits (also im November 2012 und natürlich auch schon früher), dass die Welt weder am 21.12.2012, noch am 23.12.2012 untergehen wird. Auch wenn solche Aussagen  meist als 'naturwissenschaftliche Arroganz' abgetan werden: es wird so sein. Wetten wir?"

Alle Planeten "in einer Reihe"

Nichtsdestotrotz wollen Apokalypse-Fanatiker nicht verstummen. Glaubt man diversen Internetforen soll es am 21. Dezember 2012 zu einer ungewöhnlichen Planetenkonstellation kommen, bei der alle Planeten „in einer Reihe“ stehen. Die Konsequenzen daraus: Überflutungen, Erdbeben, Vulkanausbrüche und weitere Naturkatstrophen. Also doch genau so wie im Hollywood-Film „2012“?
Nein. Zumindest laut DDr. Posch: „„Das wird nicht der Fall sein. Diese These ist nur in Zusammenhang mit den Maya enststanden...“, sagt Posch.
Auch die NASA gibt auf ihrer Homepage Entwarnung: „In den nächsten Jahren sind keine außergewöhnlichen Planetenkonstellationen abszusehen und selbst wenn es sie in der Theorie gäbe, wären ihre Auswirkungen auf die Erde ‚vernachlässigbar‘.“
„Viel Lärm um nichts“? Und dennoch bleibt es spannend zu beobachten, welche Weltuntergangsszenarien demnächst kreiert werden und welches Jahr nach 2012 als nächstes das „Jahr der Apokalypse“ wird. Vorerst ist der Weltuntergang jedoch abgesagt!

Bringt 2012 die "Super-Sonnenstürme?“

Mittwoch, 25 Januar 2012
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Im Film „Knowing" mit Nicolas Cage vernichtet ein Sturm aus Sonnen-Plasma die Erde. Kann das tatsächlich geschehen? In unserem Sonnensystem eher nicht. Was es sehr wohl auch hier gibt, sind „Super-Sonnenstürme". Wissenschafter der NASA und aus Deutschland rechnen für Ende 2012 mit extrem starken Sonnen-Eruptionen.

INTERNATIONAL (hp) Die letzte größere Sonnen-Eruption ereignete sich heuer am 7. Juni 2011. Zwar waren die Auswirkungen – von ausgeprägten Polarlichtern abgesehen – eher gering. NASA-Wissenschafter erinnerten anlässlich dieses Ausbruchs aber abermals an die „Solar-Wettervorhersage" für das kommende Jahr, die für Ende 2012 massive Sonnen-Stürme erwartet.

Laut C. Alex Young vom „Goddard Space Flight Center" der NASA dauerte der Ausbruch vom Juni ganze drei Stunden: „Eine derart gewaltige Abgabe von Material aus der Sonne habe ich zuvor noch nicht gesehen", sagt er. Dabei war dieser Ausbruch der Kategorie „M-2" lediglich als mittelschwere Eruption einzustufen und keine wirkliche Bedrohung.

Auch, weil aufgrund des Winkels, in welchem der Sturm auf die Erde traf, die Auswirkungen auf Kommunikations- und Energienetzwerke eher gering blieb.

Sonnenstürme gibt es aber in den unterschiedlichsten Stärken. Doch auch, wenn es zu gewaltigen Ausbrüchen kommen sollte, sind noch der Abstand der Erde zur Sonne, der Auftreff-Winkel und natürlich die Tatsache, ob der Sonnensturm überhaupt in Richtung Erde ausbricht (und dessen Dauer), von entscheidender Bedeutung für die Auswirkungen.

Auswirkungen: Was kann passieren?

Experten befürchten, dass ein Super-Sonnensturm mit seiner Strahlung unser ganzes Energieversorgungssystem zerstören könnte. Die Strahlung würde das geladene Kupfer in Kabeln und Transformatoren zum Schmelzen bringen.

Da unsere Wirtschaft voll von der Elektrizität abhängig ist, könnte es eine Kettenreaktion geben, die sich dann auf die Wasserversorgung, Radio, Fernsehen, Kommunikation, Satelliten, GPS, medizinische Einrichtungen, Heizung und Klimaanlagen auswirken würde.

Gigantische Kosten, ewig lange Reparatur-Dauer. Vor allem große Transformatoren werden weltweit nur noch von einer Hand voll Unternehmen hergestellt: Sollten diese großräumig zerstört werden, könnte ihr Austausch Jahre dauern. Vorausgesetzt, die Hersteller-Betriebe wären noch voll einsatzfähig.

Für die Menschen selbst wird es keine besonderen Auswirkungen geben – von hoher UV-Belastung abgesehen.

Die NASA hat bereits mehrere Beobachtungssysteme und Satelliten im All stationiert, um die Geschehnisse im Auge zu behalten, um vorwarnen zu können. Denn bereits wenige Tage ohne Strom führten in Kanada (2003) oder Deutschland (2005) zu gravierenden Versorgungs-Engpässen und einer Destabilisierung der Sicherheit.

Bisherige Schäden durch Sonnen-Stürme

Die letzten größeren Schadens-Ereignisse, die in direkten Zusammenhang mit Sonnen-Stürmen gebracht werden:2003 fiel im südschwedischen Malmö das regionale Stromnetz aus. Der Luftraum über Nord-Kanada wurde für Passagier-Flugzeuge gesperrt. Satelliten setzten zeitweise aus.

Im März 1989 legte ein Super-Sonnensturm in der kanadischen Provinz Québec fast das gesamte Stromnetz lahm. Die Folge war ein Chaos: Verkehrsleitsysteme, Flughäfen sowie die Fernwärmeversorgung fielen aus.

Sechs Millionen Menschen hatten für neun Stunden keinen Strom. Die Börse in Toronto erlebte gleichzeitig einen Totalausfall der Computer, in New Jersey schmolzen Transformatoren. Die solare Röntgenstrahlung soll sogar die höher gelegenen Schichten der Atmosphäre erwärmt und ausgedehnt haben. Dies bewirkte offenbar, dass der Sonnensatellit „SolarMax" um fünf Kilometer absackte und gegen Jahresende vorzeitig abstürzte.

1921 führte ein Super-Sonnensturm in Überlandleitungen in Mitteleuropa zu Strömen, die zehnmal stärker waren als normal und zu Polarlichtern, die den Himmel über Mitteleuropa feuerrot färbten.

Der gewaltigste bisher dokumentierte Sonnen-Sturm ereignete sich im Spätsommer 1859. Enorme Starkströme schossen durch Telegrafenleitungen und zerstörten diese. Mancherorts verbrannte sogar das in den Telegrafen eingelegte Papier. Über den Rocky Mountains erstrahlten Nordlichter so hell, dass die Menschen mitten in der Nacht aufstanden und mit dem Frühstück begannen.

Mega-Eruption alle 500 Jahre

Führende Forscher und Astrophysiker gehen davon aus, dass eine solare Supereruption wie 1859 nur alle 500 Jahre auftritt. Aber ein Sturm mit der Hälfte der Stärke könne jedoch alle 50 Jahre auftreten. Katastrophenschützer und Sicherheitsexperten warnen vor Stromausfällen auch im deutschsprachigen Raum.

Wie funktioniert ein Sonnen-Sturm?

Die Elektronen und Ionen werden durch die entgegengesetzten Magnetfelder gegeneinander gestoßen und wie eine Schleife ins All katapultiert. Diese Sturmwolken können unser Kommunikation-, Navigations- und Stromversorgungssystem lahmlegen.

Schutzmöglichkeiten

Wie kann man sich vor einem Super-Sonnensturm schützen? Einen großen Teil der Strahlung fängt unsere Erde durch ihr eigenes Magnetfeld ab. Bei einem Mega-Sonnensturm reicht die verbleibende Strahlung immer noch aus, um das Stromnetz zum Ausfall zu bringen oder großräumig zu zerstören. Nur eine frühzeitige Abschaltung kann (kann!) vor Schäden schützen. Das Anlegen eines Vorrates im eigenen Haushalt ist anzuraten...

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