Busek: "Ein Forum mit richtigen Fragen"
Der ROFAN-KURIER hatte die Ehre, mit dem ehemaligen österreichischen Vizekanzler, Dr. Erhard Busek (ÖVP), eine Woche vor seinem überraschenden Tod ein Interview zu führen. Er sprach darin über das Europäische Forum, seine Beziehung zu Europa und über den derzeitigen Ukrainekonflikt. Es war vermutlich sein letztes Medien-Gespräch überhaupt...
ALPBACH ROFAN-KURIER: "Herr Busek, seit wann gibt es das Europäische Forum Alpbach und warum gibt es das Forum?"
BUSEK: "Seit 1945, weil eine junge Generation aus dem Zweiten Weltkrieg kommend eine andere Welt wollte, nämlich ein neues Europa. Gerade die Jungen wollte man hier ansprechen, ja es war an eine Art Europäisches College gedacht, was übrigens auch der ursprüngliche Name dieser Einrichtung war."
ROFAN-KURIER: "Wieso findet das Forum gerade in Alpbach statt?"
BUSEK: "Das kann nur aus der Zeit beantwortet werden, weil sich in einer persönlichen Konstellation dort die Möglichkeit ergeben hat, die Unterstützung der französischen Besatzungsmacht zu bekommen, entsprechende Lebensmittelkarten und technische Voraussetzungen."
ROFAN-KURIER: "Sind Sie ein überzeugter Europäer?"
BUSEK: "Ich bin ein überzeugter Europäer und leide darunter, dass wir das bislang nicht in die Realität umsetzen konnten. Im Gegenteil: es ist in den letzten Jahren schwieriger geworden. Das ist aber kein Grund, das aufzugeben, denn das eigentlich starke Argument besteht darin, dass nur in einer europäischen Aktivität der Kontinent auch überleben kann. Gegenwärtig franst er aus und wie es jetzt weitergeht werden wir sehen."
ROFAN-KURIER: "In der Ukraine brodelt es, die CORONA-Pandemie ist bei weitem noch nicht ausgestanden. Wohin steuert Europa in diesen schwierigen Zeiten?"
BUSEK: "Europa steuert gegenwärtig in den Nebel, weil es auch keine entsprechende Führung dafür gibt. Die Auswahl europäischer Politiker ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft – sie geschieht aber nicht!"
ROFAN-KURIER: "Danke für das Gespräch!"