105 Jahre "Unrechts-Grenze Brenner"!
Jahrhunderte lang war Tirol EIN Land, eine Grafschaft, ein Herrschaftsbereich. Die Tiroler waren ein Volk! Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es zerschlagen, um Italiens Wünsche zu befriedigen. Mit der Installation einer 350 kg schweren Dornenkrone am Timmelsjoch erinnern die Schützen weithin sichtbar an ihre Forderung, die Landeseinheit wieder herzustellen.
TIROL/SÜDTIROL/WELSCH-TIROL Unter dem Motto "Gemeinsam für die Einheit Tirols – trotz 105 Jahren Unrechtsgrenze" installierten die Schützen aus Tirol, Südtirol und Welsch-Tirol am 21. September eine Dornenkrone am Timmelsjoch. Dieses eindrucksvolle Mahnmal ist eine 350 Kilogramm schwere und drei Meter hohe Nachbildung des Originals von 1959, das 2009 beim Landesfestumzug in Innsbruck von Schützen durch die Stadt getragen wurde, um an den Schmerz und das Unrecht der Teilung unserer Heimat zu erinnern. Und daran, dass das Tiroler Volk in Italien Jahrzehnte lang verfolgt, gefoltert und auch getötet wurden, dass sie als Bürger zweiter Klasse galten...
Italiener gegen Aufstellung
Auf Initiative der Passeirer Schützen unter Bezirksmajor Hannes Holzner wurde die Dornenkrone, von Schützen aus Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol aufwendig restauriert. Dem Plan, sie in St. Leonhard in Passeier aufzustellen stimmte die italienische Politik nicht zu. Schließlich wurde am Timmelsjoch, auf der Nordtiroler Seite, als Gemeinschaftsprojekt der Tiroler Schützen und der Gemeinden Sölden, Moos und St. Leonhard im Passeier ein würdiger Platz für das Kunstwerk gefunden.
An der Unrechts-Grenze errichtet
Am Montag, den 2. September 2024, wurde die Dornenkrone in einer aufwendigen Aktion auf das 2.500 Meter hohe Timmelsjoch gebracht und an der Unrechtsgrenze von 1919 errichtet. Dort ist sie ein einendes Zeichen für die historischen Tiroler Landesteile, welche durch die drei Streben symbolisiert werden.
Landeskommandant Mjr. Roland Seppi (Südtirol): "Das Aufstellen der Dornenkrone, hier auf dem Timmelsjoch, ist eine glasklare Botschaft an die europäischen Länder: Tirol ist mit dieser Unrechtsgrenze, die willkürlich, gegen unseren Willen und mitten durch unser Land gezogen wurde, heute nicht einverstanden und wird auch in Zukunft niemals damit einverstanden sein. Für uns Tiroler Schützen, vereint von Kufstein bis zum Gardasee und von Galtür bis nach Nikolsdorf, ist das Leitmotiv dieser heutigen Feier, der wichtigste Auftrag für die Zukunft: Gemeinsam für die Einheit Tirols!"
Landes-Kommandant Mjr. Thomas Saurer (Tirol): "Diese Dornenkrone steht für Schmerz, Zerreißung und Entbehrungen. Der Kranz, den die Dornenkrone bildet, steht jedoch für die Hoffnung. Wir wollen an der Unrechtsgrenze, 105 Jahre später, an die schmerzvolle Teilung Tirols erinnern. Gleichzeitig steht die Dornenkrone aber auch als Symbol für eine historisch regionale Zusammengehörigkeit und soll das Identitäts- und Geschichtsbewusstsein schärfen. Die Tiroler Landeseinheit soll geistig und kulturell für die Zukunft gestärkt werden."
Landes-Kommandant Mjr. Enzo Cerstari (Welschtirol): "Wir müssen uns daran erinnern, was vor mehr als 100 Jahren geschehen ist, das ist unsere Pflicht. Aber wir dürfen uns nicht nur auf das Erinnern an einen ungerechten Akt, der zur Teilung unserer Heimat geführt hat, beschränken. Wir müssen den jungen Menschen mit dieser Einweihung auch ein starkes Signal geben, für eine neue europäische Perspektive, in der Hoffnung, dass immer mehr junge Menschen unsere Werte und Tradition verstehen, davon träumen und daran mitarbeiten, eine Zukunft des Friedens für alle zu schaffen."
Am Samstag, den 21. September 2024, wurde die Dornenkrone feierlich ihrer Bestimmung übergeben und von Pater Christoph Waldner, dem Landeskurat des Südtiroler Schützenbundes gesegnet. Ob die Politik den Ruf der Gesamt-Tiroler Schützen jemals hört und sich in Österreich überhaupt traut, die Forderung nach der Landeseinheit aufzugreifen, ist fraglich...