Mit dem "DOLPHIN" bringt BYD einen Stromer der Kompakt-Klasse auf den österreichischen Markt. Der ROFAN-KURIER hat eines der ersten Modelle in Tirol einem Winter-Härtetest unterzogen. Hier die Eindrücke und das Fazit der Redaktion.

CHINA/AUSTRIA/LONG-FIGHTEN Mit dem "Dolphin" greift der chinesische Hersteller BYD jetzt auch in der "Kompakt-Klasse" elektrisch an. Der Einstiegspreis ist mit 28.980,- EURO für das Basis-Modell erschwinglich. Die Reichweite im knallharten ROKU-Wintertest mit Heizung, über 130 km/h auf der Autobahn, dazu noch Bergstraßen und Zuladung betrug immerhin 260 echte Kilometer. Im Sommer sind von den "bis zu 427 km kombiniert", die im Prospekt angegeben werden, mit Sicherheit deutlich mehr möglich.

Modell-Varianten, Ausstattung

Den Dolphin gibt es in drei Versionen: Active, Comfort und Design. Getestet wurde die mittlere Version "Comfort" mit einem Preis von 33.980,- EURO brutto und einem 60,4 kWh Akku der "Blade-Technologie". Bei der Ausstattung bietet die teuerste Version "Design" für 35.980,- brutto zusätzlich noch Tri-Color Leichtmetall-Felgen (statt Bi-Color) und kabelloses Laden für Smart-Phones. Der Akku ist der selbe. Lediglich die günstigste Variante hat mit 44,9 kWh eine deutlich kleinere Batterie. Während die mittlere und die teuerste Version über einen 150 kW Gleichstrom-Lader UND einen 3-phasigen 11-kW-Wechselstrom-Lader verfügen, kommt die billigste Version nur mit einem einphasigen 7 kW Wechselstrom-Lader. Fazit: Die Einstiegs-Version ist nur etwas für echte Puristen: Kleiner Akku, weniger Technik und langsameres Laden. Die beste Wahl wäre wohl die COMFORT-Ausstattung. Außer man kann ohne kabelloses Smart-Phone-Charging nicht überleben...

Motor, Leistung, Fahrwerk

Die Einstiegs-Variante Active kommt mit einem 70 kW-Frontantrieb, Comfort und Design mit einem 150 kW-Frontantrieb. Das sind umgerechnet knapp 205 PS. Damit lässt sich der DOLPHIN wie eine echte Renn-Semmel fahren! Es kommt leichtes GTI-Feeling auf. Das Fahrwerk ist überraschend gut und steckt das höhere Gewicht durch den 420 kg schweren Akku gut weg. Leichtes Manko: Wie bei allen Fahrzeugen mit Frontantrieb und hoher Leistung gibt es vor allem im Winter auf der Vorderachse etwas zu wenig Traktion: Bei Nässe, Eis und Schnee gehen die Räder durch, ohne nennenswert Vortrieb zu produzieren.

Herausragende Garantie

BYD gibt für alle drei Varianten eine Basisgarantie von 6 Jahren oder 150.000 km (ohne Aufpreis) auf alles, außer Verschleißteile, die Garantie auf den Akku läuft acht Jahre oder bis 200.000 km für 70% Akku-Kapazität (Druck- und Satzfehler sowie Änderungen vorbehalten, heißt es im Prospekt).

Reichweite, Crash-Test

Die Reichweite wird im Prospekt mit "bis zu" 565 km im Ortsgebiet und bis zu 427 km kombiniert angegeben. Wie bei allen Marken wird dieser Wert im Winter deutlich unterschritten: Nach etwa 210 km im Winter-Test zeigt der DOLPHIN noch gut 50 km Restreichweite an. Im ADAC-Crashtest schafft der DOLHIN übrigens 5 Sterne. Der Party-Trick des Dolphin ist aber der extrem kurze Bremsweg: Bei Vollbremsung wirft er den Anker und kommt in kürzester Zeit zum Stillstand!

Was uns nicht gefällt

Der Spurassistent meint es etwas zu gut und greift immer wieder ruckartig ein. Hier soll es noch ein Update geben. Man kann das System aber ausschalten. Auch dem DOLPHIN fehlt eine verstellbare Wirbelsäulen-Stütze in den Sitzen. Und: Der Wagen war so neu, dass wir aufgrund des Plastik-Geruchs (höflich formuliert), die hinteren Fenster links und rechts dauerhaft (obwohl Winter) geöffnet lassen mussten oder mehr: Wollten...

Technische Daten

V-Max: 160 km/h
0-100 km/h: 7,3 Sekunden
Reichweite WLTP: 427 km
Akku: 60,4 kWh
Ladung: AC = 11 kW, DC = 150 kW
Kofferraum: 345/1.310 Liter
Gewicht: 1.658 kg leer
Zuladung: keine Angabe
Garantie Fahrzeug = 6 Jahre/150.000 km
Garantie Akku = 8 Jahre/200.000 km auf 70%
LxBxH: 4,29 x 1,77 x 1,57 m

Wer ist Bi-Wei-Di?

"Für die chinesischen Hinweise folgt erst noch das deutsche Update", informiert uns der Berater vom AUTOHAUS BERNHARD in Langkampfen. So neu ist BYD am deutsch-sprachigen Markt. Aber: Die Chinesen sind keine Frischlinge! Auch wenn man BYD (die Abkürzung für "Build-Your-Dreams") bei uns nicht kennt: BYD baut seit 1995 Akkus und seit Jahren ganze Fahrzeuge aus fast ausschließlich eigener Fertigung. Mit 3,3 Millionen verkauften E-Fahrzeugen weltweit ist BYD längst ein globaler Player und als führender Hersteller von E-Akkus und E-Motoren beliefert BYD mit der "BLADE"-Batterie auch TESLA! Die BLADE-Technologie bietet mehrere Vorteile: Kein Kobalt, kein Nickel im Akku – und er fängt nicht Feuer, wenn das Batterie-Gehäuse durchbrochen wird. Dazu ist die Energie-Dichte enorm, wie der Fahrtest eindrucksvoll beweist… In Tirol haben sich übrigens die Autohäuser BERNHARD in Langkampfen, BRUNNER in Kirchbichl, OBERHOFER in Mils bei Hall und SCHICK in Schwaz zusammengeschlossen und die BYD-Vertretung in Tirol übernommen. Der Vorteil: Anders, als bei TESLA gibt es für den Volks(Republik)-Elektrowagen echte Menschen als Ansprechpartner, die vor Ort auch hier in Tirol beraten und Service machen! Man darf gespannt sein: Dem Mini-SUV "ATTO3" stehen bereits die Sport-Limousine "HAN", der 7-Sitzer SUV "TANG" und der "DOLPHIN" zur Seite. Es folgt der Kleinwagen „SEAL“, der es vor allem auf das Segment des TESLA 3 abgesehen hat.