Tausende Tonnen Gestein stürzten von der Haidach-Stellwand in Eben am Achensee ins Tal!

Klima: Killt die Erderwärmung unsere Berge?

Der Klimawandel ist in aller Munde. Aber ist er wirklich an allem Schuld, zum Beispiel an den Bergstürzen und Felsabbrüchen, die man aktuell vermehrt im Tiroler Unterland sieht. Der ROFAN-KURIER hat nachgefragt...

KRAMSACH Der größte und bekannteste Bergsturz im Tiroler Unterland ist wohl der "Pletzach-Bergsturz" über Kramsach. Immer wieder brechen hier Teile aus der Wand. Mit dem aktuellen Klimawandel hat das aber wenig zu tun: In der Eiszeit bedeckten Gletscher den Talboden und haben Material vom Bergfuß abgetragen (Gletscher fließen). Als die Eiszeit vorbei war, hatte der Berg einen Überhang, der ins Tal stürzte. Ganze Teile von Kramsach stehen heute auf dem Geröll dieses Bergsturzes. Ende 2019 erschütterte in Münster der Bergsturz der Haidach-Stellwand die Erde. Tausende Tonnen Material stürzen ins Tal, der Grat brach weg! Kürzlich lösten sich auch aus der Felswand hinter St. Gertraudi in Reith Felsbrocken aus der Wand.

In St. Gertraudi brach der Fels hinter der Siedlung.

Prof. Nicolussi: "Nicht immer nur das Klima schuld"

Laut Bgm. Ing. Thomas Mai (Münster) brechen bei der Haidach-Stellwand weiter kleine Bereiche ab. Gefahr für den Waldweg oder gar die Siedlungen besteht aktuell aber nicht. Univ.-Prof. Dr. Kurt Nicolussi (Uni Ibk.) dazu: "Was hier im Unterland beschrieben wird, fällt eher in die Kategorie "normaler Ereignisse". Natürlich könnten vor allem Südflanken durch die stärkere Erwärmung im Sommer und die Abkühlung im Winter leiden. Aber: Nein, der Klimawandel macht nicht unsere Berge kaputt. Er führt jedoch zu Veränderungen. Vor allem dort, wo heute Gletscher sind oder wo die Permafrost-Böden auftauen... Felsstürze sind aber ein Teil des Naturgeschehens und nicht nur auf die Erderwärmung zurückzuführen."

Fast ganz Kramsach steht auf Geröll vom "Pletzach-Bergsturz".

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