LR Mag. Hannes Tratter (ÖVP): "Bauen ist in Tirol um 15% teurer, als im Österreich-Schnitt. Wir prüfen, wie man hier gegensteuern könnte."Land Tirol

Wo ist das günstige Bauland?

Seit den 80er Jahren versucht man in Tirol, Bauland günstiger zu machen. Damals hatte man folgende Idee: Viel Bau-Erwartungsland in Gewerbe- und Bauflächen umwidmen. Durch mehr Angebot sinkt der Preis. Das funktionierte nicht... Steigende Grundstücks-Preise beschäftigen Tirol bis heute.

TIROL Immer wieder wird in Tirol kritisiert, dass die Grundstücks- und Wohnungspreise viel zu hoch sind. Diese Kritik fällt auf fruchtbaren Boden: Schließlich wissen die meisten Tiroler, wie hoch die Preise in ihren Gemeinden sind... Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit: Denn bei Neu-Widmungen greift Tirol bereits sehr weit in bestehendes Eigentum ein. Und: Etwa 200.000 Erwachsene leben in Tirol bereits in geförderten Häusern oder Wohnungen! Gewidmeten Altbestand kann man hingegen nur unter größten Schwierigkeiten zwangs-mobilisieren. Dazu der zuständige Landesrat, Mag. Hannes Tratter (ÖVP): "Raumordnung ist kein Sportwagen, sondern eher so wendig wie ein Supertanker. Maßnahmen in der Raumordnung brauchen sehr viel Zeit. Was wir vor zehn Jahren beschlossen haben, zeigt erst jetzt positive Auswirkungen." Bei Neuwidmungen sei man aber sehr restriktiv. LR Tratter: "Wir zwingen die Gemeinden praktisch, sich in ihren Raumordnungs-Konzepten mit gefördertem Wohnbau zu beschäftigen. Das ganze hat aber auch eine Kehrseite: Gefördert bauen heißt auch 'verdichtet' bauen." Dieses Zupflastern der Land-Gemeinden mit großen Mehrparteien-Häusern führt bereits in vielen Orten zu Widerstand...

Ungenutztes Bauland rückwidmen?

Seit Jahrzehnten wird in Tirol darüber diskutiert, wie man ungenutztes Bauland mobilisieren kann... Gemeinden können nicht genutztes Bauland rückwidmen. Aber nur, wenn sie dem Eigentümer die Differenz vom Freilandpreis auf den aktuellen Marktpreis auszahlen! Das können sich die meisten Gemeinden nicht leisten. Dazu Tratter: "Es gab auch die Idee, per Landesgesetz alle alten Widmungen rückgängig zu machen, wenn innerhalb von zehn Jahren nicht bebaut wird. Ohne Auszahlung der Differenz. Das ist laut Rechtsgutachten aber nicht so einfach möglich und grenzt darüber hinaus an kommunistische Enteignung..."

Bauen viel zu teuer!

Noch ein Problem verteuert das Wohnen in Tirol: Teures Bauen! LR Hannes Tratter hat das erheben lassen: "Das Bauen ist in Tirol um 15% teurer, als im Österreich-Schnitt und 30% teurer, als im günstigsten Bundesland! Dafür gibt es keine Rechtfertigung: Löhne und Rohstoff-Preise sind österreichweit etwa gleich. Wir prüfen derzeit, was wir hier tun können", sagt Tratter. Er sieht das Angehen gegen dieses Problem als eines der nächsten Ziele auf seiner Agenda.

Freizeit-Wohnsitze

Auch bei den Freizeit-Wohnsitzen hat das Land die Schrauben angezogen: Von 1997 bis heute wurden in den 279 Gemeinden Tirols gerade einmal 418 neue Freizeit-Wohnsitze gewidmet. Das sind etwa 17 pro Jahr in ganz Tirol.

Widmungsbilanz 2020:

Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER


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