Die Gewinne der Bauern sinken: Sie müssen mehr produzieren, um gleich viel zu verdienen. unsplash.com

Konzerne kassieren, Bauern verlieren...

Österreich hat in den letzten 10 Jahren etwa 17.400 landwirtschaftliche Betriebe verloren. 2.000 Höfe pro Jahr sperren zu. Die landwirtschaftlichen Flächen schrumpfen, die Selbstversorgungs-Fähigkeit des Staates schwindet...

ÖSTERREICH Österreich erlebt aktuell ein Höfe-Sterben, wie nie zuvor. Eine Trendwende der Problematik ist aktuell nicht in Sicht: Gerade kleinere Höfe sind kaum mehr wirtschaftlich zu betreiben. Und die Arbeit ist hart... Die Bauern stecken dabei fest im Schraubstock: Sie sind eingekeilt zwischen einer Bürokratie, deren immer strengere Vorgaben sie in Wahrheit kaum noch erfüllen können und dem internationalen Preisdruck der Lebensmittel-Industrie, dem sie seit EU-Beitritt voll ausgeliefert sind. Ein Preisdruck, dem sich heimische Betriebe oft nur noch dank Agrarförderungen entgegenstellen können. Doch die Fördergelder werden kaum an die Inflation angepasst und die Einkäufer der Supermarkt-Ketten pressen den Bauern das Weiße aus den Augen.

2 Cent Gewinn pro Liter Milch?

Der UBV Österreich, der Unabhängige Bauernverband, machte kürzlich mit neuen Zahlen auf die Problematik auferksam: Von 100,– EURO, die eine Familie für Lebensmittel ausgibt, kommen offenbar nur noch 3,70 EURO in den Kassen heimischer Bauern an. Für 1.000,– EURO Gewinn muss ein durchschnittlicher Bauer laut Info des UBV 50.000 Liter Milch verkaufen (2 Cent Gewinn pro Liter) oder 20.000 kg Äpfel verkaufen (5 Cent Gewinn pro kg)... Bei einem Mast-Ochsen bleiben offenbar 17 Cent pro kg Fleisch. Laut UBV brachte 1 Liter Milch 1994 etwa gleich viel, wie 1 Liter Diesel gekostet hat. Heuer müsse ein Bauer bereits 3 Liter Milch verkaufen, um sich 1 Liter Diesel leisten zu können. Wie genau der UBV hier rechnet (bei nur 2 Cent Gewinn pro Liter Milch), ist nicht ganz klar. Einen Ausweg bieten etwa Direkt-Vermarkung, Nischenprodukte und ein Umdenken beim Konsum-Verhalten. Auch für Bio-Produkte wird aktuell weit mehr bezahlt, ebenso wie für Holz. Den Großteil des Gewinns aus der Produktion streifen aber die Großhändler ein.

Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER


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