DTM: Sensations-Plan von Berger gescheitert
Fast wäre es zu einer Sensation in der DTM gekommen. Der Chef der Rennserie, Gerhard Berger, wollte den italienischen Sportwagenhersteller Lamborghini verpflichten. Doch die Sensation blieb aus...
INTERNATIONAL Gerhard Berger ist wieder einmal auf das Äußerste gefordert. Der Tiroler ist seit Jahrzehnten ein Fixstern in der internationalen Motorsportszene. Seit 2017 verantwortet er als erster Vorsitzender der Internationalen Tourenwagen Rennen das Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM). Dort war im Vorjahr auch sein Neffe Lucas Auer am Start. Er konnte bisher vier Siege und zehn Podestplätze feiern. Nun hat Berger das erste Mal seit längerer Zeit über die aktuelle Situation der Renn-Serie gesprochen. Er hat sich für die Saison 2021 einiges einfallen lassen.
Im Ran Racing-Podcast sprach er über die Herausforderungen, denen die DTM seit 2020 ausgesetzt ist. Er beschrieb die Situation als eine Art Überlebenskampf. Doch nach und nach werden bei ihm und seinen Mitarbeitern immer mehr Kräfte frei, er spüre nun, dass es weitergeht. Zweifel habe er weiterhin, doch die Wochen der Ungewissheit seien nun vorüber. Die DTM 2021 nimmt bereits konkrete Formen an.
Das Teilnehmerfeld wird konkret
Mit ausschlaggebend dafür ist auch das neue GT3-Reglement. Dieses wurde zuvor noch massiv kritisiert, jetzt scheint es jedoch, mehr und mehr akzeptiert zu werden. Das beweisen die zahlreichen Teilnahmebestätigungen. Derzeit sind mit Audi, BMW, Ferrari, McLaren und Mercedes fünf Marken für die Serie bestätigt. Daneben werden weitere Teams mit mindestens 15 Autos an den Start gehen. Damit sieht Berger seine Pflicht bereits erfüllt. Alles, was nun noch folgt, sei die Kür.
Mit dem Starterfeld zeigte sich die Rennsport-Legende zufrieden. Das Feld sei stark und nehme bereits gute Formen an. Doch die neuen Regeln würden seiner Meinung nach durchaus Konfliktpotenzial bergen. Zukünftig gibt es keinen direkten Herstellereinfluss mehr bei den Kundenteams, das könnte zu Spannungen führen. Doch nicht nur die Autos stehen bei der Renn-Serie im Mittelpunkt, sondern auch deren Piloten. Hier kursieren bereits die ersten Namen. Neben Formel-1-Star Alex Albon sind natürlich auch Vizemeister Nico Müller, Kelvin van der Linde, Lucas Auer und Mike Rockenfeller mit dabei. Gerüchteweise könnten Timo Glock, Marco Wittman, Gary Paffet und Sheldon van der Linde an den Start gehen. Daneben erwarten die Fans Gastauftritt, wie jener von Christian Klien.
Gerhard Berger geht davon aus, dass das Fahrerfeld noch stärker als im Vorjahr sein wird. Er hat versucht eine gute Mischung zu garantieren. Schließlich sollten bei der DTM nicht nur erfahrene Piloten, sondern auch junge Talente zum Zug kommen. Offen bleibt jedoch weiterhin die Frage, wie man mit der Zuschauerfrage umgehen wird. Grundsätzlich hat sich die Internationale Tourenwagen Rennen auf zugelassene Fans vorbereitet, doch ob dies bereits im Sommer umgesetzt werden kann, ist weiter fraglich. Damit nicht genug, wackelt auch die Unterstützung einiger Sponsoren. Diese sind essenziell für den Rennsport. Das bekam 2019 auch das Neuhauser Racing Team zu spüren. Für kleinere Mannschaften wird es immer schwerer, das nötige Kleingeld aufzutreiben.
Die Krise erfordert Kreativität
Schließlich stehen zahlreiche Unternehmen in der Wirtschaftskrise mit dem Rücken zur Wand. Daher könnte es sein, dass es hier noch zu einer finanziell schwierigen Situation für die Renn-Serie kommen wird. Berger versucht, sich jedenfalls auch auf dieses Thema rechtzeitig einzustellen. Damit die DTM in der Öffentlichkeit jene Aufmerksamkeit erhalten könne, die sie seiner Meinung nach verdiene, hat sich der Tiroler einiges einfallen lassen.
Sensation verpatzt
vor rund einem Monat deutete Berger in einem Gespräch den Einstieg von Lamborghini an. Wie sich jetzt herausstellte, bastelte der Tiroler an einem Sensationsprojekt. Er wollte den ehemaligen Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve und Nico Hülkenberg in zwei Lamborghini-Huracan-Boliden an den Start gehen lassen. Villeneuve ist einer der wenigen Rennfahrer, die den Formel-1-Titel, das Indianapolis 500 und den ChampCar-Titel gewinnen konnten.
Die Finanzierung war gesichert und Lamborghini wollte ebenfalls mit dabei sein. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst sagte Nico Hülkenberg ab. Wie Ran.de berichtet, möchte er sich trotz eines fehlenden Stammplatzes weiter auf die Formel 1 konzentrieren. Das ist erstaunlich, schließlich hat er bereits das zweite Jahr in Folge kein Cockpit. Die weltweiten Ereignisse machten in Folge die Perspektiven des Sponsors zunichte, er zog sich zurück. Damit war das Sensationsprojekt geplatzt.
Wie man sieht, schielt der Tiroler Gerhard Berger immer noch mit einem Auge auf seine alte Liebe Formel 1. Dort konnte er schließlich nicht nur als Fahrer, sondern auch als Teamchef und Mitbesitzer reüssieren. Genau wie der aktuelle Weltmeister, Lewis Hamilton, war er im Mercedes unterwegs und feierte Erfolge.
Hamilton selbst fährt jedoch nach wie vor in einer eigenen Liga. Die Experten geben ihm gute Chancen, dieses Jahr zum Rekordweltmeister aufzusteigen. So bekommt er auf Betway eine Sportwetten Quote von 1,36 (Stand 11. März) auf den Weltmeistertitel. Während sich die Stars auf die neue Saison konzentrierten, hat sich Starkonstrukteur Adrian Newey auf etwas anderes konzentriert. Er hat den Aston Martin Valkyrie konstruiert, der bereits für Aufsehen gesorgt hat. Für Gerhard Berger ist das Kapitel Formel 1 vorläufig geschlossen. Als Chef der DTM setzt er nun alles daran, die herausfordernde Saison gut über die Bühne zu bringen.
Der Weg führt nun zurück zu den Wurzeln. Berger sieht die Renn-Serie als eine zum Anfassen. Die Qualität entspricht jener der Teams und diese sind die besten, die es gibt. Er sieht die DTM als breit aufgestellt und hofft, ein Angebot für alle Interessierten geschnürt zu haben. Doch am Ende des Tages werden die Fans über den Erfolg oder Misserfolg entscheiden. - Anzeige -