Tiroler Abfall wird aktuell im Ausland und in anderen Bundesländern verbrannt. Pläne für eine Müllverbrennung in Tirol waren vor Jahren am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.Pixabay

Neue Studie zu Müllverbrennung in Tirol!

Laut ORF Tirol hat die Tiroler Landesregierung im Dezember beschlossen, eine neue Studie zur Energie-Gewinnung aus Abfall zu unterstützen. 95.000,– EURO werden für das Projekt bereitgestellt. Es geht auch um das Energie-Potential von Müllverbrennung in Tirol.

TIROL Bis 2050 will Tirol energie-autonom werden und die benötigte Energie aus heimischen erneuerbaren Energieressourcen decken. Für die Deckung des heimischen Energie-Bedarfes könne man laut Überlegungen von LH-Stv Josef Geisler (ÖVP) auch den Tiroler Müll heranziehen. Das Potential, das der Tiroler Müll als Energie-Ressource hat, soll nun mit der entsprechenden, vom Land mit 95.000,- EURO geförderten, Studie erhoben werden.

Im Antrag ist von der "energetisch kaum genutzten Ressource 'Abfall', aus der ... Wärme, Strom oder auch Gas gewonnen werden kann" die Rede. Dezitiert erwähnt wird Biogas – also Faulgas, das etwa auf Deponien ensteht. Laut ORF-online geht es hier aber vor allem um Überlegungen zur Müllverbrennung.
Auch Tiroler Klärschlamm wird derzeit zur Verbrennung ins Ausland oder in andere Bundesländer exportiert. Geisler denkt in seinem Antrag auch über die Gewinnung von Dünger aus Klärschlamm nach. Hier ist fraglich, ob dabei Hormon- oder Medikamenten-Wirkstoffe soweit aus dem Klärschlamm entfernt werden können, dass diese eben nicht mit dem gewonnenen Dünger auf die heimischen Felder gelangen...

Müll-Verbrennung derzeit außerhalb von Tirol

Aktuell wird der Tiroler Abfall im Ausland oder in anderen Bundesländern verbrannt. Wenn man die in Müll, Holzabfall oder auch Klärschlamm enthaltene Energie in Tirol nutzten möchte, geht das wohl nur über Müllverbrennungs-Anlagen im eigenen Bundesland.
Tirol verschickt pro Jahr etwa 110.000 Tonnen Rest-Müll zur Verbrennung ins Ausland oder in andere Bundesländer. Der Transport und die Verbrennung dieses heimischem Mülls kosten jährlich etwa 12 Mio. EURO. Dazu fallen noch etwa 65.000 Tonnen gepresster Klärschlamm und etwa 30.000 Tonnen Altholz an. Auch dieses Material wird außerhalb von Tirol verbrannt.
Laut ORF online soll die aktuelle Studie jetzt diese "Energieressource Müll" beleuchten und es soll eine Untersuchung "ohne Denkverbote" sein, sagt Energielandesrat Geisler: "Es gibt verschiedene Arten der Müllverbrennung, bis hin zur Pyrolyse, wo wir wirklich sehr saubere Anlagen haben", sieht Geisler großes Potential.

LHStv Felipe skeptisch

Gegenüber dem ORF sagt dazu LH-Stv Mag. Ingrid Felipe (GRÜNE), Energie aus Abfällen durch Verbrennen – das könne man sich durchaus anschauen. Allerdings sei die Anlagendichte rund um Tirol bereits sehr hoch. Wirtschaftlich stelle sich daher die Frage, ob es sinnvoll sei, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.
Auch darüber gebe es Einschätzungen: "Wenn man so eine Anlage errichtet, diese aber nicht wirtschaftlich betreiben kann, dann hat man die Situation nicht verbessert", sagt die Umwelt-Landesrätin. Zudem habe man ein Tiroler Luftsanierungsgebiet, gibt sich Felipe mit Hinweis auf die Verbrennungs-Abluft skeptisch.
Wo ein möglicher Standort einer solchen Anlage sein könne, damit habe man sich aber noch nicht beschäftigt, sagt LH-Stv Josef Geisler dazu gegenüber dem ORF. Zuerst werde die Studie erstellt...


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