120.000 Kilometer mit dem Fahrrad unterwegs

Dreimal um die Erde mit dem Fahrrad – das sind 120.000 Kilometer. Für viele Menschen ist das auch mit dem Auto eine weite Strecke. Radfahren - Faszination, Leidenschaft oder einfach nur Spaß am Sport…

BUCH „Es ist mir einfach so passiert“, erzählt Hans Wirnsperger. „Angefangen hat alles mit einer Meniskusverletzung und einem Kreuzbandriss beim Fußballspielen“. Um die Beweglichkeit und Funktionalität des Knies schneller wieder zu verbessern, begann er auf Anraten seines Arztes mit dem Radfahren. Bald schon standen Radklassiker wie Kühtai, Silvretta oder die Großglockneralpenstraße auf dem Programm, und die Touren wurden immer länger und spezieller. In und um Europa hat er im Sattel Tausende von Kilometern und Höhenmeter zurückgelegt. Spezielle Ideen dazu hatte er genug. In 18 Tagen fuhr er mit dem Fahrrad von Innsbruck nach Nizza. Auf der Route lagen viele bekannte Tour de France Etappen und bei der Ankunft in Nizza hatte er 1.400 Kilometer und 25.000 Höhenmeter zurückgelegt. „Ob Rennrad oder Bike, für mich ist Radfahren ein wichtiger Teil meines Lebens, mit allen Höhen, aber auch einigen Stürzen“, sagt Hans und zeigt dabei auf sein rotes Casati Rennrad, das er selbst zusammen gebaut hat. Im Jahr 2015 knackte er dann die eine Million Höhenmeter Marke … und es ging immer weiter. Jetzt hat er die letzten Kilometer zu seiner dritten Weltumrundung abgespult. Ganz ohne Stress und mit einem verschmitzten Lächeln meint er „ Gott sei Dank bin ich die 120.000 Kilometer mit dem Rad gefahren, und nicht mit dem Auto“. Seine vielen Erlebnisse, Tourentipps und Geschichten in über 30 Jahren hat er aufgeschrieben. „34 Jahre im Sattel“ – ein Buch von einem Radfahrer mit viel Intelligenz, Humor und Witz. 

Gedanken zu meinen drei Erdumrundungen

Jetzt spule ich die letzten Kilometer zu meiner dritten Erdumrundung ab. Ganz beschaulich und ohne Stress und die Gedanken beginnen zu fliegen. Alles noch einmal Revue passieren lassen. Das ist ein Hineintauchen in ein Meer von Erlebnissen. Und jedes ist noch aufregender als das andere.  Mir hat es immer Freude gemacht mit dem Fahrrad zu fahren und das Auto in der Garage stehen zu lassen. Das Auto habe ich nur genutzt, wenn die Aktion mit dem Rad nicht möglich war. Damit konnte ich mächtig viel fossilen Brennstoff einsparen und die Belastung unserer Natur mit Treibhausgasen verschonen. Diesen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele habe ich gerne geleistet. Ist mir klar – ist nicht viel. Aber viele kleine Dinge können auch Großes bewirken. Und da bin ich gerne dabei. Und jetzt denke ich an meine beiden Söhne – den Klaus den Älteren und den Christoph den Jüngeren. Beide trennen achtzehn Jahre.  Ich möchte ihnen ein Erbe hinterlassen, mit dem sie eine Freude haben. Dementsprechend widme ich meine drei Erdumrundungen meinen beiden Söhnen stellvertretend für alle unsere Nachkommen. Es ist mein erklärter Wunsch, dass sie eine Welt vorfinden, in der es sich gut leben lässt.  Jetzt ist das Ziel schon in Sichtweite. Und es überkommt mich eine angenehme Zufriedenheit. Das Fahrradfahren hat mir ermöglicht einen Beitrag zu leisten, dass es den nachfolgenden Generationen gut geht. Es ist ein winziger Beitrag. Aber den habe ich gerne beigetragen.  Hans Wirnsperger am 25. Juli 2020


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