NR Hermann Weratschnig kämpft heuer um den Wiedereinzug in den Nationalrat. Das hat er auch letztens mit Bravour geschafft...

Weratschnig: "Wenig Sinn im Festkleben..."

In der Reihe der Polit-Gespräche bat der ROFAN-KURIER diesmal NR Hermann Weratschnig von den GRÜNEN zum Interview. Seine Partei regiert in Wien mit, Themen waren unter anderen die Nationalrats-Wahl, Teuerung, TIWAG und die Klima-Kleber...

WIEN/TIROL Hermann Weratschnig (GRÜNE) läuft nicht immer mit den GRÜNEN Damen in Wien im Gleichschritt.

ROKU: "Wie werden die GRÜNEN bei der kommenden Nationalrats-Wahl Deiner Meinung nach abschneiden?"
WERATSCHNIG: "Die Erfahrungen zeigen, dass man als Junior-Partner in der Regierung immer Federn lassen muss. Aber unsere Bilanz kann sich sehen lassen! Wir haben vieles umgesetzt, beispielsweise das Tierschutz-Gesetz mit dem Verbot für Qualzucht… ich hoffe und bin überzeugt, dass wir ein ähnliches Ergebnis – also an die 14% – erreichen können. Mein Mandat ist sicher ein Kampfmandat. Damit wir in Tirol wieder zwei GRÜNE in den Nationalrat in Wien entsenden können, brauchen wir hier gut 12,5% der Stimmen."

ROKU: "Wie siehst du das Abschneiden von Marco Pogo und seiner Bier-Partei: Pogo ist ein Linker – wem schadet er mehr: Der SPÖ oder den GRÜNEN?"
WERATSCHNIG: "Er spricht denke ich vorrangig SPÖ-Wähler an, wobei er mit Sicherheit von allen Parteien ein paar Stimmen abholen wird. Ich finde es schon schade, dass man mit so gut wie NULL Inhalten eine echte Chance hat, in den Nationalrat zu kommen!"

ROKU: "Denkst du, dass die GRÜNEN nach der Wahl nochmal die Gelegenheit auf eine Regierungs-Beteiligung haben?"
WERATSCHNIG: "Ich denke doch... Ich bin überzeugt, dass sich nach der Wahl das politische System so ändern wird, dass sich verschiedene Koalitionen ausgehen werden. Eine große Koalition aus SPÖ und ÖVP wie gehabt wird es eher nicht mehr geben…"

ROKU: "Ist der ganze Zwang in Richtung "Erneuerbare Energien" seitens Regierung, auch der GRÜNEN, bei gleichzeitiger Strompreis-Steigerung sinnvoll oder nur Öko-Selbstmord?"
WERATSCHNIG: "Ich glaube, dass wir die Leute im Bereich "Neubau" super abholen. Ein neues Haus kann fast autark sein, wenn man will. Wo wir eine Herausforderung haben, ist beim gesamten Altbestand. Das werden wir nicht mit Wärmepumpen oder Photovoltaik schaffen. Da werden wir auch Fernwärme brauchen. Vor allem in Ballungsräumen. Am Land werden wir auch erneuerbares Gas, wie Deponie-Gas, oder auch lokale Rohstoffe wie Holz, Pellets … brauchen."

Nationalrats-Abgeordneter Hermann Weratschnig (GRÜNE) im ROFAN-KURIER-Interview.

ROKU: "Was hätten die GRÜNEN in der Regierung besser machen können?"
WERATSCHNIG: "In der CORONA-Zeit und auch danach gab es enormen Druck, rasch zu helfen! Diese Hilfen hat man sehr schnell bereit gestellt. Ob man das im Nachhinein wieder so machen würde, ist fraglich. Das ist auch bezüglich Impfpflicht so. Würde man das heute wieder machen? Im Nachhinein war das ein Fehler. Aber vorher weiß man das leider nicht..."

ROKU: "Warum werden Klima-Kleber von der Polizei mit Decken ausgestattet und beschützt anstatt verhaftet?"
WERATSCHNIG: "Ich war jahrelang beim Transitforum aktiv. Ich stehe dazu, dass ziviler Ungehorsam auch dazu da ist, um Bewusstsein zu schaffen. Das Protestmittel, sich an der Straße festzukleben ist nachvollziehbar. Aber ob man da den richtigen Weg geht, um die Leute zu überzeugen oder Ziele zu erreichen, das bezweifle ich! Es ist richtig, dass die Letzte Generation in Deutschland jetzt von den Klebe-Aktionen Abstand nimmt. Pendler am Weg zur Arbeit oder in die Kinderkrippe zu blockieren, ist der falsche Weg. Die Fridays for Future melden ihre Versammlungen übrigens an! Und das wird dann auch akzeptiert…"

ROKU: "Gas aus Staaten importieren, die gleichzeitig Gashandel mit Russland betreiben: Betrügt man sich da beim Import nicht selbst?"
WERATSCHNIG: "Die Gas-Abhängigkeit zeigt uns, wie schwierig es ist, da rasch herauszukommen. Lieferungen aus Katar oder anderen Staaten können nicht die Lösung sein – das ist nur ein mittelfristiger Schritt. Die Ministerin musste aber rasch eine Versorgungs-Sicherheit herstellen."

ROKU: "Was sagst du zur TIWAG-Situation?"
WERATSCHNIG: "Als man wusste, dass die Strompreise so steigen, hätte man als Land und Eigentümer die Dividende kürzen können – im Interesse der Stromkunden. Wir haben das in Schwaz mit den Stadtwerken gemacht! Meine Empfehlung: Die TIWAG soll sofort die Verträge, die keinen markt-konformen Preis haben, auflösen und für die Menschen und Betriebe einen verträglichen Preis machen. Stadtwerke Schwaz verlangen aktuell 15 Cent pro KWh!"

ROKU: "Thema Verkehrsverbund Tirol: Was sagst Du zu diesen Bus-Umfärbungen?"
WERATSCHNIG: "Also das finde ich nicht sinnvoll. Auch im Sinne der Verkehrssicherheit. Warum müssen es jetzt zwei blasse Farben sein, für mehr Aufwand – noch dazu in jeder Region mit anderen Farben..."

ROKU: "Danke für das Gespräch!"

Weratschnig: "Fehler im CORONA-Management": https://www.rofankurier.at/offcanvas-news-politik/3476-weratschnig-fehler-im-corona-management


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