Tirol versinkt im Baustellen-Sumpf: Auf A12 und A13 laufen aktuell 12 Groß-Baustellen zeitgleich. Von Kirchbichl bis zur Luegbrücke wird gebaut! Eine Koordination scheint zu fehlen. Kilometerlange Sperren, obwohl nicht gearbeitet wird... Die ASFINAG nimmt Stellung.

TIROL Der ROFAN-KURIER hat ob der Baustellen-Flut auf Tirols Autobahnen A12 und A13 bei der ASFINAG nachgefragt, ob das so sein muss und warum alles zeitgleich läuft...

ROKU: "So viele Baulose auf einmal: Werden all die Baustellen, die hier aktuell stattfinden, überhaupt mit jemandem koordiniert?"
ASFINAG/Holzedl: "Die ASFINAG stimmt sich beim Baustellen-Management mit den Nachbarländern, aber auch mit Behörden, Gemeinden und Stakeholdern ab. Natürlich auch mit dem Land Tirol."

ROKU: "Ist es nötig, dass in Tirol zeitgleich 12 große Baustellen auf den Autobahnen laufen?"
ASFINAG/Holzedl: "Die ASFINAG führt jede Baustelle aus absoluter Notwendigkeit durch – insbesondere vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit. Dabei werden alle Baustellen so gestaltet, dass trotz der notwendigen Maßnahmen wenig Zeitverlust, Stau und Behinderungen auftreten, z.B. werden alle Sanierungen mit zwei Spuren pro Richtung ausgeführt."

ROKU: "Die zeitliche Kollision all dieser Projekte verschärft die Verkehrs-Situation ..."
ASFINAG/Holzedl: "Es ist keine zeitliche Kollision von Baustellen, sondern aufgrund des Alters und des Zustands der Strecken eine Notwendigkeit. Das Alter der Bauwerke und der alterungsbedingten Einschränkungen in der Nutzungsdauer machen diese Sanierungen und Erneuerungen erforderlich. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wurden die Autobahnen und Schnellstraßen in den 50er und 60er Jahren neu gebaut. Nach und nach kommen diese aber alterungs- und nutzungsschadenbedingt insbesondere durch den Schwerverkehr in die Sanierungsphase. Die ASFINAG ist laufend bemüht, Verkehrsführungen bestmöglich anzupassen und wenn möglich zu optimieren, wenn der Verkehrsfluss nicht wie erwünscht erfolgt. Es wird darauf geachtet und mittels Verkehrsdaten der letzten Jahre evaluiert, dass zu den reiseintensiven Zeiten keine Baustellen allzu große Verkehrsbeeinflussungen mit sich bringen oder überhaupt aktiv sind, sprich Bauvorhaben passen sich an Urlaubreisezeiten und verkehrliche Hotspot-Tage an."

ROKU: "Das klingt nicht ganz nach dem, was der Tiroler erlebt. Wie geht es weiter?"
ASFINAG/Holzedl: "Auch in den kommenden Jahren investiert die ASFINAG in Tirol massiv – bis 2030 werden zwei Milliarden Euro in die Modernisierung der Infrastruktur in Tirol investiert."

ROKU: "Warum werden Baustellen-Bereiche über mehrere Kilometer abgesperrt – obwohl wochen- oder monatelang nicht im gesperrten Bereich gearbeitet wird?"
ASFINAG/Holzedl: "Die Baustellen beginnen mit verkehrsleitenden Maßnahmen bereits vor dem eigentlichen Baufeld, um eine sichere Durchfahrt zu ermöglichen. Alle Baustellen werden von Behörden im Vorfeld genehmigt und abgenommen, damit sie den hohen Standards genügen. Hier sei angemerkt, dass auf allen Baustellen intensiv gearbeitet wird – und zwar durchgehend."

Trotz der zahlreichen Vorhaben würden sich die Zeitverluste "in einem vertretbaren Ausmaß" halten. Staus, die aufgrund hohem Verkehrs-Aufkommen stattfinden, gäbe es natürlich weiter...

Bauvorhaben A12 Inntalautobahn:

-          Sanierung Innbrücke Wörgl
o   Zwei Spuren pro Richtung, Generalsanierung der Brücke inkl. Lager, etc.
o   Bauzeit: September 2023 bis Oktober 2025
o   Investition: 12 Millionen Euro

-          Neubau Überführung A 12 Feldweg (bei Raststation Vomp)
o   Alte Brücke vor kurzem abgetragen, Neubau erfolgt noch heuer; zwei Spuren pro Richtung
o   Bauzeit: April 2025 bis November 2025
o   Investition: 4 Millionen Euro

-          Lärmschutz Volders
o   Neue Lärmschutzwände für Volders; Arbeiten am Pannenstreifen – zwei Spuren mit Geschwindigkeitsreduktion in Richtung Kufstein
o   Bauzeit: Mai 2025 bis Oktober 2025
o   Investition: 2,5 Millionen Euro

-          Sanierung Hall-West bis Innsbruck-Ost
o   Auf beiden Richtungsfahrbahnen erneuert die ASFINAG die Fahrbahn und die gesamte Entwässerung der Autobahn, saniert die Brücken in diesem Bereich und errichtet einen Lärmschutz im Bereich Ampass. Ebenso saniert wird die Anschlussstelle Innsbruck-Ost.
o   Bauzeit: März 2025 bis April 2026 (ACHTUNG: Ende der verkehrsbehindernden Maßnahmen bereits Ende November 2025)
o   Investition: 20 Millionen Euro

-          Lärmschutz Zirl-Inzing
o   Neue Lärmschutzwände für Zirl, Inzing, Dirschenbach und Eigenhofen; Arbeiten am Pannenstreifen – zwei Spuren mit Geschwindigkeitsreduktion
o   Bauzeit: Mai 2025 bis Ende 2025
o   Investition: 8,5 Millionen Euro

-          Lärmschutz Telfs-Pfaffenhofen
o   Neue Lärmschutzwände für Telfs und Pfaffenhofen; Arbeiten jeweils am Pannenstreifen – zwei Spuren mit Geschwindigkeitsreduktion in beiden Richtungen
o   Bauzeit: Mai 2025 bis Anfang Dezember 2025
o   Investition: 5,5 Millionen Euro

-          Generalsanierung Haiming bis Roppener Tunnel
o   Sanierung der Fahrbahnkonstruktion beider Richtungsfahrbahnen, der Anschlussstelle Ötztal-Haiming sowie die Sanierung von neun Brücken
o   Bauzeit: April 2024 bis November 2025
o   Investition: 33 Millionen Euro

-          Teilsanierung Betriebs- und Sicherheitsausstattung Roppener Tunnel
o   notwendige Sanierungen der Betriebs- und Sicherheitstechnik im Roppener Tunnel; großteils Nachtschichten
o   Bauzeit: April 2025 bis September 2026 (Arbeiten heuer bis November; dann Pause – erneuter Beginn im Frühjahr bis zur Fertigstellung)
o   Investition: 53 Millionen Euro

Bauvorhaben A13 Brennerautobahn:

-          Erneuerung der Beleuchtung im Bergiseltunnel
o   Ausschließlich in Nachtschichten, mit Verkehr auf der A 13 bzw. A 12 verbleibend mit Umleitungen
o   Bauzeit: Juli bis November 2025
o   Investition: 1,4 Millionen Euro

-          Wiederrichtung der Sillbrücke II
o   Die Brücke besteht aus zwei je Richtungsfahrbahn getrennten Bogentragwerken, welche über die Sillschlucht führen. Es wird zuerst das Tragwerk in Richtung Innsbruck abgetragen und neu errichtet, danach folgt jenes in Richtung Brenner. Die Errichtung der Brücke erfolgt mit einem Bogengerüst, welches neben dem bestehenden Bogen zusammengebaut und anschließend unter den Bogen hineingeschoben wird.
o   Es bleiben immer zwei Spuren pro Richtung für den Verkehr offen
o   Bauzeit: Mai 2025 bis Ende 2028
o   Investition von 47 Millionen Euro

-          Sanierung A 13 zwischen Parkplatz Europabrücke bis Schönberg (Lärmschutzgalerie Schönberg)
o   Weiterführung der Instandsetzung mehrerer Brücken, Sanierung der Entwässerung sowie der Lärmschutzgalerie, neue Beleuchtung und Sicherheitsausstattung
o   Zwei Spuren pro Richtung bleiben aufrecht
o   Bauzeit: Februar 2025 bis November 2025
o   Investition: 19 Millionen Euro

-          Wiederrichtung Luegbrücke:
o   Neubau während der Aufrechterhaltung des Verkehrs mit aktuell bekannter Verkehrsführung
o   Bauzeit: März 2025 bis Ende 2030 (Fertigstellung erstes neues Brückentragwerk mit Ende 2027 – somit auch Ende der einschränkenden Maßnahmen wie etwa Einspurigkeit)
o   Investition: gesamt rund 300 Millionen Euro (das beinhaltet die reinen Baukosten von 217 Millionen plus Planungsleistungen, Vorbereitungen, Begleitmaßnahmen)