Anfang März startet die Formel-1-Saison. Kritik bekommt die Königsklasse für ihre fragwürdige Logistik...unsplash.com

Die Formel 1: Ein logistischer Wander-Zirkus

Die Formel 1 startet diese Woche in die Saison 2023 – eine Rekordsaison! Insgesamt stehen für die Fahrer 23 Rennen auf dem Programm – so viele wie noch nie. Der Formel-1-Kalender stellt allerdings nicht nur die Fahrer, sondern auch die Logistiker auf die Probe...

WELT 23 Rennen in 20 Ländern – ein neuer Rekord für die Formel 1! Für alle Fans der Motorsport-Königsklasse ein Traum, für viele Kritiker der Horror. Die Formel 1 geriet schon oft für ihre Rennkalender-Planung in die Kritik... Erst im Dezember 2022 veröffentlichte die Königsklasse konkrete Maßnahmen, um die Formel 1 nachhaltiger zu gestalten. Unter anderem setzten sich die Verantwortlichen, rund um Formel 1 Boss Stefano Domenicali, das Ziel, die Rennen in den jeweiligen Regionen zu bündeln. Beim Blick auf den Rennkalender ist man davon aber noch weit entfernt.

Ein logistisches Disaster

Anfangs zählte der Rennkalender für die Saison 2023 insgesamt 24 Rennen. Nachdem China aufgrund der „Zero-Covid-Politik“ ersatzlos gestrichen wurde, verminderte sich die Anzahl auf 23 Rennen. Das erste Grand-Prix-Wochenende steigt dieses Wochenende in Bahrain. Nach den Rennen in Saudi-Arabien (Dschidda) und Australien (Melbourne) findet Runde vier in Aserbaidschan (Baku) statt. Von dort aus fliegt die Königsklasse auch in diesem Jahr zum ersten Mal in die USA (Miami), um darauf nach Italien (Imola) zu fliegen. Im späteren Verlauf des Jahres geht es Ende September von Japan (Suzuka) nach Katar und erneut in die USA, dieses Mal nach Austin. Nach den Rennen in Mexiko (Mexiko-Stadt) und Brasilien (Sao Paolo) folgt die dritte Station in den Vereinigten Staaten, in Las Vegas. Für viel Kritik sorgt seit Jahren schon das Rennen in Kanada (Montreal). Fast schon "traditionell" befindet sich der Grand Prix im "Sandwich" zweier europäischer Rennen, heuer zwischen Spanien (Barcelona) und Österreich (Spielberg). Von der bereits angesprochenen Bündelung regionaler Rennen ist man immer noch weit entfernt. Der Grund dafür dürfte jedem klar sein: Geld, Geld und noch mehr Geld. Die Vermarktung dreier Rennen nacheinander in den USA gestaltet sich schwierig.

Für die Fahrer der Formel 1 stehen heuer insgesamt 23 Rennen auf dem Programm. Der Rennkalender stellt nicht nur die Piloten, sondern auch die Logistiker auf die Probe... © unsplash.com

Der Formel-1-Wanderzirkus

Reifen, Motoren, Kraftstoff, Teamausrüstung – dabei handelt es sich nur um einen kleinen Teil der gesamten Formel-1-Fracht. Nach Angaben des offiziellen Logistikpartners der Formel 1, DHL, werden in der Königsklasse rund 1.400 Tonnen Fracht von Strecke zu Strecke transportiert. Knapp 40 bis 50 Tonnen gehen jeweils auf einen Rennstall zurück. Bei 20 Ländern ist das für die Logistik eine große Herausforderung. Die Luftlinie des gesamten Rennkalenders beträgt 2023 rund 132.000 Kilometer. Allerdings stellt die Logistik in Europa einen zusätzlichen Aufwand dar. Anders als bei den Übersee-Rennen wird die Ausrüstung nicht mit Frachtflugzeugen überführt, die Etappen werden größtenteils mit Lastwagen zurückgelegt. Somit erhöht sich die Summe um rund 1.600 Kilometer Fahrtstrecke. Ein Beispiel: Die letzten beiden Rennen der Saison finden in Las Vegas und in Abu Dhabi statt. Diese Kombination stellt ein logistisches Desaster dar. Die Betroffenen haben gerade einmal drei Tage Zeit, um den gesamten Wanderzirkus rund 13.000 Kilometer an das andere Ende der Welt zu transportieren...

Teams bemühen sich

Die Teams selbst versuchen bereits ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Mercedes testete bei den letzten drei Europa-Rennen 2022, von Spa über Zandvoort nach Monza, den Einsatz von Biokraftstoffen. Dadurch wurden die Fracht-Emissionen um 89 Prozent verringert.


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