Kramsach: Ein Damm aus Müll!
Ein alter Lärmschutz-Damm in der Hagau entpuppt sich nun als "legale" Mülldeponie. Zwischen der A12 und der Straße nach Brixlegg wurde vor Jahren Müll aufgeschüttet und mit Erde bedeckt. Die Erde hat sich gesetzt, der Müll kommt raus.
KRAMSACH Eine Lärmschutzwand aus Müll. So könnte man den etwa 500 Meter langen und zwei Meter hohen "Mülldamm" im Kramsacher Ortsteil Hagau beschreiben. Der Damm befindet sich zwischen der Autobahn und der vielbefahrenen Straße in Richtung Montanwerk und Brixlegger Bahnhof.
"Ende der 1980er und Anfang der 1990er wurde hier Müll deponiert", weiß Anrainer Werner Knoll. Beim "Errichten" war der Mülldamm noch etwa einen Meter höher. Der Müll ist mit der Zeit zusammengesackt. Und auch die Erde verschwindet langsam. Jetzt kommt überall der Müll zum Vorschein.
In den gepressten Müll-Platten findet man alles: Angefangen von Gummi-Reifen, jede Menge Plastik bis hin zu Öldosen ist alles in der Mülldeponi...
"Die einfachste Lösung wäre, Erde drauf zu schütten", sagt Anrainer Knoll nach dem Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn". Auch über das Anmieten eines Baggers, damit sich die Anrainer selbst um die Müllberge kümmern können, wurde bereits nachgedacht.
Denn so richtig zuständig fühlt sich offenbar niemand.
Wer hat den Müll eigentlich hier abgeladen? Im Zuge der Recherche kontaktierte der ROFAN-KURIER Tirols Umweltanwalt Mag. Johannes Kostenzer.
In einem ersten Statement antwortet er, es sei diesbezüglich "nichts aktenkundig".
Umweltanwalt nimmt sich der Sache an
Nach Durchsicht der Fotos, die ihm der ROFAN-KURIER übermittelt hat, sagt Kostenzer: "So wie sich die Sachlage darstellt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich hier um eine ehemals genehmigte Abfalldeponie handelt!" Kostenzer verspricht: "Das Team des Landesumweltanwalts wird der Sache nachgehen!"
Inzwischen wurde bekannt, dass die Mülldeponie nicht illegal ist. "Sie wurde damals sogar vom Land groß gelobt, welche gute Idee dahinter steckt", erklärte eine Kramsacherin dem ROFAN-KURIER.
So bleiben soll es für die Anrainer jedenfalls nicht. Sie waren mit ihrem Anliegen bereits bei Kramsachs Bürgermeister Hartl Zisterer (ÖVP). Dieser verweist auf die ASFINAG – und hat diese bereits zwei Mal auf diesen Zustand hingewiesen (jeweils im Frühjahr 2018 und auch schon 2019). "Wenn sich hier etwas tut, dann ist das meiner Meinung nach kein Fehler", sagt Zisterer im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER.