Schul-Tablets oder „die Geister, die ich rief“
Auch in Hinblick auf mögliche künftige Lockdowns hat das Bildungs-Ministerium begonnen, die 5. und 6. Schulstufe mit digitalen Endgeräten auszurüsten. Dabei gibt es etliche Probleme. Der Datenschutz ist noch immer eine Grauzone...
ÖSTERREICH Bereits Anfang der 2000er-Jahre haben asiatische Staaten erkannt, dass Laptops oder Tablets an den Schulen Probleme verursachen. Vor allem bei niedrigeren Schulstufen. Gerade in jungen Jahren lernen Kinder das Lernen und das Lesen. Schüler bauen kein Wissen mehr auf, wenn sie ständig im Internet nach Antworten auf ihre Fragen suchen können. Das Gehirn muss nicht mehr arbeiten... Dass in Österreich nun vor allem Tablets an die 5. und 6. Schulstufe ausgeliefert werden (in Tirol hauptsächlich iPads), anstatt Laptops, geht an der Büro-Praxis vorbei. Darüber hinaus lassen sich diese iPads nur mit W-LAN betreiben: Wer diesen Strahlen-Smog zu Hause ablehnt, muss zumindest einen eigenen LAN-Adapter kaufen. Intensive IT-Nutzung an asiatischen Schulen wurde auch eingestellt, weil die Fehlsichtigkeit bei Kindern deutlich gestiegen ist. Der Grund dafür ist nicht nur das ständige starren auf Bildschirme. Die "IT-süchtigen" Kinder verbringen nur noch wenig Zeit im Freien: Ohne ausreichend Sonnenlicht können sich aber ihre Augen nicht mehr richtig entwickeln.
Datenschutz-Grauzone
Die Tablets bringen noch ganz andere Probleme mit sich. Im Bus, in der Pause und daheim: Viele Kinder sind nun permanent mit dem Tablet unterwegs, teils online. Anstatt sich in der Pause oder daheim zu bewegen, sitzen sie herum, spielen mit dem iPad. Sie sammeln zu Hauf Fotos, Videos, Daten... Speichern sie in die Schul-Cloud. Die Geräte werden von den Schulen "teilverwaltet". Das bedeutet: Theoretisch kann auf diese (auch privaten) Daten der IT-Administrator der Schule zum Teil zugreifen. "Ein Graubereich. Wir können als IT-Administratoren damit auf ein privates Gerät zugreifen. Das Ministerium hat diesen Punkt noch nicht final geklärt", sagt ein IT-Administrator einer Tiroler Schule dem ROFAN-KURIER. Tracking-Tools erlauben es zudem, die Tablets zu orten. Das hat sich bei Verlust bewährt. Doch das funktioniert auch außerhalb der Schule, im Privat-Bereich... Die Geräte sind "vollwertig". Das bedeutet, sie können Mails versenden, im Internet surfen. Das kosten die Kinder umfassend aus. Laut IT-Experten sind auf den Geräten auch keine Jugendschutz-Tools installiert. Es obliegt den jeweiligen Administratoren, wie die Kinder ins Internet gehen. Manche Inhalte sind gesperrt, andere nicht. Mit diesen Geräten verlieren Eltern nun schnell den Überblick, wofür und wie lange ihre Kinder die Tablets nutzen...
Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER