VVT-Jahrestickets müssen weiter bezahlt werden, obwohl viele Menschen die Leistung seit Monaten nicht nutzen!Verkehrsverbund Tirol

VVT: Keine Gnade bei Home–Office!

Wer kann, soll aktuell "Home-Office" machen, heißt es. Viele Pendler arbeiten daher bereits von zu Hause. Doch ein Entgegenkommen vom Verkehrs-Verbund Tirol gibt es dabei nicht! Man kann das Jahres-Ticket stornieren, aber nur, wenn man auf Monatskarten aufzahlt.

TIROL Der VVT ist offenbar noch nicht ganz in der Krise angekommen. Zumindest, was Bürger-Freundlichkeit anbelangt. Während viele Menschen in Kurzarbeit ohnehin weniger verdienen, oder überhaupt im Home-Office sind und ihren Arbeitsplatz seit Wochen oder Monaten nur sporadisch besuchen, beharrt der Verkehrsverbund Tirol auf der Bezahlung der Jahres-Tickets für 2020.

Storno nur mit Nachzahlung

Mehrere Pendler meldeten sich in der Redaktion: Sie wollten ihr VVT-Jahresticket stornieren. Nicht aus Jux, sondern aufgrund einer internationalen Krise, die sie zwingt, zu Hause zu arbeiten.

Doch der VVT winkt ab: Das sei nur möglich, wenn sie dafür den Aufpreis auf die bereits konsumierten Monate bezahlen! Es muss also bei Stornierung der Jahres-Karte die Differenz zu den Monats-Karten bezahlt werden. Das ist aber oft teurer, als das Jahres-Ticket weiter zu bezahlen. Daher resignieren die meisten Pendler und behalten ihre Jahres-Tickets, die sie Monat für Monat bezahlen, obwohl sie die bezahlte Leistung nicht konsumieren.

Ein VVT-Jahresticket (Standardticket für Erwachsene) kostet laut VVT-Homepage 509,40 EURO. Das Monatsticket mit dem gleichen Leistungsumfang kostet 101,90 EURO. Also bringt eine Rückgabe nur etwas, wenn man das Jahresticket maximal fünf Monate genutzt hat.

Nur ein kleines Trostpflaster gab es für VVT-Kunden während des ersten Lock-Downs: Alle, die ihre Jahres- oder Semester-Tickets verlängern, bekamen dann eine "Treueprämie" von 10 Prozent bei Jahres- und 20 Prozent bei Semester-Tickets. Damals wurden die Informationen per Brief an die Kunden geschickt.

Pendler verärgert

„Immer heißt es, der VVT ist so kundenfreundlich. Aber beim Geld hört der Spaß für den VVT offenbar auf!“, ärgert sich eine Angestellte im mittleren Management, die eigentlich nach Innsbruck pendelt...
Durch CORONA muss sie jetzt im Home-Office bleiben. Die Leistung des VVT, also die Fahrt mit dem Zug zur Arbeit, konsumiert sie seit Wochen nicht mehr. Ebenso wie Tausende andere Tirolerinnen und Tiroler. Aktuell gibt es übrigens etwa 135.000 VVT-Jahreskarten.

Der ROFAN-KURIER hat die Informationen der Pendler durch Nachfrage überprüft. Auch die Redaktion hat dieselbe Auskunft erhalten. Ob die Pendler während Home-Office fahren oder nicht: Bezahlen müssen sie trotzdem. Zuständig für den VVT ist übrigens LH-Stv. Ingrid Felipe (GRÜNE).


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