Gesundheits-Minister Anschober (GRÜNE) plante ursprünglich offenbar, ganz Tirol komplett abzuriegeln und die Schwazer einzusperren. BKA/Christopher Ducker

Anschobers schräge Pläne

Was zuletzt für Mayrhofen ausgerollt wurde, hätte offenbar für den ganzen Bezirk Schwaz gelten sollen! Zum Zeitpunkt der Verhandlungen aber auf Basis von falschen Zahlen...

WIEN/TIROL Was genau da am Sonntag, 7. Februar, für Tirol geplant war, haben viele nicht mitbekommen.

Anschobers schräge Pläne

Bereits in einer früheren Ausgabe des ROFAN-KURIER wurden Infos aus Wien abgedruckt: Offenbar soll Gesundheits-Minister Rudi Anschober (GRÜNE) hauptsächlich von Theoretikern umgeben sein und von diesen maßgeblich beeinflusst werden. Dies scheint sich für die Verhandlungen vom 7. Februar zu bestätigen: Befeuert von falschen Zahlen ("Hunderte Infizierte mit Afrika-Mutation in Tirol") und theoretischen Konzepten, plante Anschober offenbar die totale Isolation Tirols und eine völlige Abschottung des Bezirkes Schwaz!

Sogar Polizei-Checkpoints hätten für dem ganzen Bezirk Schwaz eingerichtet werden sollen. Kontrollposten sollten verhindern, dass die Menschen ihre Gemeinden verlassen: Ausnahme-Zustand und Hausarrest, verordnet vom Mitglied einer Partei, die einst Freiheit, Bürgerrechte und Demokratie als höchstes Gut verteidigt hatte. 
Für unsere Quelle nicht verwunderlich: "Wenn man einen Theoretiker, fragt: 'Was machen wir gegen dieses Virus?' ist die logische Antwort: 'Alle wegsperren, die es haben oder haben könnten, bis das Virus ausgerottet ist.' Aber so funktioniert eine vernetzte Gesellschaft nicht. Ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Auswirkungen."

Tiroler geschlossen dagegen

Nur der massive Widerstand der Tiroler Landesregierung hat verhindert, dass diese Pläne – ohne Zahlen-Grundlage – in die Tat umgesetzt wurden. Auch die Tiroler GRÜNEN haben sich hier massiv dagegen gestemmt. Wie hätte man die totale Isolation auch argumentieren sollen: Mitte Februar hatte Tirol beinahe die niedrigste Ansteckungs-Rate in ganz Österreich.

Gerade einmal 176 bestätigte Fälle der Süd-Afrika-Variante gab es zu diesem Zeitpunkt. Und fünf (!) aktiv Positive mit Südafrika-Mutation! Eine massive Ansteckungsrate sieht anders aus...

Schwerer Verlauf der Afrika-Mutation nicht bestätigt

Auch der schwere Verlauf der Afrika-Variante konnte zu diesem Zeitpunkt, als Anschober in einer Hüftschuss-Aktion ganz Tirol isolieren wollte, noch nicht bestätigt werden. Die ganze Tirol-Aufregung nur eine Blendgranate, um vom verpatzten Impf-Start abzulenken? Auf Nachfrage bei Gesundheits-Landesrat DI Dr. Bernhard Tilg (ÖVP) heißt es Mitte Februar: "Ja: Die Afrika-Mutation ist leider in Tirol angekommen. Uns liegen derzeit Einzelfälle von Spitals-Patienten mit Afrika-Mutationsvariante vor. An Tirols Spitälern ist die Lage stabil."

Zur Erinnerung: Zu diesem Zeitpunkt hatte die Südafrika-Variante bereits 6 Wochen Zeit zur Ausbreitung. Tirols Gesundheits-Landesrat Tilg bestätigt: "Mitte Februar hatten wir in Tirol exakt 176 bestätigte Fälle von COVID-Erkrankungen, die auf eine Südafrika-Mutation zurückzuführen sind." Auch die Zahl von fünf aktiv Positiven sei zu diesem Zeitpunkt korrekt gewesen. 176 war zu diesem Zeitpunkt die Gesamtzahl aller Fälle seit Jahreswechsel. "Unsere Tirol-Strategie 'viel Testen, schnell Tracen und schnell Infektionsketten unterbrechen' ist gerade bei der Bekämpfung der Ausbreitung von Mutationen von entscheidender Bedeutung", erklärt LR Tilg dazu.

Unter 1 Prozent Afrika-Variante

Kurz vor Druck stellt sich die Lage in etwa so dar: Knapp 48.000 COVID-Infizierte gab es in Tirol seit Beginn der Krise. Aktuell entfallen weniger als 1 Prozent auf die Südafrika-Variante. Ob der Verlauf dieser Variante schwerer ist, steht noch nicht fest. Die "massiv erhöhte Ansteckungsrate" kann in der Praxis noch nicht vollends bestätigt werden, da es sonst vermutlich in zwei Monaten mehr Fälle mit Südafrika-Variante gäbe. Deutschland, das derzeit mit erhobenem Zeigefinger auf Tirol zeigt, testet sieben Mal weniger, als Österreich. Ergo werden dort auch weniger Fälle gefunden.

Fest steht auch: Es wird in Zukunft weitere Mutationen geben. Und zwar laufend. Alle identifizieren und benennen wird man sie vermutlich nie...


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