LR Tilg im ROFAN-KURIER-Interview!
In der Reihe der Polit-Interviews bat der ROFAN-KURIER diesmal – auch aus aktuellem Anlass – Gesundheits-Landesrat Dr. DI Bernhard Tilg (ÖVP) zum Interview.
TIROL Dr. Bernhard Tilg ist Diplom-Ingenieur und Doktor der Technischen Wissenschaften. Seit 1999 war er Universitäts-Dozent an der TU Graz. Im Jahr 2000 erhielt er den START-Preis, den höchst dotierten Preis der Republik Österreich für Wissenschaftler unter 35 Jahren. 2002 wurde er Professor und Vize-Rektor der UMIT in Hall, ab 2004 war er deren Rektor. 2008 holte ihn Günther Platter als Landesrat in die Politik.
Tilg ist kein Sunny-Boy mit Showmaster-Qualitäten. Von permanenten Medien-Auftritten hält er nicht viel… Er gilt im Landhaus als Pragmatiker und profunder Wissenschaftler, der sich und seine Kompetenz jedoch nicht optimal vermarktet. Privat ist er übrigens auch Bergbauer...
ROFAN-KURIER: "Was sagen sie im Nachhinein zu Ihrem Auftritt im ORF-Interview bei Armin Wolf?"
LR Dr. Bernhard TILG: "Das Interview fand an einem arbeitsintensivem, stressigen Tag statt. In der COVID-Hochphase... Ich wollte mit meinen Aussagen zum Ausdruck bringen, dass die Landes- und Bundesbehörden eigentlich gut gearbeitet haben und den vielen Menschen, die in diesen Bereichen tätig sind, meine Wertschätzung vermitteln. Dieses Interview war aber sicher nicht mein Bestes... Im Nachhinein wird man durch die Experten-Kommission feststellen ob und wenn ja – wo Fehler in der Krisen-Arbeit passiert sind."
ROKU: "Arbeiten Sie zu viel in Fachfragen und zu wenig an Ihrer Selbstvermarktung?"
LR TILG: "Ich darf seit 2008 im Regierungs-Team sein: Mein Ansatz war dabei immer eine inhalts-getriebene Politik. Ich bin kein Show-Man und auch kein Schauspieler. Dazu stehe ich auch... Die inhaltliche Note war und ist mir immer wichtig. Und wenn man wo anpackt, fallen auch Späne..."
Tilg leitet "Sonderstab Gesundheit" während der Corona-Krise
ROKU: "Was genau war und ist Ihre Verantwortung im Rahmen der COVID-Krise?"
LR TILG: "Ich war und bin Teil des Krisen-Managementes. Ich habe insbesondere den 'Sonderstab Gesundheit' geleitet. Der beschäftigt sich u.a. mit der medizinischen Versorgung in den Spitälern. Dieser Stab bestand aus 25 medizinischen Experten, die gemeinsam dafür verantwortlich waren und sind, dass die medizinische Versorgung in Tirol funktioniert. Und das ist, denke ich, auch gut gelungen."
ROKU: "Das kam im ORF-Gespräch anders an..."
LR TILG: "Der Auftritt in der ZIB2 hat wohl dazu geführt, dass man gedacht hat, ich bin überhaupt für alles zuständig. Zum Beispiel auch für die Ausreise der Touristen, was nicht stimmt... In Wahrheit ist die oberste Behörde in der Krise die Bundesebene."
ROKU: "Die Opposition fordert einen Totalumbau der Landesregierung. Sprich… einige, darunter Sie, sollen gehen. Was sagen Sie dazu?"
LR TILG: "Das Regierungs-Team von LH Günther Platter ist ein starkes und gutes Team. Es macht mir große Freude, Teil davon zu sein. Dass die Opposition die CORONA-Krise als Anlass nimmt, Rücktritte zu fordern, ist ihr demokratie-politisches Recht. Das hat mich allerdings menschlich etwas überrascht, weil die gesamte Opposition von uns jede Woche voll inhaltlich in Video-Konferenzen über alle Entwicklungen informiert wurde und wir hier immer einen offenen Umgang pflegen."
ROKU: "Ist die CORONA-Krise in Tirol vorbei?"
LR TILG: "Nein! Diese Krise ist nicht vorbei. Das zeigen uns vor allem die internationalen Zahlen mit den meisten Infektionen weltweit seit Ausbruch... Wir haben das in Tirol sehr gut im Griff, aber vorbei ist sie nicht. Wir müssen jetzt permanent beobachten, wie sich die Grenzöffnungen auswirken. Wenn wir in Richtung Herbst schauen, werden wir auch weiter wachsam bleiben müssen. Bei Anzeichen für Cluster müssen wir sofort lokal alles hochfahren. Eine zweite Welle muss auf jeden Fall – für unsere Wirtschaft und die vielen Beschäftigten – verhindert werden."
ROKU: "Wie sollen sich die Menschen verhalten?"
LR TILG: "Halten Sie Abstand, halten Sie die Hygiene-Maßnahmen ein. Der Abstand ist ein entscheidender Faktor. Nehmen Sie das bitte alle ernst. Man darf dieses Virus nicht unterschätzen."
Die CORONA-Krise ist noch nicht vorbei
ROKU: "Die LISTE FRITZ wirft Ihnen vor, dass Sie Posten mit 'Günstlingen' besetzt hätten…"
LR TILG: "Regierungs-Mitarbeiter haben üblich eine gute Ausbildung und sind Experten in verschiedenen Bereichen. Das darf man am Arbeitsmarkt nicht ignorieren. Es gibt hier bei der Posten-Vergabe externe Bewertungs-Verfahren. Es soll ja ein Experte, der in einem Regierungs-Büro war, dadurch keinen Nachteil haben, WEIL er in einem politischen Büro tätig war... Das wäre ja Diskriminierung am Arbeitsmarkt."
ROKU: "Werden Sie heuer im Sommer im Ausland Urlaub machen oder bleiben Sie in Österreich?"
LR TILG: "Ich werde in Tirol bleiben... Ich bin ja auch Bergbauer und muss die Wiesen mähen. Ich war schon lange nicht mehr im Ausland im Urlaub (lacht), habe aber früher mal in den USA gelebt. Ich fahre maximal ein paar Tage ins Lechtal oder ins Zillertal. Und darüber hinaus arbeitet die Regierung diesen Sommer durch."
ROKU: "Danke für das Gespräch!"