Die Wörgler Wasserwelt erhalten oder schließen? Dazu findet eine Volksbefragung statt. Spielbichler

WAVE Wörgl: Volksbefragung zur Zukunft

Die Schließung des WAVE hätte beim Gemeinderat Mitte Februar beschlossen werden sollen. Doch dank einer Unterschriftenaktion – mehr als 2.600 Unterschriften wurden gesammelt – findet nun eine Volksbefragung statt.

WÖRGL Seit Errichtung der Wörgler Wasserwelt 2002 belastet die Freizeiteinrichtung das Wörgler Budget. Von den jährlich rund 260.000 Eintritten sind 80.000 Gäste aus Wörgl, die überwiegende Mehrheit kommt aus dem Um- oder tourismusbedingt aus dem Ausland. Die Kosten allerdings trägt Großteils die Stadt Wörgl. "Seit der Errichtung hat Wörgl über 21,5 Millionen EURO ins WAVE investiert", erklärt Bürgermeisterin Hedi Wechner bei der Gemeinderatssitzung Mitte Februar.
Dass nun aus Sicht von Wechner "das Ende der Fahnenstange" erreicht sei, liege an den zu erwartenden Sanierungskosten: Diese wurden im Sommer 2019 mit 7,3 bis 9,1 Millionen EURO beziffert. Während des Corona-bedingten ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurde die Wellenbadsanierung vorgezogen. Dabei zeigte sich ein Problem: Statt 410.000,– EURO kostete der Umbau 551.000,– EURO, verursacht durch weitere Schäden im Uferbereich.

Welche Kostentreiber da noch schlummern, lässt sich anhand der Auflistung der Mängel nur erahnen. Gerichts-Gutachter Arch. DI Johannes Schmidt schätzt den Sanierungsaufwand etwa bei 15 Millionen EURO.

Totalsanierung "unerschwinglich"

Ein Lagebericht der drei WAVE-Geschäftsführer kam zum Schluss, "dass eine Totalsanierung unerschwinglich ist", erklärt Bgm. Hedi Wechner. Konfrontiert mit den Schließungsabsichten organisierten sich WAVE-Fans in einer Bürgerinitiative, die ebenso wie die Wörgler Volkspartei die Erhaltung des Erlebnisbades als Gesundheits-, Freizeit- und Sporteinrichtung fordert und noch ausständige Expertengutachten als Entscheidungsgrundlage abwarten will.

Wörgls ÖVP-Stadtparteiobmann GR Michael Riedhart brachte die gesammelten Unterschriftslisten als Antrag zur Abhaltung einer Volksbefragung ein. Der Gemeinderat rang sich schließlich zu einem Allparteien-Antrag mit gemeinsamer Formulierung durch. Die Abhaltung der Volksbefragung wurde einstimmig beschlossen. Bgm. Wechner legt die Latte hoch: "Das Ergebnis ist für mich nur bei einer Wahlbeteiligung von 70 Prozent bindend – dann entscheiden 35 Prozent über die finanzielle Zukunft der Stadt." Die 70-Prozent-Hürde sieht auch FWL-Vize-Bgm. Mario Wiechenthaler aufgrund der Tragweite gerechtfertigt, während sie von der Opposition kritisiert wurde. Unabhängig vom Ausgang der Volksbefragung genehmigte der Gemeinderat eine weitere Million EURO zur Sicherung der Liquidität der Wörgler Wasserwelt, um laufende Kosten abzudecken.  Für die Belegschaft – derzeit in Kurzarbeit – wird ein Sozialplan ausgearbeitet.

Regionalbad oder Freibad?

Selbst mit einem Ja zum Erhalt der Wasserwelt drohe allerdings die Schließung, wenn sich das Bad bei weiterer Prüfung als unsanierbar erweise. Als Ersatz brachte Gutachter Schmidt die Idee eines Regionalbades ein. Für Bgm. Wechner steht fest, dass eine Finanzierung auf breite Basis gestellt werden müsse (Gemeinden, Land, Tourismus) und Wörgl nicht die Hauptlast trage. Sollte das nicht zustande kommen, liebäugeln die Liste Hedi Wechner und die FWL (gemeinsam 13 von 21 Stimmen im Gemeinderat) mit dem Bau "eines kleinen Freibades wie früher", sagt der Vize-Bürgermeister Wiechenthaler.


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