Projektleiter Stefan Walder und Prof. Markus Aufleger mit dem Modell des Retentionsraums Kramsach/Voldöpp im Wasserbaulabor der Uni Innsbruck.Land Tirol

Hochwasser: Radfeld weiterhin kämpferisch!

Seit Jahren zieht sich das Thema Hochwasserschutz Unteres Unterinntal bereits hin. Laut Land wird der Hochwasserschutz-Verband im Mai gegründet. Inklusive Zwangsmitglied Radfeld. „Wir wehren uns!“, sagt Radfelds Bürgermeister Prof. Mag. Josef Auer dazu.

REGION/RADFELD Ende Februar teilte das Land Tirol mit: "Wasserverband Unteres Unterinntal bereitet sich auf die Konstituierung vor." Etwa zwei Jahre nach der Gründungs-Versammlung soll diese Gründung nun tatsächlich stattfinden. Als Ziel gibt Kufsteins Bezirkshauptmann Dr. Christoph Platzgummer das erste Halbjahr 2021 vor. Sieben Gemeinden und vier Infrastrukturträger sollen sich zum Verband zusammenschließen. Obfrau soll Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner werden. Inzwischen werden von den Gemeinden die Vertreter für das Gremium des Hochwasserschutzverbandes Unteres Unterinntal entsandt.

Sieben Gemeinden?

Unter den sieben Gemeinden ist auch das "gallische Dorf" Radfeld. Ob der Rechtsweg, den Radfeld eingeschlagen hat, weiter beschritten wird, ist hier laut Land Tirol für die Gründung unerheblich. Radfelds Bürgermeister Prof. Mag. Josef Auer erklärte bereits vor einiger Zeit, "dass man bis zur 'obersten Instanz' geht". Die erste Instanz, der Landesverwaltungs Gerichtshof Innsbruck, ließ Radfeld mit allen Einsprüchen abblitzen. "Die Revision ist bereits eingebracht. Wir wehren uns!", sagt Auer dazu im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER. Der Revisionsantrag umfasst die zwangsweise Einbeziehung und die Genehmigung der Satzungen abzuweisen. "Sie (die Landespolitiker, Anm.) haben sich auf uns eingeschossen. Mit 2.600 Einwohnern kann man so nicht umgehen...", sagt Auer. In der Radfelder Gemeindezeitung kritisiert er zudem, dass vom Richter lediglich drei Zeugen zugelassen worden sind und "diese ihren Arbeitsplatz in der Herrengasse – Abteilung Wasserwirtschaft" haben. Radfelds Zeugen wurden laut Auer nicht zugelassen.

Bgm. Prof. Mag. Josef Auer gibt sich weiterhin kämpferisch!

Studie als "unerheblich" zurüchgewiesen

Zudem fehlte für Radfeld der Beweis des "unzweifelhaften Nutzen der Hochwasserschutzmaßnahmen für die Gemeinden des Wasserverbandes". Es gebe eine Reihe von anerkannten Wissenschaftlern und Fachleuten die sehr wohl den Wasserrückhalt in den Seitentälern für die Hochwassersituation des Inns als wirkungsvoll bestätigen – heißt es in der Gemeindezeitung weiter. Hier führt Auer wiederum die Studie der Energie West GmbH an. "Diese Studie konnte vom Rechtsanwalt der Gemeinde Radfeld erst bei der Gerichtsverhandlung dem Richter übergeben werden. Daraufhin wurde die Verhandlung zur Prüfung der Studie für maximal 15 bis 20 Minuten unterbrochen. Trotz dieser sehr kurzen Zeitspanne war es dem Richter offensichtlich möglich die mehr als 40-seitige Studie so weit zu beurteilen, dass er sie mit dem Vermerk ‚'dass derart theoretische Überlegungen kein rechtlich relevantes Argument darstellen' als 'unerheblic' zurückweisen konnte", erklärt Auer. Zusätzlich wiederholt er im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER, dass Radfeld nicht gegen einen Hochwasserschutz sei und die Gemeinde bereit ist, das doppelte der Fläche von Kundl bereit zu stellen. Etwa ab dem Maukenbach. Dafür kämpft Auer. "Und nach den Gemeinden  braucht es noch die Grundeigentümer...", sagt Auer.

Verbands-Bildung noch im ersten Halbjahr 2021

Das Land arbeitet weiterhin auf die Gründung des Verbandes hin. "Dann übergeben wir das Schutzprojekt in die Hände des Wasserverbandes", sagt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. Diese Konstituierung soll noch im ersten Halbjahr 2021 stattfinden. "Im Mai", ergänzt Breitenbachs Bürgermeister LA Ing. Alois Margreiter (ÖVP). Diese sei gut vorbereitet und "ich bin froh, dass Hedi Wechner die Bereitschaft bekundet hat, den Vorsitz zu übernehmen", erklärt Margreiter. Wörgl ist sowohl Hauptnutznießer als auch Hauptzahler. Geschäftsführer des Hochwasserschutz-Verbandes wird DI Martin Rottler. Er war seit der ersten Stunde "sehr aktiv und kennt die Zusammenhänge aller betroffenen Landes- und Bundesbehörden", erklärt Margreiter weiter. Margreiter zur Entscheidung des Landes-Verwaltungsgerichts: "Die Gemeinde Radfeld übersieht, dass das Landes-Verwaltungsgericht in seiner Entscheidung bis auf einen Punkt alles abgewiesen hat und auch keine ordentliche Revision mehr zugelassen hat", sagt er im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER. Nur ein Punkt (Risikomanagementplan 2015) sei zur Revision zugelassen worden. Auers Kritik an den Sachverständigen findet Margreiter etwas "befremdlich".


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