Rattenberg: Kommt Veranstaltungsgelände?
"Ob wir uns einen Namen damit machen, weiß ich nicht", sagt Bgm. Bernhard Freiberger. Rattenberg beschloss bei der Mai-Gemeinderatssitzung die Möglichkeit eines Veranstaltungsgeländes vor der Stadt. Die Mehrheit der Kaufmannschaft ist gegen die Platzierung des Geländes. Bürgermeister Freiberger und der Veranstalter arbeiten an einer Alternative.
RATTENBERG Ein kurzfristiger Tagesordnungs-Punkt brachte Hektik in die Rattenberger Gemeinderatssitzung. Veranstaltungsprofi Markus Klotz (Ganslhaut Eventsolutions) trat mit einer Anfrage an Bürgermeister Bernhard Freiberger (Parteifreie) heran: "Für Ganslhaut Eventsolutions gibt es zur Zeit keine Arbeit und Markus Klotz kam mit einer Idee zu mir, die allen helfen könnte. Er würde eine große Bühne kostenlos am Parkplatz 1 (am Westeingang, Anm.) aufstellen und komplett mit der Technik versehen", erklärt Freiberger.
Wohin die Reise der Veranstaltungsbranche in Corona-Zeiten geht, ist noch nicht wirklich abzuschätzen, jedoch sind inzwischen Veranstaltungen bis zu 100 Besuchern erlaubt. Der Stufenplan der Regierung erlaubt dann ab 1. Juli bei Outdoor-Veranstaltungen bis zu 500 Besucher, ab 1. August bis zu 750 Besucher. Mit einem speziellen Präventions- und Sicherheitskonzept sind bis zu 1.250 Besucher möglich. Naturlich vorausgesetzt, dass keine zweite Welle des Corna-Virus kommt (Stand: 28. Mai 2020).
Das geplante Veranstaltungsgelände würde den Parkplatz P1 etwa bis zum TVB-Häuschen beanspruchen.
Freiberger: "Sicherlich eine Chance"
"Ich bin etwas vorsichtig, und möchte nicht, dass Rattenberg zu 'Ischgl II' wird. Dennoch ist das sicherlich eine große Chance für die Stadt. Es würde ein Traumbild geben und ich schätze es sehr, dass er die Bühne aufstellen würde", sagt er. Unter normalen Umständen würde sich Rattenberg diese Bühne wahrscheinlich nicht leisten können...
Ganz kostenlos ist die Bühne für die Stadt nicht. Einige Park-Einnahmen am P1 würden durch das Veranstaltungsgelände auf jeden Fall wegfallen. Bürgermeister Freiberger schätzt hier etwa 30.000,– EURO weniger Einnahmen.
Dass das Veranstaltungsgelände kommt, ist nicht fix: "Der Gemeinderat hat beschlossen, dass man die Möglichkeit prüft", erklärt Freiberger. Die Stromversorung müsse sichergestellt sein, ein Vertrag erstellt werden und auch der Sicherheitsbeauftragte der BH Kufstein muss noch zustimmen. Die Diskussion mit vielen verschieden Standpunkten (GR Sepp Fürst: "Einmalige Chance", GR Peter Knetsch: "Wissen zu wenig", GR Josef Wurzer: "Es wird alles abgesagt und wir denken an eine Partymeile?") führte zu einem Grundsatzbeschluss. Mit sechs Stimmen für den Antrag spricht sich der Gemeinderat grundsätzlich für das Gelände aus.
Kaufmannschaft mehrheitlich dagegen
Kurz vor Druck dieser Ausgabe meldet sich Bgm. Bernhard Freiberger nochmals telefonisch in der ROFAN-KURIER-Redaktion: "Das Veranstatungsgelände kommt so nicht!", sagt er. Der Großteil der Kaufleute in Rattenberg ist gegen das Veranstaltungsgelände am Parkplatz P1. Für die Wirtschaft sind die Parkplätze wichtiger. Auch mit der BH Kufstein und mit Bezirkshauptmann Dr. Christoph Platzgrummer wurden laut Freiberger bereits Gespräche geführt. "Es ist sehr schwer so etwas zu genehmigen", sagt Freiberger. Als Bürgermeister ist er aber die oberste Veranstaltungsbehörde und ihm obliegt die Entscheidung, ob eine Veranstaltung durchgeführt werden kann oder nicht.
Als Kulturbeitrag wäre die Bühne eine gute Möglichkeit. Deshalb sucht die Gemeinde nun mit dem Veranstalter eine neue Möglichkeit, dass das Veranstaltungsgelände zu platzieren.