Tobias Busch (links) und Hannes Unterberger (rechts) retteten Tauch-Kollegen Robert Luchner das Leben. Bei ihrem Wiedersehen am Achensee gingen sie .... tauchen.

Deutsche Taucher retten Tiroler das Leben!

Exklusiv im ROFAN-KURIER schildert Robert Luchner, wie er nach einem Tauch-Unfall am Achensee nochmal mit dem Leben davongekommen ist: Dank einer Portion Glück, der Aufmerksamkeit von zwei deutschen Kollegen und einer nahtlosen Rettungs-Kette.

ACHENSEE Es ist Samstag, der 9. März, als Robert Luchner aus der Wildschönau am Achensee bei der Unterwasser-Station "PUSA" (eine freischwebende Tauchstation) auf Tauchgang geht. Zeit: Etwa 11.30 Uhr. "Schon beim Abtauchen hatte ich leichte Kopfschmerzen", erinnert er sich. "Ich fühlte mich nicht wohl. Irgend etwas stimmte nicht..." Zunächst schob er das auf einen neuen Ausrüstungs-Teil: Einen neuen Standfuß für sein Kreislauf-Atemgerät.
Das hätte vielleicht das Verhalten der Ausrüstung verändert, denkt er vorerst.
Beim Tauchgang trifft er unter Wasser zwei deutsche Taucher. "Einem davon habe ich noch zugewunken", sagt Robert. Da er sich nicht wohl fühlt, beschränkt der erfahrene Taucher (etwa 3.500 Tauchgänge) den Tauchgang auf eine Tiefe von maximal 19 Metern und taucht an der Steilwand entlang in Richtung Achenkirch weiter...

Blackout unter Wasser!

"Nach etwa 15 Minuten ging es mir noch immer nicht besser. Ich hatte leichte Kopfschmerzen und brach den Tauchgang ab", schildert Robert. Zu spät bemerkt er, dass sein Kreislauf-Tauchgerät nicht richtig funktioniert!

Die Aufmerksamkeit von zwei deutschen Tauchern rettete Robert Luchner (links mit seinem Kreislauf-Tauchgerät) das Leben! Eigentlich wollte er mit Johann Brandauer von der Wasserrettung (rechts) tauchen und nicht allein...

Während des Aufstiegs, in etwa 6 Metern Tiefe: Filmriss! Robert verliert das Bewusstsein. Für einen Taucher eine der gefährlichsten Situationen überhaupt. Während er das Bewusstsein verliert, hat er offenbar noch den Notaufstieg eingeleitet. Die mit Pressluft gefüllte Jacke trägt ihn an die Oberfläche.
Zur Erklärung: Ein Kreislauf-Tauchgerät filtert das CO2 aus der bereits geatmeten Luft. Wenn diese Reinigung nicht funktioniert, erleidet der Taucher eine CO2-Vergiftung!

"Du, da stimmt was nicht..."

Das nächste, woran sich Robert erinnern kann, ist: "Ich trieb im Wasser, hatte die Maske noch auf... Und ein anderer Taucher redete mir gut zu. Am Ufer sah ich Blaulicht und jede Menge Rettungs-Kräfte... 'Was wollen die denn alle hier?', dachte ich..." Während Robert besinnungslos an die Oberfläche trieb, sind auch die beiden deutschen Taucher, die er zuvor unter Wasser sah, aufgetaucht und schon am Ufer. "Du... da stimmt was nicht. Soll ich schauen, ob der Hilfe braucht?", sagt Taucher Hannes Unterberger zu seinem Kollegen...

Lebensretter aus Bayern

Als die beiden Taucher, Hannes Unterberger und Tobias Busch aus Hausham (Bayern) am Samstag, 9. März, nach ihrem Tauchgang ans Ufer kommen, bemerken sie, dass der Taucher, den sie unter Wasser bereits gesehen hatten ebenfalls aufgetaucht ist.

Bei seinem Tauch-Unfall war Robert Luchner unterwegs von der PUSA zu diesem Autowrack. Er brach jedoch ab... © Markus Rummel

"Er trieb etwa zwei Meter vom Ufer entfernt am Rücken und versuchte, irgend etwas auf seinem Bauch zu betätigen", erzählt Tobias Busch dem ROFAN-KURIER. Robert Luchner bekommt das längst nicht mehr mit: Bereits in 6 Metern Tiefe hat er sein Bewusstsein verloren. Seine Bewegungen sind unkontrolliert. Er leidet bereits an den Folgen einer CO2-Vergiftung!
"Du... da stimmt was nicht...." Hannes Unterberger hat noch seinen Trockenanzug an. Er läuft zum Taucher der im Wasser treibt, während Tobias Busch bereits den Notruf wählt.

Nahtlose Rettungs-Kette!

Der Rettungs-Einsatz an diesem Tag läuft vorbildlich ab: In kürzester Zeit sind Wasser-Rettung (erstmals kommt dabei der neue Bootslift der Wasser-Rettung am Achensee zum Einsatz), Rettung, Feuerwehr und Polizei am Unfall-Ort. Auch der Hubschrauber wurde informiert. Da der See abgelassen ist, bekommt Robert noch am Ufer unten Sauerstoff.
Man weiß nicht, was ihm fehlt: Luchner ist desorientiert, redet etwas wirr. "Sollte ich etwas gesagt haben, das man nicht sagt... mir tut‘s leid. Ich kann mich nur bei allen bedanken!", sagt er im ROFAN-KURIER-Interview und lacht.
Unter Protest des Notarztes klettert er noch selbst (gestützt) die Stiege hinauf. Mit dem Hubschrauber geht es ins KH Murnau in Deutschland. Verdacht: Deko-Unfall. In die Deko-Kammer muss Robert nicht: Die CO2-Vergiftung wird diagnostiziert. Sauerstoff und Ruhe kurieren ihn.
Doch hätte ihn am Ufer nicht sofort jemand bemerkt oder hätte er ohne Bewusstsein noch unter Wasser sein Mundstück verloren: Er wäre jetzt tot...
Kurz vor Druck organisierte der ROFAN-KURIER ein Treffen zwischen Rettern und Robert am Achensee. Und was haben die drei dort gemacht? Sie gingen tauchen...

Beim Wiedersehen von Robert Luchner (mitte) mit seinen Lebensrettern Tobias Busch (links) und Hannes Unterberger gingen sie tauchen....

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