Franz Margreiter mit seinen Zucht-Schafen. Neben seiner Weide hat ein Wolf Tiere eines Nachbarn gerissen...Klaus Schrott

Wolf/Bär: Abschuss-Plan für Raubtiere Lösung?

Die Zahl der Wolfsrisse steigt weiter. Im August haben Tiroler Bauern bereits Tausende Schafe vorzeitig von den Almen geholt. Ende August jetzt erstmals ein Wolfs-Angriff auf eine Rinder-Herde im Pitztal! Bei Tirols Bauern mischen sich Angst und Ärger...

TIROL/PITZTAL/ALPBACH Die Anzahl der Wölfe scheint deutlich zu steigen. Das zeigt auch die Zahl der gemeldeten Wolfs-Risse. Mit dem Angriff auf Kühe erreicht das Tiroler Raubtier-Thema eine neue Dimension: Das gab es bisher noch nie. Auch Züchter in der Region machen sich Gedanken über die Situation: So auch Tischlermeister Franz Margreiter aus Alpbach, der eine seltene Schaf-Rasse hält: "Eine Tierart ist bedroht, wenn es weniger als 5.000 Stück gibt! In Europa gibt es offiziell etwa 17.000 Wölfe, geschätzt bis 40.000. Von meiner Schafrasse, dem "gescheckten Bergschaf", gibt es noch 2.000 Stück...", sagt Margreiter. Für ihn ist der Wolf damit nicht "gefährdet" und sollte zum Abschuss freigegeben werden. Er beschäftigt sich seit langem mit dem Thema und sammelt dazu auch alte Zeitungs-Artikel aus Österreich, etwa über Angriffe von Rudeln auf Menschen und den "Wolfsplagen" der 1920er und 1930er-Jahre... Wie er denken etliche Landwirte und Jäger, die sich zum Thema in der Redaktion gemeldet haben.

Deutlicher Anstieg der Fälle

Von 2010 bis 2016 gab es in Tirol keine Wolfs-Risse. 2019 wurden knapp 50 Fälle entschädigt. 2020 waren es bereits über 250 Fälle, 2021 sind es bisher 325 Fälle, darunter auch etliche Fälle im Unterland. Mit einem Angriff auf eine Rinderherde erreicht das Wolfs-Thema in Tirol nun für die Landwirte einen drastischen Höhepunkt!

Die kürzlich beschlossene Novelle des Almschutz- und Jagdgesetzes soll einen Ausweg bieten, sie ist nun seit 21. August in Kraft. Damit dürfen Problem-Raubtiere geschossen werden. Aber nur, wenn im Gebiet keine Herdenschutz-Maßnahmen möglich sind und die Experten-Kommission das ausdrücklich empfiehlt.

Eine Kuh im Pitztal wurde von einem Wolf angefallen! © unsplash.com

"Abschuss problematisch"

Dazu sagt ein erfahrener Jäger, der nicht genannt werden will: "Es dauert Tage, um die DNA zu bestimmen. Wölfe laufen 40 bis 70 km pro Tag: Bis der Bescheid kommt, ist der vermutlich schon über alle Berge. Wird dann einer geschossen, ist es vermutlich der Falsche." Dann sei Feuer am Dach... Er sieht – wie etliche Kollegen – eine gangbare Lösung in einem Abschuss-Plan für große Raubtiere wie Wölfe. Einige Jäger sind der Meinung, dass eine Bestands-Kontrolle von Raubtieren in Tirol ausschließlich durch einen Abschussplan erreicht werden kann. Dieser solle beispielsweise besagen: "In Tirol dürfen 2021 fünf Wölfe geschossen werden." Das sei eine klare Vorgabe und die Jägerschaft könne sich dann daran halten. Ist die Quote erreicht, könne man das Bejagen der Wölfe einstellen. Im Folgejahr kann, angepasst an Risse und Sichtungen, eine neue Quote festgelegt werden. Der Abschuss eines durch DNA bestimmten "Problemwolfes" hingegen sei schwierig, da Wölfe die von Menschen festgelegten Grenzen oft schon nach wenigen Stunden verlassen. Vorerst bleibt abzuwarten, ob die Novelle im Jagdgesetz zu einem Abschuss in Tirol führt.

Weitere Infos: Wölfe: LA Mainusch pocht auf Abschuss
Mainusch: "Der Wolf hat keinen Platz mehr in Tirol!"
Wolfs-Sichtungen und gerissene Tiere!

 


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